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Brennende Kälte

Brennende Kälte

Titel: Brennende Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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nachgedacht?«
    »Dengler, die Leichen wurden geschmort. Alle Obduktionsberichte sind eindeutig. Hitze. Aber wir wissen weder wie noch wo. Das mit den Handys ist interessant, vielleicht bringt uns das weiter. Im Augenblick macht es die beiden Fälle jedoch eher unklar. Trotzdem vielen Dank für den Tipp.«
    Er legte auf.
    Dengler rief bei der Zentrale von Stadtmobil an. Dort war man immer noch ratlos. Die Elektronik sei komplett ausgefallen, und zwar alle elektronischen Bauteile. Alle Sicherungen seien gleichzeitig durchgebrannt. Der Wagen sei in Reparatur.
    Dengler lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte nach.
    Es gab vier Vorfälle, bei denen elektronische Geräte auf geheimnisvolle Art und Weise zerstört worden waren. Die Handys der Opfer bei den beiden Bunkermorden, sein eigenes Handy und das Stadtmobil. Er selbst wurde nachts angegriffen und anschließend bedroht.
    Dengler hörte sich die Stimme auf dem Mitschnitt noch einmal an.
    »Sonst geht es dir wieder so.«
    Zwischen den Bunkermorden und dem Angriff auf ihn konnte ein Zusammenhang bestehen – aber zwingend war das nicht. Was sprach dafür, dass Florian Singer hinter alldem steckte? Was hatte der Anrufer von ihm verlangt? Er versuchte sich genau an die Wortwahl des Anrufers zu erinnern.
    Lass die Finger von Singer, hatte der Anrufer verlangt.Dengler drückte erneut auf die Wiederholtaste der Telefonsoftware.
    »Sonst geht es dir wieder so«, sagte die metallene Stimme.
    Er hatte sich an die Forderung des Anrufers nicht gehalten. Er hatte weiter nach Singer gesucht und ihn möglicherweise auf der Fahrt in die Stadt verfolgt. Aber trotzdem hatte der Unbekannte seine Drohung nicht wahr gemacht.
    »Sonst geht es dir wieder so.«
    Er war nicht wieder angegriffen worden.
    Etwas stimmte nicht.
    Dengler konzentrierte sich. Was hatte der Mann am Telefon genau gesagt? Lass die Finger von Singer – das hatte er gesagt. Aber war das die exakte Wortwahl? Wahrscheinlich, aber plötzlich war er sich nicht mehr sicher.
    Die beiden anderen Fragen waren: Warum suchte die Bundeswehr nicht ihren entlaufenen Feldwebel? Und warum hatte das BKA eine Aufenthaltsermittlung angeordnet? Und keine Fahndung? Nur eine Aufenthaltsermittlung? Bei einer Fahndung wäre Singer bei jedem Kontakt mit der Polizei verhaftet worden, bei der Aufenthaltsermittlung meldete jede Behörde, die in Kontakt mit ihm kam, dies ans BKA.
    Zumindest die zweite Frage konnte er klären.
    Dengler griff zum Hörer und rief Hauptkommissar Jürgen Engel beim Bundeskriminalamt an. Er kannte Engel von ihrer gemeinsamen Arbeit beim Bundeskriminalamt. Zusammen hatten sie an den Ermittlungen eines terroristischen Anschlags in Kaiserslautern gearbeitet. Sie schätzten sich, waren aber nie Freunde geworden. Insgeheim bedauerten sie dies. Damals waren beide Außenseiter im Amt gewesen, begabte und erfolgreiche Außenseiter zwar, aber von der Amtsleitung nicht geschätzt, weil sie zu eigenwillig waren. Engel bewunderte Dengler, weil er es geschafft hatte, das BKA zu verlassen. Er hätte diesen Schritt auch gern getan, aber das nicht abbezahlte Eigenheim und zwei schulpflichtige Kinder hinderten ihn am »Schritt in die Freiheit«, wieer Denglers Kündigung genannt hatte. Nun versorgte Engel Dengler hin und wieder mit Informationen, und Dengler war klug genug, diese Quelle nicht überzustrapazieren.
    »Jürgen, das BKA hat eine Aufenthaltsermittlung gegen einen gewissen Florian Singer laufen. Wer interessiert sich bei euch für diese Person?«, fragte er ihn, nachdem sie ein paar Begrüßungsfloskeln ausgetauscht hatten und Engel ihm den neuesten Amtsklatsch erzählt hatte.
    Dengler hörte, wie Engel auf die Tasten seines Computers einhackte.
    »Na, da hast du ja mal wieder einen großen Fisch an der Angel«, sagte er nach einer Weile. »Dein ehemaliger Chef ist hinter dem Singer her.«
    »Scheuerle?«
    »Genau. Der Leiter der Abteilung TE persönlich.«
    Dengler überlegte. Wenn Scheuerle persönlich hinter Singer her war, dann ging es um keine Bagatellen.
    »Kannst du feststellen, warum Scheuerle den Mann sucht?« Wieder hörte er das klackende Geräusch der Tastatur.
    »Sorry«, sagte Engel. »Das steht nicht drin. Nur, dass es oberste Priorität hat.«
    »Noch eine Bitte, Jürgen. Auf wen ist der folgende Pkw, ein weißer VW Golf GTI, zugelassen? Ich brauche die Anschrift des Halters.«
    Er gab Engel das Kfz-Kennzeichen durch. Wieder hörte Dengler durchs Telefon das typische klackende Geräusch von Engels

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