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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wird mehr als eine Entschuldigung fordern.«
    »Bringen wir uns zuerst in Sicherheit«, empfahl Lorin und half den Matrosen, die beiden großen Boote zu Wasser zu lassen. Da es nur die Hälfte der Mannschaft geschafft hatte, den Pfeilen und Waffen der Angorjaner zu entkommen, genügte die Anzahl der Plätze vollkommen. Die Kensustrianer hatten die Geschwindigkeit gedrosselt und ließen lange Seile und Fallreeps hinab; außerdem wurde eine Lastenplattform an einem Schwenkkran herabgelassen, um Schwimmende aufzunehmen. Zu Lorins Erstaunen machten sie dabei keinen Unterschied zwischen Angorjanern und Turiten.
    Fabok nahm das Angebot der Kensustrianer, an Bord zu gehen, notgedrungen an, da sie sich zu weit abseits der Küste befanden; die Zeichen am Himmel standen auf Sturm. Auch an Deck, wo sich dreißig Angorjaner und siebenundzwanzig Turiten gegenüberstanden, braute sich etwas zusammen. Die Blicke, die den zehn kensustrianischen Soldatenzugeworfen wurden, konnte man schwerlich als freundlich titulieren. Sie hatten die Aufgabe erhalten, die Gestrandeten zu bewachen, während um sie herum die Nachbereitungen des Gefechtes abliefen. Katapulte wurden entspannt und entleert, die Magazine für die Speerschleudern mit neuen Geschossen versehen und die Segel gesetzt.
    Lorin erkannte die Art der Rüstungen sofort wieder, es war die gleiche, wie er sie bei Simar und seinen Kriegern gesehen hatte. Innerlich atmete er auf. Vielleicht war es sogar Simars Schiff. Der Befehlshaber der Angorjaner beruhigte seine Leute mit einer raschen Geste, dann ging er auf den Kensustrianer zu, von dem er anhand der etwas auffälligeren Verzierung am Helm annahm, er habe den Befehl an Bord.
    »Was soll das?«, tobte er und rollte mit den Augen. »Ihr habt Euch in eine Auseinandersetzung eingemischt, die Euch nichts angeht!«
    » Wir baten sie um Beistand«, sagte Fabok. »Ihr hattet keinerlei Grund, uns anzugreifen. Wir sind harmlose türkische Händler, die im Auftrag von König Bristel unterwegs waren.«
    »Was?« Der Angorjaner drehte den Kopf, zog den Helm ab und zeigte sein schwarzes Haar. »Eure Flagge und Euer Mann im Ausguck vermittelten uns aber etwas ganz anderes.«
    »Wie lustig! Dann habt ihr euch geirrt wie wir! Wir dachten«, sagte der Kensustrianer zu dem Angorjaner, »ihr gehört zu Schwarze Flotte. Wegen großem Schiff, dass ihr gefahren habt. Wir uns vertan, aber zu spät gemerkt. Daher Entschuldigung.« Er verneigte sich und entledigte sich ebenfalls seines Kopfschutzes. »Wegen Tote tut es Leid, wir
    machen es gut.«
    Lorin, Fabok, der Angorjaner, eigentlich alle starrten auf den Kensustrianer, der mit grauenvollem Akzent sprach.
    »Verzeihung.« Er verneigte sich. »Bin Arbratt und mit meinen Leuten auf Suche nach Kensustria. Soll irgendwo hier sein.«
    Der Angorjaner runzelte die Stirn. »Nein, Ihr seid viel zu weit nördlich. Ihr...« Er stockte. »Einen Augenblick. Ihr seht aus wie ein Kensustrianer, aber Ihr dachtet, wir wären die Schwarze Flotte. Seit wann greifen sich Kensustrianer
    gegenseitig an?«
    »Wir sind keine Kensustrianer. Wir sind Nicti.«
    Lorin erinnerte sich an die warnenden Worte seiner großen Schwester. Sie hatte von Anfang an nicht daran geglaubt, dass Simar und die fremden Besucher in Bardhasdronda echte Kensustrianer waren.
    »Was wollt Ihr von den Kensustrianern?«
    »Sind Abtrünnige. Wir sie vernichten«, verkündete Arbratt selbstverständlich. Lorin wurde schlecht. Er hatte einem ihm unbekannten Volk einen Todfeind auf den Hals gehetzt, auch wenn er es nicht hatte ahnen können. Jetzt wog Fatjas Warnung doppelt schwer.
    »Das sind doch mal Neuigkeiten«, grinste der Angorjaner. »Endlich bekommen die Grünhaare eine Abreibung, die sie verdient haben.«
    »Die Grünhaare haben uns vor Bardric gerettet, nachdem das Kaiserreich Angor versagte«, rieb ihm Fabok unter die Nase. »Und wieso greift Ihr eigentlich an, wenn Ihr glaubt, ein Tersioner schwimme vor Euch?«
    »Wir befinden uns in einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Tersion.« Der Angorjaner verkündete dies mit der gleichen Selbstverständlichkeit, wie der Nicti die Auslöschung der Kensustrianer verkündet hatte.
    Fabok machte große Augen. »Was denn? Hat Alana die Zweite ihren Mann aus dem Palast geworfen?«
    »Nein. Unser Kaiser wurde in Baiuga von einem Tersioner ermordet, und der neue Kaiser befahl, dass wir jedes tersionische Schiff aufbringen sollen. Wir wollten Euch überprüfen, und als Ihr die Flagge gehisst habt...« Der

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