Brennende Kontinente
ausrichten?«
Der Angorjaner hatte den Raum durchquert, als die Türen vor ihm aufflogen und weitere Wärter eintrafen. Sie hatten die Waffen gezogen und stürzten sich ohne zu zögern auf Farkon, der vor ihnen zurückwich. Der Dolch in seiner Hand wirkte angesichts der Übermacht eher lächerlich. Er redete auf sie ein, dem Klang seiner Stimme nach beschimpfte er sie. Die Angreifer antworteten mit höhnischem Lachen.
Die beiden Leibwächter, die sich um die Fremden gekümmert hatten, rannten auf der Stelle zu ihrem Herrn, um sein Leben zu bewahren.
»Das sieht nach Aufstand aus.« Fiorell nickte Fargard zu. »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?« »Sicher. Machen wir uns ein wenig beliebt und sichern uns hinterher, Fiorell nahm sich einen Stuhl und der Rogogarder eine Fahnenstange als Waffe von der Wand. Der Kampf, der entbrannt war, wurde mit unglaublicher Verbissenheit geführt. Halbherzigkeit und Zögern kannte man auf Angor nicht. Ohne das Eingreifen der beiden Fremden wäre die Auseinandersetzung ohne Frage schlecht für Farkon verlaufen. Aber Fiorells Attacken mit dem Stuhl und Fargards Stochern zwischen den Beinen der Angreifer verschafften den entscheidenden Vorteil. Farkon erwies sich als hervorragender Krieger, der selbst zwei der Angreifer mit seinem Dolch tötete. Eine wahre Meisterleistung, wenn man die Rüstung und die Schwerter seiner Gegner betrachtete.
Fargard geriet gegen Endes des Kampfes in arge Bedrängnis. Ein Feind wandte sich zu ihm um, packte den Stiel der Fahnenstange und entriss ihn ruckartig. Wütend schleuderte er das Holz in die Ecke, dann schlug er nach dem waffenlosen Fargard.
Dieser hopste weit nach hinten und zog den Bauch ein, dennoch ritzte die Schneide ihn und zog eine rote, dünne Linie über seinen Oberkörper.
»Da bin ich auch schon, werter Spionfreund!« Fiorell drehte sich um die eigene Achse und schlug dem Angorjaner mit Macht den ramponierten Stuhl auf den Kopf; das Möbel zersprang, und der Mann sank vor Fargard auf die Knie.
Sofort war Farkon über dem Benommenen und schnitt ihm die Kehle durch. Vom Blut der Männer beschmutzt, schaute er zu Fiorell. »Ich schulde dir Dank und Erklärungen«, sagte er schwer atmend. Die klaffende Schnittwunde am Arm schien ihn nicht zu stören.
Durch die offene Tür kamen weitere Wärter angelaufen,
sie gehörten jedoch zu Farkons loyalen Anhängern. Als sie
die Fremden ergreifen wollten, hielt sie ein einziges Wort
ihres Herrn zurück. »Wir ziehen uns in meine Gemächer
zurück«, sagte er zu Fiorell und Fargard.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Fiorell bei dem Serusier, stützte ihn und schlang einen Arm um die Körpermitte. Bei der harmlosen Berührung wurde ihm warm.
»Es geht«, sagte er. »Ein Kratzer, mehr nicht. Wir Rogogarder halten etwas aus.«
Sie liefen einige Zeit durch den Palast, ein Medikus eilte herbei und versorgte Farkons Verletzung im Laufen; er reinigte die Wunde mit violettem Wasser aus einer Tonflasche, woraufhin die Blutung nachließ; dann vernähte er die Wundränder. Fiorell bewunderte die Kunst des Mannes, der Nadel und Faden sicher führte. Ebenso bewunderte er die Beherrschung von Farkon, der keinerlei Regung zeigte. Hinter ihnen wischten und putzten Bedienstete die Blut‐ und Wasserflecken sofort vom Boden auf. Sie betraten einen Raum, der mit Teppichen und Kissen ausgelegt war. An der Decke bewegten sich unablässig große Fächer aus Holz und wirbelten die Luft umher. Sie schafften Kühlung trotz der Hitze.
Farkon warf sich auf einen erhöhten Kissenberg und ließ Getränke bringen. »Nach eurem Eingreifen zu meinen Gunsten möchte ich euch nun mein Vertrauen beweisen.« Er wartete, bis der Medikus ihm einen Verband angelegt hatte, dann sandte er ihn hinaus. »Nech hat sich den Titel zu Unrecht gegeben, wie du vermutet hast, Fiorell. Wir sind Zwillinge, und ich kam als Erster zur Welt, das belegen die Aufzeichnungen, die bei unserer Geburt gemacht wurden.«
Fiorell ließ Fargard vorsichtig in die Kissen sinken und
setzte sich neben ihn. Er bedauerte, von dem Mann getrennt
zu sein ‐ und staunte schon wieder über sich selbst. »Somit
seid Ihr der neue Kaiser von Angor.«
»Im Grunde schon. Wovon ihr beide soeben Zeugen wart«, Farkon berührte den Verband, »und was ihr hier seht, ist der lange Arm meines kleinen Bruders. Er hat vor einigen Wenden eine der Ammen bestochen, dass sie behauptet, er sei in Wirklichkeit der Ältere von uns beiden, worauf ihm der Thron zustünde. Nech
Weitere Kostenlose Bücher