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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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letzten sehnsüchtigen Blick in das Hutgeschäft machte sich Phoebe auf den Weg, die Quelle für diesen köstlichen Geruch ausfindig zu machen.
    Wenig später offenbarte sich vor ihren Augen ein Wunder der Maßlosigkeit und des Genusses. Eine Konfiserie, ein Geschäft nur für Süßigkeiten, von dem sie bisher nur gehört hatte. Der winzige Laden war kaum größer als ein Marktstand, aber er war vom Boden bis zur Decke mit der Sünde der Völlerei angefüllt – sündiges Schimmern kristallisierten Zuckers, Sünde in allen Farben des Regenbogens. Der schwere Duft von Zucker und Kakao war berauschend und sorgte dafür, dass Phoebes Knie vor Verlangen schwach wurden.

    Eine Frau kam hinter einem Regal mit roten Kringeln hervor. Ihre rosa Wangen und weißen Haare ließen sie wie eine weitere Süßigkeit aussehen. Ihre blauen Augen funkelten, und ihr Lächeln zauberte Grübchen auf ihre Wangen, als ihr Blick auf eine derart begeisterte Kundin fiel.
    »Na, wollt Ihr Euch etwas gönnen, Schätzchen?« Phoebe verliebte sich auf der Stelle – in den Laden, seine Besitzerin und in die endlosen Reihen von glänzenden Köstlichkeiten vor ihren Augen. Vom bernsteinfarbenen Karamell bis zum dunkelsten Kaffeebraun feinster Schokolade sah einfach alles absolut himmlisch aus.
    Sie hatte einen Farthing in ihrem Retikül übrig – »übrig« in dem Sinne, dass sie ihn im Augenblick für nichts Sinnvolles brauchte. Er flüsterte ihr zu, sang in den höchsten Tönen: »Gib mich aus!«
    Wenig später schlich Phoebe mit schlechtem Gewissen den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie trug eine winzige Papiertüte voller erstandener Süßigkeiten in der Hand und genoss den Geschmack ihrer ersten Schokolade auf der Zunge. Oh, es war Jahre her. Sie musste sie schnell vertilgen, denn sie konnte sich vorstellen, was Tessa dazu zu sagen hatte. Für Tessa ging die Figur über alles. Nichts, kein Wein, kein Fleisch, kein Kuchen, durfte zwischen eine Frau und die engsten Stäbe ihres Korsetts kommen.
    Phoebe eilte um die letzte Häuserecke und verschluckte sich fast an ihrem ersten Bissen, als ihre drei Begleiterinnen ihr neugierig entgegenschauten.
    »Wo bist du gewesen?« Tessa kniff die Augen zusammen. »Was hast du da?«
    Phoebe stieß einen winzigen, stillen Seufzer des Verlustes aus, ließ das Papiertütchen mit Süßigkeiten hinter ihrem Rücken fallen und trat darauf. Sie spreizte die Hände vor ihrem Körper. »Ich weiß nicht, was Ihr meint. Ich habe
nur nach einer Droschke Ausschau gehalten, die uns nach Hause bringen kann.«
    Tessa musterte sie säuerlich. Es hatte aber lediglich zur Folge, dass Phoebe sehnsüchtig an Zitronenbonbons dachte.
    »Hm. Nun, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir anfangen, uns für den Abend fertig zu machen. Lasst uns heimkehren.«
    Phoebe ließ sich wegziehen und warf nur einen einzigen sehnsüchtigen Blick über die Schulter auf eine köstliche Sünde zurück, die sie nicht begangen und stattdessen auf dem Gehweg zerdrückt hatte.
    Sie glaubte zu sehen, wie inmitten der Menge jemand stehen blieb, sich bückte und ihr weggeworfenes Papiertütchen aufhob. Dann schoben sich Röcke und Schirme in ihr Blickfeld.
    Phoebe seufzte. Wann würde sie es endlich begreifen? Sünde zahlte sich nicht aus.

Fünfzehntes Kapitel
    D ie Schlafgemächer der Herrin von Brook House waren ein riesiger femininer Traum aus cremefarbener Seide und schimmerndem goldenen Samt. Es gab drei Räume, wenn man das enorme Ankleidezimmer mit seinen zahlreichen Kleiderstangen mitzählte, auf denen mehr Kleider Platz hatten, als Phoebe sich vorstellen konnte, geschweige denn besaß.
    Zusammen mit dem farblich passenden Wohnzimmer war das Schlafzimmer größer als das gesamte Erdgeschoss von Thornhold. Zwei gegenüberliegende Kamine bekämpften die in der Luft liegende Frühlingskühle und machten es auch ein bisschen wärmer als Thornhold. Phoebe wanderte durch das Zimmer und traute sich kaum, die fragilen Kristallflaschen auf dem mit Blattgold verzierten Kosmetiktischchen oder die exquisiten Perlmuttintarsien des grazilen Sekretärs zu berühren. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solchen Prunk gesehen. Es schien für eine andere Person gedacht zu sein, nicht für sie.
    Sie vermied es, die andere Tür anzusehen, die diskret und mit entschlossener Genauigkeit in die Wandvertäfelung eingelassen war. Die Gemächer Ihrer Ladyschaft hatten ihren ganz privaten Zugang zu den Gemächern Seiner Lordschaft direkt nebenan.
    Von der Tür erklang ein

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