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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Opfertiere vor sich her, die zu Ehren Angors geschlachtet und verbrannt werden sollten. Es waren ein stattlicher Bulle und ein edles Ross, die bevorzugte Beute der Krabanta‐Katze, in deren Gestalt sich Angor gern zeigte. Dahinter nahte ‐ den Standarten nach zu urteilen ‐das kaiserliche Familienmitglied. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete den Mann ganz genau. »Bei Ulldrael! Seht, das ist... Nech!«
    Fargard folgte der angegebenen Richtung. Tatsächlich näherte sich der junge Kaiser, umgeben von Leibwächtern, zehn Frauen in wunderschönen Seidengewändern und einem zahmen schwarzen Panter; ein so großes Tier hatte er noch nicht gesehen. »Wenn die Bilder, die man mir gezeigt hat, stimmen, so ist er es«, staunte Fargard offen. »Wie hat er uns überholt?«
    Die Menschen warfen sich auf den Boden, senkten die Köpfe und hoben die Arme als Demutsgeste. Fiorell traute seinen Ohren zuerst nicht. »Hört Ihr, was sie rufen?«
    Fargard lauschte. »Farkon? Wie viele Namen hat denn ein Kaiser?«
    Fiorell beobachtete den jungen Kaiser genau. »Er läuft anders«, entdeckte er einen Unterschied, »und er ist Linkshänder.« Ihm kamen Nechs Gürtelschnalle und die Rüstung in den Sinn, die einen halben Krabantakopf gezeigt hatten. Einen halben ... Er schlug dem Mann auf die Schulter. »Ahnt Ihr des Rätsels Lösung?«
    »Ein Schauspieler?«
    »Auch schön. Doch wie wäre es mit einem Zwillingsbruder?«, lächelte Fiorell und hüpfte aufgeregt von den Fässern. »Ich wette, das da unten ist Nechs Zwillingsbruder. Und ich wette außerdem, dass er älter als Nech ist.«
    »Ist Eure Annahme nicht ein wenig sehr kess?« Fargard pochte sich gegen die Stirn. »So ganz will ich es nicht glauben.«
    »Dann denkt nach und erklärt mir glaubhaft, weswegen Nech in der Heimat nichts über den Tod von Lubshä verlauten ließ.« Er deutete nach unten. »Und welchen Sinn machte ein Schauspieler? Wenn er dem Kaiser so ähnlich sieht, wäre die Gefahr doch viel zu groß, dass er den Thron nicht räumen würde.«
    Für Fargard bekamen die Worte allmählich Sinn. »Sollte stimmen, was Ihr vermutet, und sein Zwillingsbruder älter sein, hätte er das Recht auf den Thron. Und Nech dürfte sich nicht in Tersion so benehmen, wie er es derzeit tut.«
    Die Menschen hatten sich in der Zwischenzeit wieder erhoben, Fiorell stand vor einer Wand aus Rücken. »Es ist natürlich nur eine Vermutung von mir.« Er deutete auf die Prozession. »Wie wäre es, wenn wir meine Vermutung einer Prüfung unterziehen und Farkon von dem erzählen, was sein Bruder in Tersion treibt?«
    »Demnach vermute ich, dass Ihr fliegen könnt«, grinste Fargard. »Es gibt keinen Weg zu ihm.«
    »Manchmal muss man die anderen die Arbeit machen lassen«, gab Fiorell zurück, formte die Hände zu einem Trichter und legte sie an den Mund. »Der Kaiser ist tot!«, schrie er laut. »Lubshä Narsʹannam ist auf Ulldart gestorben! Lang lebe Kaiser Farkon!« Als sich die ersten Köpfe zu ihm wandten, kreuzte er die Arme vor der Brust und wartete.
    Farkon rief zwei seiner Leibwächter zu sich, deutete auf Fiorell, und die Soldaten kamen auf ihn zu; sofort bildeten die Menschen eine Gasse für die Bewaffneten. Der Weg war frei.
    »Ihr hattet Recht«, meinte Fargard bewundernd und zugleich misstrauisch. »Ihr habt eine Einladung bekommen. Wollen wir hoffen, dass Ihr auch wieder gehen dürft.« Er bewegte sich ein paar Schritte rückwärts. »Verzeiht, wenn sich unsere Wege trennen, doch ich habe nicht vor, Euch zu begleiten. Der Ausgang des Unternehmens ist mir zu ungewiss. Ich werde indessen ausharren und warten, was Ihr mir zu berichten habt.«
    »Hatten wir nicht ausgemacht, zusammenzuarbeiten?«
    »Das betraf die Freiheit, nicht das Gefängnis.« Fargard drückte sich nach hinten. »Ich wünsche Euch das Beste.«
    Die Leibwächter erschienen vor Fiorell und nahmen ihn in die Mitte.
    »Er gehört zu mir«, sagte er und deutete lächelnd auf Fargard. Sofort wurde der falsche Rogogarder am Oberarm gepackt und mitgenommen. Schlauerweise sträubte er sich nicht, doch die Blicke, die er Fiorell zuwarf, waren tödlich. »Schaut nicht so. Ich kann nicht zulassen, dass Ihr in der Zwischenzeit allein und verloren durch No‐Phos streift.«
    »Ihr wollt nicht, dass unsere Erkenntnisse vor Euch auf Ulldart angelangt sind«, übersetzte Fargard grimmig. »Recht herzlichen Dank.«
    »Es sind meine Erkenntnisse. Ihr durftet davon profitieren. Also werdet Ihr hübsch warten, bis ...« Er

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