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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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diese zuverlässige Quelle Euch erzählte?«
    Phoebe machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich denke, dass Ihr einen schweren Verlust erlitten habt«, sagte sie sanft.
»Zuerst Eure Eltern, als Ihr kaum aus dem Knabenalter heraus wart, dann Eure Frau. So viel Schmerz.« Sie atmete ein. »Ich wollte Euch nur sagen, dass es mir leid tut. Ich weiß, ein wie großes Loch der Tod eines Menschen in ein Herz reißen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für Euch gewesen sein muss.«
    »Danke, Miss Millbury.« Seine Silhouette blieb unverändert steif, aber in seiner Stimme schwang etwas vollkommen Neues mit, eine gewisse Weichheit und Wärme und eine Spur Hochachtung? »Das ist sehr freundlich von Euch.«
    »Gerne, Mylord. Bis heute Abend.«
    »Bis heute Abend... Phoebe.«
    Sie floh. Es gab keine andere Bezeichnung für ihren überstürzten Aufbruch und für die Art, wie sie sich von Brookhaven entfernte. Sie rannte die Treppe hinauf und in ihr Zimmer – dem Himmel sei Dank für ihr eigenes Zimmer! -, um sich vor ihren verwirrten Gefühlen zu verstecken.
    Bedauerlicherweise folgten sie ihr auf dem Fuß.
     
    Tessa rauschte in ihrem drittbesten, trotz der Reise von einer erschöpften Nan perfekt geplätteten Kleid in den Speisesaal. Ihre Frisur war göttlich, ihr Puder perfekt, und auf ihrem Gesicht lag ihr gewinnendstes Lächeln. Sie würde Brookhaven mit ihrem Charme umwerfen, und er würde sie bitten, nach der Hochzeit noch zu bleiben. Vielleicht würde er sie sogar anflehen, ihn in ihr Bett zu lassen. Sie hätte nichts gegen einen neuen Liebhaber, und Brookhaven war ein gut aussehender Kerl mit einer düsteren Reputation. Möglicherweise würden ihm ihre kleinen Amüsements gefallen...
    »Es tut mir so leid, dass ich mich verspätet habe«, flötete sie, »aber...«
    Es war niemand da. Nur ein Gedeck war aufgelegt, und ein Hausdiener stand aufmerksam daneben, auf dem Gesicht
ein merkliches Grinsen. »Ihre Lordschaften bedauern sehr, dass sie nicht hier sein können, Mylady. Wenn Mylady sich setzen möchten, werden wir beginnen aufzutragen.«
    Oh, mochte er auch glauben, seine Miene würde nichts verraten, so wusste Tessa doch nur zu gut, wenn man sich über sie lustig machte.
    »Wo sind meine Mündel?« Ihre Lordschaften mochten außerhalb ihrer Reichweite sein, aber die Mädchen käme diese Unverschämtheit teuer zu stehen.
    Der Mann verneigte sich erneut, diese kriecherische Ratte. »Miss Blake ist mit Kopfschmerzen auf ihrem Zimmer, Miss Cantor ist mit Kopfschmerzen auf ihrem Zimmer, und meine baldige Herrin Miss Millbury besucht mit Seiner Lordschaft ein Konzert, Mylady.«
    Meine baldige Herrin. Eine Erinnerung daran, dass sie diese elende Phoebe respektvoll behandeln musste, wenn sie in diesem Haus willkommen sein wollte. Enttäuscht darüber, dass sie kein einfaches Ziel für ihren Zorn fand, ließ sich Tessa auf den Stuhl sinken und die Suppe servieren.
    Die lange Tafel erstreckte sich rechts und links von ihr. Auch wenn sonst niemand anwesend war, so hatte man ihr doch den Platz mit dem geringsten sozialen Prestige zugewiesen, in der Mitte der Tafel, mit dem Rücken zur Tür. Als wüssten die Diener von Brookhaven irgendetwas... etwas, was sie unmöglich wissen konnten.
    Diese verfluchte Phoebe.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    D ie Royal Concert Hall war ein hervorragendes Beispiel für georgianische Opulenz und zur Schau gestellten Reichtum. Cremefarbene Stuckarbeiten zierten die bogenförmigen Decken, und Blattgold verlieh jeder Oberfläche unvergleichliche Pracht. Über ihnen allen hingen fantastische Kronleuchter, eisige Schöpfungen aus Kristall und gleißendem Licht.
    Dieser Ort war dazu gedacht, der feinen Gesellschaft die feineren Dinge zu präsentieren – und alle Besucher in der Einschätzung zu bestärken, dass sie in der Tat in dem zivilisiertesten Land auf Erden lebten.
    Das hier war der Glanz des modernen London, von den erstaunlichen Gaslampen auf Pall Mall bis zu dieser üppigen Darbietung. Wie unglaublich war es doch, dass sie, Phoebe Millbury, inmitten dieser Pracht stand. Sie besuchte Bälle und Konzerte und die Oper, gekleidet in ein feines Seidenkleid und neben einem gutaussehenden Lord sitzend, und lebte genau jenes glanzvolle Leben, von dem jedes Mädchen träumte.
    Was auch immer sie tun musste, um all das zu erreichen, war bereits getan. Es war jetzt ihre Welt. Sie wurde bereits von ihr aufgesogen. Sie musste es nur zulassen.
    Wenn sie doch nur sicher sein könnte, dass es das war,

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