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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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als der die Andeutungen machte, und nichts bemerkt, was Nech verriet. Entweder er beherrschte sich sehr gut oder wusste tat‐
    sächlich nichts von den Hintergründen.
    Bevor sie ihre Unterredung fortsetzten, klopfte es, und die Nicti trat ein.
    »Da ist er endlich«, begrüßte ihn Nech mit einem Strahlen. »König Perdor, das ist Arbratt, ein Nicti und Befehlshaber der
    Seestreitkräfte.«
    »Nicht aller. Aber einiger«, stellte Arbratt richtig und verneigte sich vor Perdor. »Ist mir eine Ehre.« Er setzte sich. »Was sagt Ihr zu Krieg?«
    Besser hätte man gar nicht mit der Tür ins Haus fallen können. Perdor runzelte die Stirn, schaute auf den Nicti, dann zu Nech, dann wieder auf den Nicti. »Verzeiht, wenn ich zögere. Habe ich das eben falsch verstanden, oder habt Ihr das falsche Wort gebraucht, Arbratt? Spracht Ihr von Krieg?«
    »Ihr habt Euch nicht getäuscht.« Nech nickte. »Das Kaiserreich Angor und die Nicti erklären hiermit dem Reich Kensustria den Krieg.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Aus der Sicht der Nicti sind die Kensustrianer Verbrecher, die sich ihrer gerechten Strafe entziehen wollten, indem sie vor mehr als dreihundert Jahren auswanderten und hofften, dass man ihre Spuren niemals wieder findet.« Nech übernahm die Rolle des Erklärenden. »Es hat so etwas wie eine Hochburg der Verbrecher gegeben, von der aus die Schwarze Flotte gesandt wurde, die Nachschub und neue Leute nach Kensustria brachte. Die Nicti haben diese Hochburg nach langen Kriegen vernichtet und sind hierher gereist, um die letzten Verbrecher ihrer Strafe zuzuführen.« Arbratt nickte.
    »Was hat das Kaiserreich damit zu schaffen?«
    »Wir sind ein Bündnis eingegangen. Und als Waffenbrüder stehen wir den Nicti gegen jeden Feind bei, zumal auch uns nicht vergessen.«
    Perdor betrachtete das schwarze Gesicht, in dem die Selbstzufriedenheit stand. »Ihr habt mich um meine Meinung gebeten ...«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Nech nahm eine Karte von der Wand und zeigte auf Kensustria. »Das Kaiserreich Angor erhebt Anspruch auf jeden Schritt erobertes Land, das im Verlauf des Krieges eingenommen wird. Nachdem die Nicti abgezogen sind, fällt das einstige Kensustria an das Kaiserreich Angor. Mit allem, was darin ist.« Er setzte sich. »Jetzt dürft Ihre Eure Meinung sagen, König.«
    Perdor schwieg. Gedanklich überschlug er die Tragweite dieses Bündnisses. »Ich halte Euch zugute, dass die Trauer Euren Verstand beeinflusst, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam«, begann er seine Rede. »Ihr vergrößert die Schwierigkeit, die Ulldart ohnehin mit dem Auftauchen und Anliegen der Nicti hat, um das Tausendfache.« Er blickte zu Arbratt. »Darf ich Euch bitten, den Raum kurze Zeit zu verlassen? Ich möchte mit dem Kaiser allein sprechen.«
    »Nein.« Nech hieß den Nicti mit einer Geste zu bleiben. »Wenn Ihr Anschuldigungen gegen meine Waffenbrüder aussprecht, sollten sie diese auch hören. Das gebietet der Anstand, wie ich meine.«
    »Es sind keine Anschuldigungen. Es sind Vorbehalte.« Perdor nickte Arbratt zu. »Verzeiht, dass meine Worte missfallen werden, aber es muss gesagt sein.« Er wandte sich Nech zu. »Weder Ihr noch ich wissen viel über die Nicti. Wir haben keinen Beweis, dass es der Wahrheit entspricht, was sie uns auf‐
    tischen. Es kann alles ganz anders sein, als sie uns glauben machen wollen. Ich bitte Euch, dass Ihr Euch nicht zu einem Krieg hinreißen lasst, um eine Schmach der Vergangenheit zu rächen und Land für Angor zu erobern.« Er erhob sich. »Ich möchte, kaiserlicher Nech Fark Narsʹannam, dass die Nicti
    und die Kensustrianer an einen Tisch kommen und ihre Versionen erzählen. Vor einer Versammlung sämtlicher Königreiche, die über alles Weitere entscheiden wird.« Sein Tonfall blieb freundlich, aber beschwörend. »Bevor Ihr und Eure Soldaten Euch in die Schlacht werft, bitte ich Euch: Lasst diese Versammlung stattfinden und wartet ihren Verlauf ab. Vielleicht wissen wir dann die volle Wahrheit.«
    »Wir vergeuden wichtige Vorteile, wenn ich Eurer Bitte nachkomme.«
    Arbratt schüttelte den Kopf. »Ihr macht einen Fehler. Kensustrianer gefährlich. Werden nicht warten und sich an nichts halten, was Ihr von ihnen fordert, König. Müssen Land und Verbrecher auslöschen. So hurtig wie geschwind.«
    Perdor nahm einen Brief aus der Innentasche seines Brokatgehrocks. »Dann wird es Euch wundern zu hören, dass der Priesterrat einem solchen Treffen zugestimmt hat. In Ilfaris wird die Versammlung

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