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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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stattfinden, in drei Wochen. Bis dahin sollen die Waffen schweigen. Das ist alles, worum ich bitte. Es könnte ansonsten geschehen, dass sich ein Großteil der Königreiche im Falle eines Angriffs aus eigenem Antrieb auf die Seite der Kensustrianer stellt.«
    »Ihr müsst das verhindern! Es wäre nicht rechtens. Es gibt keinerlei Pakt zwischen Kensustria und dem restlichen Kontinent. Die Grünhaare haben sich stets geweigert, ein Schriftstück zu unterzeichnen.« Nech stand ebenfalls auf, überragte Perdor dabei um einen Kopf. Er sah wütend aus. Das Gespräch nahm eine Wendung, die er nicht bedacht hatte.
    Der König lächelte entschuldigend. »Ich bin nur der Botschafter, nicht der Kaiser von Ulldart. Wie sich die Mächtigen entscheiden, liegt allein bei ihnen. Mir ist ‐ als kleines Beispiel 1 zu Ohren gekommen, dass Iuris nicht zögern würde, die Nicti vor den Toren Ammtaras anzugreifen, wenn die Stadt Hilfe benötigt.«
    Arbratt knirschte mit den Zähnen und fluchte in seiner Sprache. »Wir bestehen auf unserem Recht«, grollte er und zeigte die spitzen Eckzähne. »Kensustria muss vernichtet sein.«
    »Drei Wochen«, wiederholte Perdor. »Drei Wochen Aufschub und die Versammlung. Danach tut, was das Kaiserreich Angor und die Nicti für richtig halten.«
    Nech schien sich seiner Sache nicht mehr ganz sicher. Er verschränkte die Arme vor der Brust, betrachtete die Karte vor sich, sah aus dem Fenster und warf einen abschätzenden Blick auf Arbratt.
    »Ich denke, dass es uns auf drei Wochen nicht ankommt«, willigte er missmutig ein. »Wir werden den Königen Ulldarts zeigen, dass wir nichts anderes tun, als den Kontinent von Verbrechern zu säubern.«
    Er nahm wieder Platz. »Ich stelle Tersion mit Blick auf das Kommende und zum Schutz der Untertanen Alanas unter Kriegsrecht. Die Häuser sind von ihrer Macht entbunden, alle Verwaltung liegt in meiner Hand.« Er musterte Perdor aus seinen dunkelbraunen Augen. »Hiermit untermauere ich meinen Anspruch auf das Land Kensustria.«
    »Ich habe es vernommen, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam. Damit ist mein Auftrag abgeschlossen, und ich reise ab, um das Treffen in Ilfaris vorzubereiten. Seid bitte«, er nahm einen weiteren Umschlag hervor und legte ihn auf den Tisch, »zusammen mit einem Vertreter der Nicti in drei Wochen an dieser Kreuzung. In dem Brief befindet sich die Wegbeschreibung. Von dort werdet Ihr abgeholt und an den Ort gebracht wo das Treffen stattfinden wird. Nicht mehr als zehn Begleiter seien Euch zugestanden.«
    Er deutete eine Verbeugung vor
    dem Kaiser an und nickte Arbratt zu. »Einen guten Tag. Mögen Euch die Götter schützen und leiten.«
    Er ging zur Tür hinaus und erlaubte sich erst aufzuatmen, als er an Deck der angorjanischen Galeere stand und frische Abendluft um seine Nase wehte. »Ulldrael der Gerechte, lass sie die Ruhe bewahren«, bat er halblaut und schaute über das nächtliche Baiuga, in dessen Gassen es totenstill war. Bis auf einige Ausnahmen wie Taltrin Malchios war den meisten Einwohnern der Spaß an Ausgelassenheit und Festen vergangen. Die Laune würde mit der Ausrufung des Kriegsrechts noch weiter sinken.
    Perdor hatte für seine Verhältnisse ungewohnt unverblümt und offen gesprochen, auf das übliche Diplomatengerede verzichtet und Nech sowie Arbratt deutlich gesagt, was er erwartete. Sie würden dies als Zeichen seiner Entschlossenheit und Ulldarts Stärke ansehen ‐ das hoffte er zumindest. In Wirklichkeit stand alles auf tönernen Füßen. Die Königreiche würden niemals schnell genug ein Heer in den Süden entsenden können, aber das musste den Kaiser und seine Verbündeten nichts angehen.
    In den drei Wochen, die er ausgehandelt hatte, konnte das ulldartische Heer wenigstens in der Nähe von Kensustria sein, um notfalls mit etwas Verspätung einzugreifen. Ob es überhaupt eingriff, hing von der Entscheidung aller Könige und Königinnen ab.
    Perdor verließ die Galeere über eine lange Planke, die im Zickzack nach unten führte, und stieg in die Kutsche. Sogleich fiel ihm der intensive Geruch von Schweiß und Pfefferminz auf, dann erkannte er Fiorell in der Ecke sitzen. Die Haare klebten nass am Kopf, eine Pferdedecke lag um seine Schultern.
    »Gute Güte!«, entfuhr es dem König. »Was hat Malchios
    mit dir angestellt?
    »Ich werde nie wieder, unter keinen Umständen, nicht einmal für alles Gold dieses Kontinents«, sagte Fiorell und sprach dabei immer schneller und lauter, »in den nächsten Tausend Dekaden

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