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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fiorell lehnte sich an die gekachelte, nasse Wand und rutschte an ihr herab. »Dann trefft Euch mit ihm, meinem Herrn. Besprecht es ...« Er hustete und würgte. »Bei Ulldrael...«, ächzte er und sank in sich zusammen. »Malchios, vereint Eure Kräfte und rettet Tersion vor der Verschwörung ...« Er drohte, das Bewusstsein zu verlieren.
    Eine Hand tauchte aus dem Dampf auf und glitt unter seine Achsel, eine zweite rutschte unter die andere Achsel, und er wurde angehoben. Taltrins Gesicht erschien vor ihm, auch er hatte die Maske abgenommen und zeigte sich.
    »Zu schade, dass du keiner von uns bist, Fiorell«, sagte er bedauernd, zerrte ihn zur Tür hinaus in die Umkleide und setzte ihn auf die Bank.
    Die Sicht verschwamm, aber Fiorell blieb im Diesseits. Es war kühler, und es fiel ihm leichter zu atmen. Sprechen konnte er noch nicht, die Minze lähmte seine Stimme. Er bekam ein Glas Wasser gereicht, gierig trank er es. »Wie habt Ihr mich erkannt?«, presste er hervor. Taltrin lächelte. »Ich habe dich seit deiner Ankunft beobachtet. Du bist ein attraktiver Mann, Fiorell. Nicht nur für Frauen. Ich hätte dich unter hundert Masken erkannt. Der Umstand, dass ich Caldüsin beobachten ließ und ahnte, dass ihr mich auszuhorchen versuchtet, half mir dabei.« Er goss nochmals Wasser in Fiorells Glas. »Geh zu deinem Herrn und lasse ihn wissen, dass ich ihn sehen möchte. Und bring diesen Narren von Caldüsin mit. Ich gebe mein Wort, dass ihm nichts geschehen wird.«
    »Das tue ich. Und es freut mich.« Fiorell fühlte sich allmählich besser. Er sah ihn ernst an. »Aber kein Wort über die Witze, die ich über den König gemacht habe. Er würde sich wegen des Vergleichs mit dem Wal eine besondere Gemeinheit ausdenken.«
    Taltrin hob die Hand, wischte ihm eine Schweißperle von der Nase und nickte, dann kehrte er in das Dampfbad zurück, als herrschten darin harmlose Temperaturen. »Wirklich zu schade«, meinte er zum Abschied und lächelte.
    Perdor saß Nech in seiner Kabine gegenüber, der ihn absichtlich missachtete, während er sich leise mit einigen seiner Angorjaner unterhielt. Perdor wiederum war gedanklich bei Fiorell, der sich in diesem Augenblick redlich bemühte, aus Taltrin Malchios die Wahrheit über die Anschläge herauszuholen. Keine Aufgabe, um die er seinen Vertrauten beneidete.
    Als Nech ihn nach langer Zeit immer noch nicht würdigte, stand er auf und ging auf die Tür zu.
    »Wohin möchtet Ihr, König Perdor?«
    »Was soll ich hier, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam?«, entgegnete er, ohne sich umzudrehen. Wohl dosierte Unhöflichkeit. »Ihr habt um ein Gespräch gebeten, nun redet Ihr lieber mit Euren Offizieren als mit mir. Abgesehen von dieser bodenlosen Frechheit, habe ich, weiß Ulldrael, Besseres zu tun.«
    »Es liegt nicht an mir. Wir warten auf meine neuen Freunde.«
    »Die Nicti?« Perdor wandte sich um und sah, dass sich der Angorjaner erhoben hatte.
    »Eben diese.« Nech deutete auf den Stuhl. »Kehrt zurück, König, und leiht mir noch etwas Geduld. Ich weiß, dass Ihr der Botschafter für ganz Ulldart seid, insofern ist es wichtig, dass Ihr vernehmt, was es zu sagen gibt, und Eure Meinung abgebt. Es mag Euch überlassen sein, was Ihr mit dem gewonnenen Wissen anstellt.«
    Perdor setzte sich. »Wie geht es Eurer Schwägerin?«
    Nech schickte seine Leute hinaus. »Besser. Ihre Atmung ist regelmäßig und setzt nicht mehr aus, aber sie ist leider noch immer nicht erwacht. Der Cereler meinte, dass die Attentäter ein unbekanntes Gift benutzt hätten, um verborgene Schäden anzurichten.« Er schüttelte den Kopf. »Sie war schon immer eine anfällige Frau. Ihre Zierlichkeit ist zu ihrem Nachteil, wie ich fürchte.«
    »Gift, so?«
    »Ja, Gift.« Nech legte den Kopf drohend schief. »Ihr zweifelt?«
    »Ich zweifle mittlerweile an allem, was mit diesem Anschlag zu tun hat, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam. An der Schuld von Iuwantor, an der Absicht der Attentäter, Euren Bruder zu töten, und an vielen weiteren Umständen.« Perdor sprach in einem schneidenden Ton, damit der Angorjaner er‐
    kannte, dass er sich nicht vor ihm fürchtete; gleichzeitig lächelte er beschwichtigend dabei.
    »Das klingt ungewöhnlich.« Nech lehnte sich nach vorn. »Was wisst Ihr?«
    »Noch nichts.«
    »Ihr deckt die Anstifter aber nicht?«
    »Keinesfalls! Sobald ich ihn oder sie kenne, werdet Ihr die Namen erfahren, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam.« Er hatte das Mienenspiel des Mannes genau beobachtet,

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