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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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einen solchen Namen zulegen sollte?«
    Sophie kannte ganz offensichtlich die Antwort. Das Wort »Musterschülerin« stand ihr quer übers Gesicht geschrieben, aber sie zögerte. Phoebe beugte sich vor, denn sie wollte es unbedingt erfahren.
    Tessa ruckte unruhig hin und her. »Sir, wir...«
    »Komm schon, Schätzchen«, sagte Lementeur sanft zu Sophie.
    Sophie presste die Lippen aufeinander und warf Tessa einen unsicheren Blick zu. Dann schaute sie wieder auf Lementeur. »Weil Ihr ein Illusionist seid. Ihr lasst Menschen – Frauen – vornehmer aussehen, als sie sind.«
    Lementeur griff nach Sophies Hand, verneigte sich darüber und küsste ihr den Handrücken. »Endlich jemand, der mich versteht. Nur ziehe ich es vor, zu sagen, dass ich sie vornehmer aussehen lasse, als sie jemals dachten, dass sie aussehen könnten.« Dann richtete er sich auf und ließ seinen Blick über die anderen drei Damen wandern.
    »Miss Millbury. Miss Cantor. Miss Blake. Und natürlich die ehrenwerte Lady Tessa.« Er ging langsam mit schief gelegtem Kopf vor ihnen auf und ab. Phoebe fühlte sich veranlasst, so gerade wie möglich zu sitzen. Deirdre schien gelangweilt, doch Phoebe wusste, dass sie so aufgeregt war wie sie alle. Sophie schaute sich neugierig im Raum um,
als habe Lementeurs Musterung überhaupt nichts mit ihr zu tun. Er blieb vor ihr stehen. »Welch eleganter Körper«, rief er aus.
    Tessa richtete sich auf. »Sir, es ist eine unglückliche Fügung, dass meine Nichte so gewö...«
    Lementeur wirbelte zornig herum. »Eure Nichte ist der Traum eines jeden Schneiders – eine unberührte Leinwand, ein Körper von reiner Eleganz und Vollkommenheit.«
    Er gestikulierte wild und wandte sich wieder an Sophie. »Ihr könntet sie alle vom Parkett fegen, wenn Ihr wolltet, meine Liebe. Ihr müsst es nur sagen, und ich mache Euch zu meiner Muse, meinem Meisterwerk.«
    Sophie wich vor der stürmischen Bewunderung des kleinen Mannes zurück. Auf ihrer Miene bekämpften sich Zweifel und Hoffnung. Tessa wurde bleich vor Zorn. Schließlich schüttelte Sophie den Kopf. »Ich muss leider ablehnen«, sagte sie erschüttert. Dann warf sie Tessa einen einzigen, hitzigen Blick zu.
    Lementeur nahm ihre Hand und tätschelte sie zärtlich. »Das ist schon in Ordnung, Kleines.« Aus irgendeinem Grund war diese Äußerung überhaupt nicht absurd, wenngleich Sophie ihn überragte. »Ihr werdet doch zu mir kommen, wenn Ihr es Euch anders überlegt, ja?«
    Dann wandte er sich wieder an Phoebe. »Miss Millbury, wenn Ihr bitte hier hinaufkommen wollt?« Er nahm ihre Hand und führte sie auf das erhöhte, runde Podium, wo sie nun wie eine zögernde Puppe verharrte. Um das Podium herum stand eine Armada hoher Spiegel, die mit weißem Leinen verhängt waren.
    »Ich möchte mich nicht von Spiegelungen ablenken lassen«, sagte Lementeur, als er bemerkte, dass sie über die Schulter in Richtung der Spiegel sah. »Und jetzt steht still.«
    Phoebe stand so aufrecht und reglos, wie sie nur konnte.
Mit einem Mal war sie sich schmerzlich eines jeden möglichen Makels in ihrer Erscheinung bewusst.
    Lementeur umkreiste sie murmelnd. »Ja, ja, der Busen ist sehr gut, die Taille göttlich... die Hüfte, ja, die Hüfte, Gott stehe uns bei... keine Angst, keine Angst... es gibt immer einen Weg...«
    Da er offensichtlich nicht mit ihr sprach, machte sich Phoebe große Sorgen. Ihre Hüfte? Sie hatte nie darüber nachgedacht! Sie unterdrückte den Wunsch, mit den Händen an ihrem Körper entlangzufahren, um herauszufinden, ob ihre Hüfte wie durch Zauberhand breiter geworden war. Vielleicht sollte sie zukünftig das zweite Hefeteilchen zum Tee sein lassen.
    Er kam um sie herum und starrte ihr ins Gesicht. »Herrliche Haut. Ihr geht äußerst sorgsam mit Eurer Haube um.« Er musterte sie eine Weile und tippte sich dabei mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Welche Farben?
    Vom anderen Ende des Raumes, wo die anderen, selbst Sophie, voller Faszination zugesehen hatten, erklang Tessas Stimme. »Mr Lementeur, ich glaube, Brookhaven bevorzugt Blau.«
    Lementeur warf Phoebe einen gequälten Blick zu. Phoebe bemitleidete ihn von ganzen Herzen. Ohne sich umzusehen, antwortete er Tessa mit lauter Stimme. »Jeder weiß, dass Brookhaven Blau bevorzugt, Mylady. Aber welches Blau ist am besten? Himmelblau? Lapislazuli? Die Farbe von türkischen Türkisen? Das tiefste Royalblau?« Er warf einen sengenden Blick über die Schulter. »Lasst mich bitte in Ruhe nachdenken!«
    Er wandte sich wieder

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