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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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gesagt: »Sie dagegen, Miss Loontwill, wirken ein kleines bisschen farblos .«
    Felicity schnappte nach Luft.
    Wieder einmal wünschte Alexia, Madame Lefoux wäre keine Spionin gewesen – was offensichtlich ja leider der Fall war –, denn dann wäre sie ein wirklich famoser Kerl gewesen. Hatte sie versucht, die Aktentasche aufzubrechen?
    Tunstell kam hereingeschlendert, voll der Entschuldigungen über seine Verspätung, und nahm seinen Platz zwischen Felicity und Ivy ein.
    »Wie schön, dass Sie sich zu uns gesellen«, bemerkte Felicity.
    Tunstell sah beschämt aus. »Habe ich den ersten Gang versäumt?«
    Alexia musterte die dampfgegarte Speise vor sich. »Sie können meinen haben, wenn Sie möchten. Ich habe das Gefühl, mein Appetit wird in letzter Zeit stark auf die Probe gestellt.«
    Sie reichte die graue Masse an Tunstell weiter, der sie zweifelnd beäugte, dann aber zu essen begann.
    Madame Lefoux sprach immer noch mit Felicity. »Ich habe eine interessante kleine Erfindung in meiner Kabine, Miss Loontwill. Ausgezeichnet, um die Gesichtsmuskeln zu beleben und den Wangen einen rosigen Hauch zu verleihen. Sie sind herzlich eingeladen, sie einmal auszuprobieren.« Während sie dies sagte, zeigten sich wieder ihre Grübchen, was vermuten ließ, dass diese Erfindung entweder schmierig-widerlich oder recht schmerzvoll war.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich bei Ihren Neigungen für das weibliche Äußere interessieren«, schoss Felicity zurück und starrte dabei böse auf die Weste und das Dinnerjackett der Frau.
    »Oh, ich versichere Ihnen, dafür interessiere ich mich sehr!« Und dabei warf sie Alexia einen langen Blick zu.
    Lady Maccon entschied, dass Madame Lefoux sie ein kleines bisschen an Professor Lyall erinnerte, nur hübscher und weniger fuchsartig. Sie blickte zu ihrer Schwester. »Felicity, ich scheine mein ledernes Reisetagebuch verlegt zu haben. Du hast es nicht zufällig irgendwo gesehen?«
    Der zweite Gang wurde aufgetragen. Er sah nur geringfügig appetitlicher aus als der erste: ein unidentifizierbares gräuliches Stück Fleisch in heller Soße, gekochte Kartoffeln und labbrige kleine Brötchen. Angewidert winkte Alexia alles fort.
    »Du liebe Güte, Schwester, du hast doch nicht etwa angefangen zu schreiben, oder etwa doch?« Felicity gab sich schockiert. »Ganz offen gesagt ist allein diese ganze Leserei schon der Gipfel! Ich hatte gehofft, verheiratet zu sein würde dich von dieser unklugen Neigung kurieren. Ich lese jedenfalls nie, wenn es sich vermeiden lässt. Es ist furchtbar schlecht für die Augen. Und es verursacht ganz schreckliche Falten auf der Stirn, genau hier.« Sie deutete zwischen ihre Augenbrauen und sagte dann mitleidig zu Lady Maccon: »Oh, ich sehe, darüber brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen, Alexia.«
    Lady Maccon seufzte. »Ach, hör doch auf damit, Felicity!«
    Madame Lefoux verkniff sich ein Lächeln.
    Plötzlich rief Miss Hisselpenny mit lauter und höchst besorgter Stimme: »Mr. Tunstell? Oh, Mr. Tunstell! Geht es Ihnen gut?«
    Tunstell saß nach vorn über seinen Teller gebeugt, das Gesicht blass und angespannt.
    »Ist es das Essen?«, fragte Lady Maccon. »Ich denke, ich werde mal ein Wörtchen mit dem Koch wechseln.«
    Tunstell blickte zu ihr auf. Seine Sommersprossen stachen hervor, und ihm tränten die Augen. »Ich fühle mich äußerst unwohl«, sagte er, bevor er aufsprang und zur Tür hinausstolperte.
    Einen Augenblick lang starrte Alexia ihm mit offenem Mund nach, dann musterte sie argwöhnisch das Essen, das man ihr serviert hatte. Sie erhob sich. »Wenn ihr mich bitte entschuldigt, ich glaube, ich sollte besser nach Tunstell sehen. Nein, Ivy, du bleibst hier!« Sie schnappte sich ihren Sonnenschirm und folgte dem Claviger.
    Sie fand ihn auf dem nächstgelegenen Aussichtsdeck. Zusammengesunken hing er seitlich an der Reling und hielt sich den Bauch.
    Alexia trat auf ihn zu. »Hat Sie das sehr plötzlich überkommen?«
    Eindeutig nicht in der Lage zu sprechen, nickte Tunstell nur.
    Ein schwacher Duft von Vanille berührte Alexias Nase, und Madame Lefoux’ Stimme erklang hinter ihr: »Es ist Gift.«

7

Problematische Oktopusse und Luftschiff-Akrobatik
    R andolph Lyall war selbst für einen Werwolf alt, irgendwo um die dreihundert oder so. Er hatte schon vor langer Zeit aufgehört, die Jahre zu zählen. Und all diese ganze Zeit hindurch spielte er schon dieses Spiel mit den örtlichen Vampiren: Sie zogen ihre Bauern und er die seinen. Er

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