Brennende Herzen, brennende Kuesse
folgte und ihn mit Ridge im Flur zurückließ.
Der strenge Blick seines älteren Bruders erinnerte Taft unangenehm an ihren Vater früher. Hoffentlich kam jetzt keine Moralpredigt. „Was ist?“, fragte er.
„Ich bin nicht blind. Ihr hab euch doch gerade geküsst, oder?“
Über Laura wollte Taft schon gar nicht reden. Außerdem schuldete er seinem Bruder keine Rechenschaft. „Warum fragst du?“
Ridge runzelte missbilligend die Stirn. „Bist du dir sicher, dass du weißt, was du da tust?“
„Ich bin doch nur mit ihr und den Kindern ausgeritten.“
Ridge schwieg eine Weile, bevor er weitersprach. „Ich habe keine Ahnung, was damals zwischen euch vorgefallen ist, aber ich habe nie verstanden, warum ihr nicht geheiratet habt. Ihr wart doch bis über beide Ohren ineinander verliebt.“
„Spielt das noch eine Rolle? Das Ganze ist schon eine Ewigkeit her.“
„So lange auch nun wieder nicht. Glaub mir, manche Entscheidungen verfolgen uns für den Rest unseres Lebens.“
Ridge wusste, wovon er sprach. Er hatte eine Frau geheiratet, die für das Leben auf einer Ranch überhaupt nicht geschaffen war und schließlich alle Leute dazu gebracht hatte, sich genauso elend zu fühlen wie sie selbst.
„Wenn ich an deine zahlreichen Frauengeschichten denke“, fuhr Ridge fort, „könnte ich wetten, dass du derjenige warst, der damals Schluss gemacht hast. Du hast zumindest nicht lange gebraucht, um dich über die geplatzte Hochzeit hinwegzutrösten.“
Du hast ja keine Ahnung! dachte Taft. „Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt“, log er zum x-ten Mal.
„Wenn ich mich recht entsinne, hast du schon eine Woche, nachdem Laura die Stadt verlassen hat, etwas mit der Turner angefangen. Und ein paar Wochen später mit Sonia Gallegos.“
Stimmt, Taft konnte sich auch noch gut an jene düsteren Tage erinnern, an denen er eigentlich nichts lieber getan hätte, als Laura hinterherzufahren und sie dorthin zurückzuholen, wohin sie gehörte – zu ihm.
„Warum sagst du mir nicht endlich, worauf du hinauswillst, Ridge?“
„Laura ist nicht eine deiner Barbekanntschaften, sondern eine anständige Frau mit zwei Kindern, von denen eins besondere Zuwendung bracht. Vergiss nicht, dass sie erst vor Kurzem ihren Mann verloren hat. Das Letzte, das sie jetzt gebrauchen kann, ist, dass du ihr wieder das Herz brichst.“
Die Worte seines Bruders schmerzten Taft mehr, als er sich eingestehen mochte. Er wollte Laura – aber etwas zu wollen hieß noch lange nicht, dass man es auch verdiente. Diese Lektion hatte er schon als Kind gelernt, als seine Mutter ihn und Trace den Müll rausbringen oder die Wäsche aufhängen ließ, wenn sie vor dem Essen einen Keks wollten.
Wenn er eine zweite Chance bei Laura wollte, würde er sie sich verdienen müssen. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er würde hart daran arbeiten, der Mann zu werden, der er vor zehn Jahren hätte sein müssen.
Laura wird mich umbringen.
Fünf Tage nach ihrem Ausritt stellte Taft die große Tasche mit Zubehör ab, die seine Schwester ihm gegeben hatte, um seine Schlüsselkarte aus dem Jackett zu ziehen – die einzige Möglichkeit, nachts noch durch die Seitentür des Inns zu kommen.
„Wir sind fast da, Kumpel“, sagte er leise zu dem winselnden Bündel in seinem linken Arm.
Er ließ die Karte durch den Schlitz gleiten und wartete darauf, dass das rote Licht grün wurde, doch nichts passierte. Hatte er die Karte zu schnell durchgezogen? Er versuchte es noch mal. Wieder nichts. Verdammt, er hasste diese Dinger! Musste das ausgerechnet heute passieren, wo er im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll hatte?
„Sorry, Kleiner. Halt noch ein bisschen durch, gleich haben wir es geschafft.“
Der kleine schwarzbraune Corgi-Beagle-Mischling auf seinem Arm spitzte die großen Ohren und sah ihn aufmerksam an.
Taft nahm die Tasche und ging zum Vordereingang. Ob Laura vielleicht noch an der Rezeption saß? Manchmal war das der Fall, doch meistens war nur eine der Studentinnen da, die Mrs Pendleton als Aushilfen beschäftigte.
Er hatte gemischte Gefühle bei der Vorstellung, Laura vielleicht gleich gegenübertreten zu müssen. Seit ihrem Kuss hatte er sie nämlich nicht mehr gesehen. Nicht, dass er ihr absichtlich aus dem Weg gegangen war. Er hatte nur viel arbeiten müssen und war daher nicht oft im Hotel gewesen.
Trotzdem war sie ihm keinen Moment aus dem Kopf gegangen. Die Erkenntnis, dass er sie zurückhaben wollte, machte ihm schwer zu
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