Brennende Herzen, brennende Kuesse
Monat gebrannt hatte. Sie breitete eine neue Überdecke über das Bett und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten.
Nicht schlecht. Besonders stolz war sie auf die Wände, die sie selbst in Wischtechnik gestrichen hatte. Natürlich wäre es viel schneller und einfacher gegangen, einen Maler zu beschäftigen. Die Aussicht auf das Streichen der anderen Räume bereitete ihr nämlich schon jetzt Rückenschmerzen. Auf der anderen Seite war die Renovierung des Inns ihre Idee gewesen. Sie wollte dem alten Hotel neues Leben einhauchen, und das Geld war trotz Tafts Hilfe knapp.
Wenn sie selbst Hand anlegte, konnte sie mehrere Tausend Dollar sparen, die sie dann in eine neue Einrichtung stecken konnten. Sie hatte sich nämlich vorgenommen, aus jedem Zimmer ein charmantes und einzigartiges Nest zu machen. Dieses Zimmer war schon mal ein toller Anfang. Es sah so gemütlich und einladend aus, dass sie gar nicht erwarten konnte, es zu vermieten. Bewundernd ließ sie eine Hand über die glattpolierte Holzvertäfelung des Fensters gleiten.
„Wow, das sieht ja fantastisch aus.“
Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Taft gegen den Türrahmen lehnte. Er sah müde aus. Seine Wangen waren mit Bartstoppeln bedeckt, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Nein, er wirkte nicht nur müde, sondern total erschöpft. So, als sei er hier nur hier stehen geblieben, weil er es nicht mehr bis zu seinem Zimmer schaffte.
„Erstaunlich, was ein neuer Anstrich und etwas Liebe bewirken können, oder?“, fragte sie.
„Kann man wohl sagen. Ich würde hier sofort einziehen. Wenn die anderen Zimmer auch so schön werden, werden die Gäste sich darum reißen.“
„Hoffentlich“, sagte Laura lächelnd.
„Schläft du eigentlich auch mal?“
„Ich könnte dich das Gleiche fragen. Du siehst ganz erledigt aus.“
„Stimmt, es war ein harter Tag.“
Sein düsterer Tonfall machte ihr Sorgen. Er war sonst eigentlich immer guter Dinge, jemand, der für alle ein Lächeln oder eine lockere Bemerkung übrig hatte. So wie jetzt hatte sie ihn bisher nur selten erlebt. „Was ist passiert?“
Er ließ sich auf das neue Sofa sinken und brachte die Kissen durcheinander, die sie darauf arrangiert hatte. Egal, er sah aus, als könne er gerade ein bisschen Komfort und Bequemlichkeit gebrauchen.
„Ein Autounfall auf der High Creek Road. Irgend so ein dämlicher Tourist ist zu schnell um eine der scharfen Kurven gefahren. Der Wagen kam von der Straße ab und überschlug sich ein paar Mal am Abhang.“
„Geht es ihm gut?“
„Der Fahrer hat nur ein paar Schrammen und einen gebrochenen Arm.“ Taft blickte zu Boden kratzte sich am Knie. „Sein zehnjähriger Sohn hatte leider nicht so viel Glück. Wir haben zwanzig Minuten lang um sein Leben gekämpft, während wir auf den Hubschrauber warteten. Er hat den Flug zum Kinderkrankenhaus in Salt Lake City überstanden, aber er wird kämpfen müssen.“
Laura wurde von Mitleid für das Kind und die Eltern überwältigt. „Oh nein!“
„Ich hasse es, wenn Kinder betroffen sind.“ Taft presste die Lippen zusammen. „Am liebsten möchte ich dann immer allen Eltern sagen, dass sie ihre Kinder in die Arme nehmen und nie wieder loslassen sollen. Man weiß nie, was passieren kann. Wenn ich nicht genau wüsste, dass Ridge mich erschießen würde, würde ich jetzt zur Ranch fahren und Destry wecken, um ihr zu sagen, wie lieb ich sie habe.“
Tafts Zuneigung zu seiner Nichte rührte Laura. Er war wirklich ein ungewöhnlich mitfühlender Mensch. Bei seinem Beruf konnte das jedoch auch manchmal problematisch sein. „Tut mir leid, dass du das erleben musstest.“
Er zuckte die Achseln. „Das gehört zu meinem Job. Manchmal denke ich allerdings, mein Leben wäre erheblich einfacher, wenn ich Ridges Beispiel folgen und Rinder züchten würde.“
Laura war immer wieder überrascht, wie tiefgründig Taft hinter seiner Fassade war. Er war längst nicht so lässig und unbeschwert, wie er sich gab. Eigentlich wusste sie das schon lange, doch sie vergaß es immer wieder angesichts seines charmanten Wesens.
Nach kurzem Zögern setzte sie sich zu ihm aufs Sofa. „Du hast alles in deiner Macht Stehende getan, um den Jungen zu retten.“
„Das sagen wir uns auch immer wieder, wenn wir hinterher ins Bett gehen. Trotzdem haben wir manchmal unsere Zweifel.“
Laura musste wieder an jenen schrecklichen Dezemberabend denken, an dem seine Eltern ermordet worden waren. Taft war gerade von einer Verabredung
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