Brennende Herzen, brennende Kuesse
schaffen.
Als er die Tür öffnete und ihren blonden Schopf über den Computer gebeugt sah, wurde ihm ganz warm ums Herz. Er hatte sie vermisst.
Der Hund in seinem Arm winselte leise. Rasch stellte er die Tasche auf dem Fußboden ab und deckte ihn mit seinem Mantel zu. Im Grunde genommen machte er nichts Verbotenes – Haustiere waren im Hotel nämlich erlaubt –, aber irgendwie befürchtete er, dass die Hotelregeln nicht für ihn galten.
Laura schien zu spüren, dass jemand da war, denn sie blickte hoch und lächelte routiniert. Bei seinem Anblick erlosch ihr Lächeln jedoch, was ihm wie immer einen Stich versetzte. „Oh. Hi.“
Vorsorglich ließ Taft den Arm mit dem Hund ein Stück sinken. „Hi. Tut mir leid, dich zu stören, aber entweder funktioniert meine Schlüsselkarte nicht, oder das Schloss an der Seitentür ist kaputt.“
„Gib her, ich programmiere deine Karte neu.“
Ihr Tonfall war steif und förmlich. Hatte ihr Kuss etwa die Freundschaft zerstört, die er zu erneuern versucht hatte?
Taft sah sich um und stellte fest, dass neue Tische und Stühle in der Halle standen. „Die neuen Möbel gefallen mir.“
„Danke. Sie sind heute geliefert worden. Anfang nächster Woche wollen wir wieder Frühstück servieren.“
„Das wird die Gäste freuen.“
„Hoffentlich.“
Taft ging es auf die Nerven, dass sie wieder bei Small Talk angelangt waren. Früher hatten sie immer über alles gesprochen. „Hier ist meine Karte.“
Laura ließ sie durch das Aufladegerät gleiten und gab sie ihm zurück. „Da. Jetzt müsste sie wieder funktionieren.“
„Danke. Schlaf gut.“
„Du auch.“
Taft beschloss gerade zu gehen, als Lou plötzlich leise japsend unter dem Jackett hervorspähte und die riesigen Ohren spitzte.
Laura blinzelte überrascht. „Ist das etwa ein …“
„Was, das? Ach ja. Du kannst ihn gleich in die Gästeliste eintragen. Das ist Lucky Lou.“
Beim Klang seines neuen Namens streckte der Hund den Kopf ganz unter dem Jackett hervor. Mit seinen großen Corgi-Ohren sah er wie eine Kreuzung zwischen einem Lemur und einem Alien aus.
„Ist der niedlich!“
Taft atmete erleichtert auf. Anscheinend brachte Laura ihn doch nicht um. Ein gutes Zeichen. „Stimmt, er ist wirklich putzig.“
„Ist das der Hund, der neulich angefahren wurde?“
„Genau.“
Zu Tafts Überraschung kam sie um die Rezeption herum, um sich das Tier näher anzusehen. Bereitwillig nahm er das Jackett weg, wobei der Verband am Bein des Hundes sichtbar wurde.
Als sie dem Hund sanft über das Fell strich, reagierte er genau so wie erhofft und rieb den Kopf an ihrer Hand. Sehr gut.
„Wie geht es ihm?“, fragte sie.
„Ausgezeichnet. Er hat großes Glück gehabt. Daher auch der Name.“
Sie lachte, ein Geräusch, bei dem Taft wieder ganz warm ums Herz wurde. Er räusperte sich verlegen. „Irgendwie hat er es geschafft, mit nur einem gebrochenen Bein davonzukommen. In ein paar Wochen müsste der Bruch verheilt sein, aber bis dahin darf er nicht mit den anderen Hunden auf der Ranch spielen. Sie sind ziemlich rau im Umgang miteinander.“
Taft verschwieg Laura, dass seine Schwester ihn erpresst hatte, damit er den Hund mitnahm. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er ihr einen Gefallen schuldig war, weil sie ihm von dem Ausritt mit Laura und den Kindern erzählt hatte.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ihn für eine Weile hierbehalte? Tagsüber wird er sowieso mit mir unterwegs sein, aber nachts wäre er natürlich hier.“
Laura nahm das Gesicht des Hundes in die Hände. „Ich müsste ja wohl die hartherzigste Frau der Welt sein, um da Nein zu sagen.“
Okay, jetzt schuldete er seiner Schwester wirklich einen Gefallen. Wer hätte gedacht, dass man sich mit einem verletzten Hund den Weg zu Lauras Herzen bahnen konnte?
Als ob ihr erst jetzt bewusst wurde, wie dicht sie neben ihm stand, ging sie plötzlich auf Abstand.
Der Hund winselte sehnsüchtig.
Am liebsten hätte Taft mit eingestimmt.
„Haustiere sind bei uns erlaubt. Normalerweise verlangen wir von unseren Gästen zwar hundert Dollar Kaution, falls etwas beschädigt wird, aber darauf können wir bei dir verzichten.“
„Danke. Er scheint übrigens gut erzogen zu sein. Ich frage mich, was ihm zugestoßen ist.“
„Vielleicht ist er irgendwo weggelaufen?“
„Das wäre die logische Erklärung, aber er hat kein Halsband. Caidy hat überprüfen lassen, ob er gechipt ist, doch das ist nicht der Fall. Ansonsten scheint ihn auch
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