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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kleine Kugeln, ist dafür aber zielsicher und kommt mit wenig Pulver aus. Trotz ihrer Reichweite. Ihr werdet es erleben.«
    Daltor schüttelte den Kopf. Er vertraute wie die meisten Shadoka auf Waffen, die seine Hände führten. NiʹSin klopfte dem Bombardier auf die Schulter und eilte die abgetragene Hafenmauer entlang. Größere Wellen schwappten über die traurigen Überreste und umspülten die Füße der Männer und Frauen; der Untergrund war tückisch glatt.
    Sie näherten sich der dümpelnden Galeere, die mit vier Ankern in der Strömung gehalten wurde, welche von See her in den Hafen lief. Der Abstand zur Hafenmauer betrug eine Männerlänge, ein kräftiger Sprung würde geradewegs zum untersten Ruderdeck fuhren; allerdings waren die Riemen eingezogen und die Öffnungen verschlossen. Eine verhältnismäßig kleine Herausforderung. NiʹSin vernahm einen peitschenhaften Knall. Beinahe zur selben Zeit setzte lautes Rufen auf der Galeere ein. Die Angorjaner konnten sich den plötzlichen Tod des Kommandanten nicht erklären, dessen Kopf einfach zersprungen war. Auf der Suche nach der Ursache begingen sie einen großen Fehler
    Sie entfachten weitere Laternen an Deck. Damit sah der Bombardier noch besser. Die Shadoka hatten die Stelle erreicht, wo sie nur noch mit
    einem Satz vorankamen.
    »Ihr wisst, worum es geht. Wir versenken die Galeere und verschwinden, ehe sie überhaupt bemerken, was los ist. Keine
    unsinnigen Heldentaten.«
    »Nein, die vollbringen wir lieber in der Arena.« Daltor grinste ihn an und brachte das Kunststück fertig, feindselig auszusehen. Mit ihm hatte NiʹSin eine Rechnung offen. Eine Rechnung auf Leben und Tod. »Und meine Heldentaten kenne ich sehr gut.«
    NiʹSin verzichtete auf eine Antwort. Er machte den Anfang und sprang auf die Galeere, seine kräftigen Finger hielten sich an der Kette fest, mit der die Ruderfenster geöffnet wurden. Seine Füße fanden eine schmale Reling, auf die er mit den Zehenspitzen auftreten konnte. Auf ihr lief er bis zum Heck, wo sich ein kleines rundes Fenster befand. Hier lag die Unterkunft des Sklavenmeisters; die Öffnung war groß
    genug, um einen Mann durchzulassen.
    NiʹSin schaute vorsichtig hindurch und sah den schlafenden Mann in seiner Hängematte liegen. Er zog sein Messer, hielt es mit dem Knauf voran schlagbereit erhoben und wartete auf den nächsten Knall. Die Nadelbombarde feuerte wieder, und mit geringer Verzögerung schlug er das Glas sein. Der Sklavenmeister schreckte hoch ‐ und bekam im nächsten Augenblick das Messer in die Brust gestoßen. NiʹSin beherrschte die Kunst des Messerwerfens wie kein Zweiter unter den Shadoka. Außer vielleicht Daltor.
    Er entfernte das Glas aus dem Rahmen, glitt in die Kajüte und lauschte, ob sein Mord gehört worden war. Als es ruhig
    blieb, öffnete er die Tür einen Spalt und schaute hinaus.
    Sofort schlug ihm der Geruch von Schweiß und Exkrementen entgegen, es war schwül wie nach einem Regen an einem heißen Sommertag. Aus der Finsternis vernahm er leises Husten, ab und zu ein Stöhnen; die Sklaven versuchten auf ihren Ruderbänken zu schlafen. NiʹSin rief die anderen Shadoka zu sich, die nach und nach zu ihm gelangten. Bald reichte der Platz nicht mehr aus, um sie alle in der Kajüte aufzunehmen.
    »Wir steigen die Treppe hinab in die Bilge, räumen einige Ballaststeine aus dem Weg und bohren Löcher an verschiedenen Stellen«, wisperte er. »Der Rest macht die Sklaven los.« Er wollte die Tür öffnen.
    »Was?« Daltor drückte sie wieder zu. »Das war nicht abgemacht. Was sollen wir mit ihnen? Am Ende verraten sie uns, und unser Plan ist gescheitert. Ich will mein Leben nicht wegen denen verlieren.«
    »Ich weiß, du stirbst lieber in der Arena gegen mich als hier, wo du etwas Gutes tun könntest«,gab NiʹSin schneidend zurück.
    »Du wirst sehen, wer von uns beiden bald tot im Sand liegt. Dein Gönner Caldüsin ist bereits gestorben.« Daltor wandte sich an die Shadoka. »Hört ihr, es war nicht abgemacht, dass wir die Sklaven befreien«, wiederholte er.
    »Ich bin der Befehlshaber, Daltor. Alle haben mich dazu erkoren. Auch du.« NiʹSin hielt blitzschnell einen Dolch in der Hand und legte ihn an die Kehle des Mannes. »Wenn du nicht vor meinen Augen verbluten willst, rate ich dir, dich mir zu fügen.«
    Daltor rührte sich nicht. »Erinnere dich an diesen Augenblick, NiʹSin«, raunte er zurück. »Es war die einzige Gelegenheit, mich zu töten. Ich werde dich zu Ehren des Hauses Malchios

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