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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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einer Stunde entweder eingeschlafen oder verschwunden.
    Stickley atmete tief ein und versuchte ein geduldiges Lächeln aufzusetzen. Offenbar gelang es ihm nicht ganz, denn Wolfes Blick wurde argwöhnisch. Schließlich gab Stickley den Versuch auf und schürzte nur die Lippen. »Wolfe, bitte, verzeih mir. Natürlich bist du herzlich willkommen, einige Aufgaben zu übernehmen. Ich muss schon zugeben, dass ich
bei dem ganzen Trubel um Miss Millburys Verlobung ein wenig Hilfe gut gebrauchen kann.«
    Wolfe blinzelte. »Eins von den Pickering-Mädchen kommt unter die Haube? Wann ist das denn passiert? Die sind doch erst seit gestern in der Stadt.«
    Stickley presste die Lippen fester zusammen. »Sie sind seit einer Woche hier, offenbar ist das lange genug für Miss Phoebe Millbury, die Zuneigung eines gewissen Marquis von Brookhaven zu gewinnen, der, wie du dich vielleicht erinnerst, bald...«
    Wolfe gestikulierte ungeduldig. »Ja, ich weiß, wer Brookhaven ist – wahrscheinlich besser als du.« Er rieb sich mit der anderen Hand über die Lippen. »Sieht schlimm aus für uns, oder?«
    »Nicht unbedingt.« Stickley zog ein kleines goldenes Etui aus seiner Brusttasche. Obwohl seine Brille makellos sauber war, nahm er sie ab und fing aus Gewohnheit an, sie zu putzen. »Wir haben das Vermögen über all die Jahre gut verwaltet. Das Mädchen wird das Geld mit Sicherheit nicht brauchen, wenn sie Brookhaven heiratet. Wir sollten sie davon überzeugen, dass sie es für immer sicher in unseren Händen lässt.«
    Wolfe schaute ihn mitleidig an. »Stick, du weißt gar nichts über den Adel, stimmt’s? Die sind alle arm, verschuldet bis in die Haarspitzen, wenn sie noch welche haben.«
    Stickley rutschte ein wenig auf seinem Stuhl hin und her, als er an die Vergänglichkeit von Haupthaar erinnert wurde. »Unsinn. Ich bin Brookhaven heute selbst auf der Straße begegnet. Er war äußerst elegant gekleidet und besitzt eine ausgezeichnete Kutsche.«
    Wolfe machte eine abwehrende Geste. »Ach, die wissen das zu verbergen. ›Anleihen auf die Zukunft‹ nennen sie das. Sie nehmen einen Kredit nach dem anderen auf, und
ihre Zukunft scheint sich nie zu manifestieren. Viel Land und wenig Geld, nenn ich das. Ich geh jede Wette ein, dass Brookhaven, sobald er von Miss Millburys kleinem Päckchen erfährt, es sich unter den Nagel reißt und sein heruntergekommenes Landgut damit instand setzt und gerade so viel seiner Schulden bei White’s begleicht, um einen neuen Kredit aufnehmen zu können.«
    Stickley schaute auf seine Hände, die auf dem Tisch zitterten. »Er... er hat ein heruntergekommenes Landgut?«
    »Die haben alle heruntergekommene Landgüter, Stick. Meile um Meile voller Bauern und anderer Abhängiger, die neue Dächer auf ihren Hütten brauchen und neue Pflüge. Miss Millburys zwanzigtausend Pfund werden im Nu weg sein.«
    Stickley korrigierte Wolfe nicht hinsichtlich der Summe. Was Wolfe nicht wusste, machte ihn nicht heiß. Stattdessen richtete er den Blick voller Verzweiflung auf den einzigen Menschen auf dieser Welt, auf den er sich jetzt, in der Stunde der Not, verlassen konnte.
    »Wolfe, was sollen wir nur tun?«
    Wolfe beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Wir werden tun, was wir tun müssen. Wir werden diese Heirat verhindern.«

Zwölftes Kapitel
    A ls Calder nach Brook House zurückgekehrt war, hatte er Fortescue eher gleichgültig damit beauftragt, eine Zofe für Miss Millbury einzustellen. Nachdem er sich so um das zukünftige Wohlbefinden seiner Verlobten gekümmert hatte, ohne auch nur stehen geblieben zu sein, verschwand er in seinem Arbeitszimmer, wo er sich wieder in die Belange seiner Fabriken vertiefte.
    Rafe schaute ihm ungläubig besorgt – aber nicht überrascht – nach. Dann wandte er sich an den Butler.
    »Fort, Miss Millbury... also, sie ist keine von denen, die sich beschweren, selbst wenn ihr die Person, die Ihr für sie aussucht, nicht gefällt. Findet einfach eine junge, nette Frau für sie, ja? Eine, bei der sie sie selbst sein kann, eine...«
    Fortescue starrte ihn vollkommen unbewegt an, so wie er ihn immer anschaute. Doch dieses Mal kam es ihm vor, als entdecke er eine Spur von Nachdenklichkeit in dem See aus Leere hinter diesen blassen, scharfen Augen.
    »Fürwahr, Mylord. Ich werde mich darum kümmern, eine Zofe zu finden, die äußerst angemessen ist, wie immer.«
    Was so viel hieß wie: Ich wusste es bereits, habe mich schon darum gekümmert, und Ihr seid nicht der Einzige hier, der

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