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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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und Bildbearbeitung sei. Karin zugewandt fuhr er fort, das Bild mit dem Nashorn sei extrem schwierig gewesen, weil er jede Einzelheit freistellen musste, da bei der Größe von drei mal zwei Metern sonst sofort aufgefallen wäre, dass es eine Montage war.
    Das Thema Fotografie alarmierte Costa, nun hatten sie schon eine gemeinsame Leidenschaft. Keulemans schien intuitiv zu wissen, wofür Karin sich begeisterte. Natürlich wollte sie das Bild sofort sehen. Schritte und Stimmen entfernten sich, und Costa saß alleine vor seinem Teller, auf dessen Rand nicht eine einzige Gräte lag. Was sollte er tun, außer mehr zu trinken?
    Nach einem weiteren Glas sah er in Gedanken Karin in einem der vielen Schlafzimmer, wie ihr Keulemans langsam die Bluse öffnete, sie ihre Hand unter sein Jackett schob und sich beide auf ein monumentales Bett sinken ließen. Das alles erlebte er noch als eine Kreation seiner Eifersucht, aber als ihm dann seine akustische Fantasie Karins Stöhnen vorspielte, voller verbotener Erregung, damit er, Costa, nichts hörte, und es schließlich doch lauter wurde und die Leidenschaft alle Rücksichten wie ein Kartenhaus umstieß und sie laut aufschrie, da wurde es Costa eng im Hals. Hier in den Räumen war es kühl, aber nun schlug eine ungeheure Hitze gegen seine Wangen, als habe er sich einen Sonnenbrand geholt, den er bislang nur nicht bemerkt hatte. Er hielt sich das Gesicht mit beiden Händen.
    Er wusste nicht, wie lange er so gesessen hatte, als Schritte und Stimmen ihn aus seiner Erstarrung schreckten. Keulemans trat als Erster ein. Karins Frisur erschien ihm unordentlich. Keulemans hatte den obersten Knopf seines Hemdes geöffnet. Als er sich neben Costa vorbeugte, um ihm Wein nachzuschenken, rutschte ein Lederband mit einem Anhänger heraus. Eine Sekunde hing er vor Costas Augen. Es bestand kein Zweifel: das, was Costa sah, war ein Anhänger, der mit dem Amulett aus der Höhle identisch war. Sein Magen zog sich zusammen. Dieser Dreckskerl steckte mit drin. Er hatte Recht gehabt.
    Als habe Keulemans seine Gedanken erraten, sagte er: »Sie erwähnten, dass Sie bei der Mordkommission sind.« Er richtete sich auf und ging zu seinem Platz zurück. »Auf einer Insel wie dieser hält sich Ihre Arbeit wahrscheinlich in Grenzen. Oder bricht sich die Piratenseele ihrer Landsleute hin und wieder doch noch Bahn?«
    »Ab und zu wird jemand ermordet«, antwortete Costa lapidar. Die scheinbare Harmlosigkeit dieser vermutlich geplanten Inszenierung empfand er als äußerste Erniedrigung. Er bereute die Menge Alkohol, die er getrunken hatte. Für ihn gab es keinen Zweifel mehr, Keulemans war in die Morde, die in der Höhle geschehen waren, verwickelt.
    »Größtenteils sind es Verbrechen unter Ausländern oder Spaniern vom Festland«, sagte er. »Aber ich kann Sie beruhigen, unsere Aufklärungsquote liegt bei fast hundert Prozent.« Das Amulett war wieder unter dem Hemd verschwunden. Du steckst bis zum Hals mit drin, chico, dachte er und entschied sich für die Offensive: »So ein Amulett wie Sie es tragen, habe ich vor kurzem gesehen. In einer Höhle unter den Überresten zweier verbrannter Männer.« Er zog das Foto aus der Tasche und schob es auf dem Tisch zu Keulemans.
    Karin hustete laut. Anscheinend hatte sie sich verschluckt.
    Keulemans reichte ihr eine neue Serviette und goss Wasser nach. Dann nahm er das Foto und betrachtete es mit dem gelassenen Lächeln eines Therapeuten in einer Pflegeanstalt für Nervenkranke.
    »Sie kennen sich aus auf dem Gebiet afrikanischer Talismane? Von Arkadien bis zu den Abraxasgemmen der Gnostiker? Die Ähnlichkeit mag für einen Laien groß sein, aber dieser hier«, er zog das Lederband aus dem Hemd, »ist ein Einzelstück aus …«
    »Aus dem Tibeti-Gebirge«, fiel ihm Costa ins Wort.
    »Genau.« Keulemans war verblüfft, fing sich aber sofort wieder.
    »Erzählen Sie bitte weiter, teniente. Zwei Tote in einer Höhle. Ein Ritualmord? Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen da behilflich sein könnte.«
    »Sie können«, antwortete Costa. »Zugleich möchte ich mich für Ihre Einladung revanchieren. Seien Sie bitte am Montagmorgen mein Gast. Im Präsidium der Guardia Civil. Ich würde gerne die beiden Schmuckstücke im Labor vergleichen lassen.« Er erhob sich. »Ich nehme an, Sie haben nicht vor, Ibiza bis dahin zu verlassen?«
     
    Als sie die kühle Villa Keulemans’ verließen, traf sie die heiße Nachtluft wie ein Schlag. Keulemans hatte gewinkt, während sie in Karins offenem

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