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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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eisigen Grab nicht entrinnen konnte. Wie groß muss seine Verzweiflung gewesen sein, um sich selbst das Fleisch von den Fingerspitzen zu kratzen? Der Surfer kam mit der Idee, dass ihn seine Mörder womöglich durch die Stahltür noch verhöhnt hatten. Mach’s dir bequem, is’ ja nich’ zu heiß da drin. Und wenn’ s zu kalt wird, wir tauen dich als Fischfutter wieder auf. Aber vorher hacken wir dir die Hand ab.
    Er schüttelte sich und achtete darauf, dass die Tür nicht hinter ihm zufiel. Er leuchtete den Boden und die Ecken ab, aber nichts, der Raum war vollkommen leer. Er fächerte sich Luft unter das Hemd, ging hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
    Zurück im Büro drückte er den Einschaltknopf auf der Frontseite des Computers. Die Ventilatoren im Innern des Geräts begannen zu rauschen und die Festplatten fuhren sirrend hoch. Das Schild ›Password‹ erschien auf dem Bildschirm und forderte die Eingabe von fünf Zeichen. Costa verzog enttäuscht den Mund, aber er hatte nichts anderes erwartet. Nacheinander gab er vergeblich ›Ibiza‹, ›Tanit‹, ›Keule‹ und schließlich bereits resignierend ›Costa‹ ein, ohne Erfolg. Er schaltete den PC aus und wandte sich dem Regal voller Aktenordner zu, nahm den Ordner mit der Aufschrift » Junio/Agosto 2005« aus dem Regal und setzte sich an den Schreibtisch unter die Lampe. Die Medesign S.A. auf Ibiza erhielt von einer Firma namens Barrapharm in Andorra wöchentliche Lieferungen. Es waren Pakete von jeweils einem Kubikmeter Größe, alles vom Zoll fein säuberlich dokumentiert. Medesign verpackte die gelieferten Waren und sandte sie sieben bis zehn Tage später wieder zurück. Auf den Zollpapieren musste auch vermerkt sein, um welche Medikamente es sich handelte. Er las Zeile für Zeile, dann hatte er es:
    Barrapharm schickte ein Medikament mit Namen Esozon nach Ibiza, Medesign stellte die Verpackungen und die Beipackzettel her, verschweißte und verpackte die Medikamente und sandte sie zurück nach Andorra. Ein reines Verpackungsgeschäft, wie Keulemans gesagt hatte. Konnte man damit bei den kleinen Mengen so viel Geld verdienen, dass in so kurzer Zeit eine Million Euro für Laureanas Ausgrabungen übrig blieben?
    Was hatte dieses Medikament in der Höhle zu suchen? Auf der leeren Packung, die sie dort gefunden hatten, hatte ebenfalls Esozon gestanden. Also kein Aidskranker von außerhalb, der für eine Schmugglerbande arbeitete, sondern eine Tarnung. Eine Tarnung für Drogen? In Tablettenform gepresstes Kokain? Ecstasy? Auf jeden Fall gab es eine eindeutige Verbindung zwischen dieser Firma und der Höhle.
    Costa nahm Papier aus einem der Seitenfächer des Schreibtisches und notierte sich, Seite für Seite umblätternd, die ein- und ausgeführten Mengen. Er würde sich das vom Surfer ausrechnen lassen, um die möglichen Gewinne einschätzen zu können.
    Nun begann er, sämtliche Papiere auf dem Schreibtisch und in den Schubladen durchzusehen, und fand schließlich an einer Magnettafel an der Wand eine Benachrichtigung des Zolls am Flughafen über eine weitere Anlieferung und eine handschriftliche Notiz, dass die Ware morgen zwischen 15 und 16 Uhr abgeholt würde. Er ging näher heran – es war die Unterschrift einer Frau.
    Ein Geräusch an der Haustür ließ ihn hastig die Taschenlampe löschen. Er nahm sie in die Linke und zog mit der Rechten die Waffe. Bewegungslos, aber sprungbereit stand er da. Plötzlich fiel ihm auf, dass die Schreibtischlampe noch brannte. Wenn seine Vermutung stimmte, war Keulemans der Kopf einer Organisation, die den Zugang über das Meer nutzte, um Drogen in die Höhle, dann durch den Schacht zu der Zisterne der Finca nach oben und von dort über das Terrain der Totenstadt hier in das angemietete Haus zu bringen. Dort wurden die Sachen verpackt und als Medikamente nach Andorra verfrachtet. Diese Sendungen wurden als Rücksendungen deklariert. Der einzige Moment, da etwas auffallen konnte, war beim Überqueren der Straße vom Gelände der Nekropolis zum Haus. Der Pfad von der Finca bis zur Straße war nach allen Seiten durch wilde Oleanderbüsche, Strandflieder und Ginster geschützt.
    Costa hatte den Atem angehalten. Langsam ließ er die Luft entweichen. Die Schreibtischlampe konnte er nicht mehr ausmachen, er würde den Gegner nur warnen. Er merkte, wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn stand. Diese Typen würden ihn sofort töten, wenn sie ihn hier fänden.
    Außer dem Summen der Neonröhren und den Geräuschen, die aus

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