Brennende Herzen, brennende Kuesse
niemand zu vermissen.“
„Vielleicht wurde er ausgesetzt? Was wird mit ihm passieren? Später meine ich, wenn er wieder gesund ist.“
„Caidy wird ihm einen guten Besitzer suchen. Bis dahin spiele ich den Babysitter. Ich werde mir Mühe geben, ihn ruhig zu halten, damit er die anderen Gäste nicht stört.“
„Danke. Nicht, dass wir gerade viele Gäste haben.“
Taft hörte Laura an, dass ihr das große Sorgen machte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, um sie zu trösten. „Im Sommer ist bestimmt wieder mehr los“, sagte er.
„Hoffentlich. Der Ruf des Hauses hat in den letzten Jahren ganz schön gelitten. Meine Mutter hat ihr Bestes versucht, aber nach dem Tod meines Vaters war sie wohl einfach überfordert.“
„Lass dir Zeit. Du bist doch erst seit ein paar Wochen wieder hier.“
Sie seufzte niedergeschlagen. „Ich weiß. Aber wenn ich an die ganze Arbeit denke, die noch vor mir liegt, könnte ich manchmal weinen.“
„Wenn es jemand hinkriegt, das Inn wieder zu einem beliebten Urlaubsziel zu machen, dann du. Die Lage ist einmalig, und du hast eine hervorragende Ausbildung. Du schaffst das schon.“
Sie lächelte traurig – aber immerhin lächelte sie.
„Ich glaube, du brauchst einen Hund“, sagte er aus einer spontanen Eingebung heraus. „Einen glücklichen Hund.“
„Oh nein“, antwortete sie lachend. „Vergiss das mal ganz schnell wieder, Taft Bowman. Ich lasse mich nicht so schnell von einem niedlichen Gesicht einwickeln.“
„Meinst du meins – oder das von dem Hund?“, neckte er sie.
Diesmal lächelte sie aufrichtig, schüttelte jedoch den Kopf. „Geh jetzt ins Bett, Taft. Und nimm deinen glücklichen Hund mit.“
Dich würde ich viel lieber mitnehmen.
Laura errötete, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Die unausgesprochenen Worte schwebten zwischen ihnen im Raum.
„Na, dann gute Nacht“, sagte Taft verlegen und nahm widerstrebend seine Tasche. „Danke, dass ich den Hund hierbehalten darf. Du wirst es nicht bereuen“, fügte er hinzu, als er die Tür öffnete.
Es reichte nämlich, wenn einer von ihnen Reue empfand. Und seine langte locker für sie beide.
8. KAPITEL
Lauras Kinder waren so vernarrt in das Tier, dass sie über nichts anderes mehr redeten.
„Er ist der niedlichste Hund der Welt“, schwärmte Alex. Seine dunklen Augen leuchteten vor Begeisterung. „Und ganz lieb. Ich habe ihn gestreichelt, und er hat mich abgeleckt.“
„Lou kitzelt“, fügte Maya mit bezaubernder Ernsthaftigkeit hinzu.
„Er heißt Lucky Lou, hat Chief Bowman gesagt“, korrigierte Alex. Er saß auf der Arbeitsplatte in der Küche und räumte die Einkaufstaschen aus. Theoretisch „half“ er Laura dabei, sie wegzupacken, richtete allerdings nur Chaos an.
Laura hatte sich jedoch fest vorgenommen, ihre Kinder nie zu entmutigen, wenn sie spontan ihre Hilfe anboten. „Wo war eigentlich eure Großmutter, als Chief Bowman euch mit seinem Hund spielen ließ?“, fragte sie.
Jan hatte auf die Kinder aufpassen sollen, während Laura einkaufen war. Es klang jedoch ganz so, als seien sie unbeaufsichtigt im Hotel herumgelaufen und hätten Taft mal wieder einen Besuch abgestattet.
„Sie hat im Büro telefoniert. Wir haben an einem Tisch in der Lobby gemalt und sind gar nicht rumgelaufen, wirklich nicht. Ich habe ein Pferd gemalt, aber Maya hat nur Krickelkrakel gemacht. Sie malt nicht so gut.“
„Sie wird aber immer besser, nicht wahr, mi hija ?“
Maya kicherte beim Klang ihrer Lieblingsanrede.
Laura spürte, wie der Stress des hektischen Einkaufs mit dem lästigen Zählen der Coupons und dem Beladen des Kofferraums bei strömendem Regen von ihr abfiel. Sie versuchte alles, um ihrer Familie ein schönes Leben zu ermöglichen. Vielleicht war es noch nicht perfekt, aber wesentlich besser als das, was sie in Madrid gehabt hätten. „Ihr habt also gemalt. Und dann?“, bohrte sie nach.
„Dann kam Chief Bowman rein und hatte den Hund auf dem Arm. Er hat riesige Ohren. Sie sehen aus wie Eselsohren!“
Laura musste lächeln. „Wirklich? Das ist mir bei Chief Bowman noch gar nicht aufgefallen.“
Alex kicherte. „Ich meine doch den Hund ! Er hat ein gebrochenes Bein, wusstest du das schon? Er wurde angefahren! Traurig, oder?“
„Ja, sehr traurig.“
„Chief Bowman sagt, er muss den Gips noch eine Woche tragen und darf so lange nicht mit den anderen Hunden herumrennen.“
„Das ist schade.“
„Ja, oder? Er darf nur herumsitzen und sich streicheln
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