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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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entspannt wirkte. Der Bruder, den Rafe kannte, hätte es niemals ertragen, einen ganzen Abend auf diese Weise zu verschwenden – nicht während zur selben Zeit Maschinen darauf warteten, betrieben zu werden, und was sonst noch alles bearbeitet werden musste.
    Doch jetzt saß er da und genoss mit ernster Miene die Musik, und Miss Phoebe Millbury saß freiwillig an seiner Seite.
    Phoebe drehte sich zu Calder um und lächelte sanft über etwas, was er gesagt hatte. Sie mag ihn.
    Sie mag den besseren Mann.
    Die Witwe vor Rafe rutschte auf ihrem Sitz hin und her
und nahm ihm gnädigerweise die Sicht auf die beiden, auch wenn es nichts gegen die Flut ärgerlichen Selbstmitleids ausrichtete.
    Warum folterte er sich derart? Welchen Sinn hatte es? Er musste sich wohl kaum beweisen, dass Calder gewonnen hatte.
    Die Sopranistin beendete ihre Arie, und höflich begeisterter Beifall brandete auf. Rafe nutzte die Gelegenheit, sich davonzumachen. Als er blind aus dem Konzertsaal stürmte, fühlte er eine Hand auf seinem Arm.
    »Marbrook?«
    Oh Gott. Lilah.
     
    Im Verlauf des Konzerts bemerkte Phoebe, dass der Abend ein wenig erträglicher wurde. Seine Lordschaft war in den vergangenen zwei Tagen deutlich lockerer geworden, und Phoebe hatte fast einen Anflug trockenen Humors wahrgenommen. Fast.
    Dann erspähte Phoebe aus den Augenwinkeln etwas Blaues. Marbrook . Sie wandte sich um und sah seinen breiten Rücken durch eine der Türen verschwinden.
    Sie zögerte nicht eine Sekunde. »Bitte, entschuldigt mich einen Augenblick, Mylord. Ich... ich verspüre die Notwendigkeit, den Ruheraum aufzusuchen.«
    Warum hatte sie nicht gezögert? Nein, denk nicht darüber nach. Denk am besten gar nicht.
    Calder stand sofort auf. »Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    Sie lächelte rasch. »Nein, nein, mir fehlt nichts. Es sind wohl nur die vielen Leute, ich bin das alles nicht gewohnt.«
    Es war eine lächerliche Entschuldigung, aber er schien sie zu akzeptieren. »Bitte, lasst mich wissen, wenn ich...«
    Aber sie ließ ihn hinter sich, schlüpfte an einer fülligen Dame vorbei, die sich über die vielen Menschen beklagte,
bewegte sich durch die Menge wie ein Schiff durch die Wellen, konzentrierte sich allein auf ihn.
    Das ist nicht gut. Er ist nicht der, an den du denken solltest.
    Natürlich war er es nicht.
    Aber das war ihr egal.
     
    Im Flur stand Rafe mit dem Rücken zur Wand, während Lilah sich ihm näherte. Leider wollte er nichts sehnlicher, als dass sie sich von ihm abwandte und aufhörte, ihn anzusehen, als wollte sie ihn gleich vernaschen.
    Bedeutete das, dass er auf ewig für andere Frauen verdorben war? Konnte das nach einer einzigen süßen abendlichen Begegnung im Garten und einem kurzen Moment im Salon passieren? Konnte ein Mann seines Schlags binnen so kurzer Zeit eine derart ernste Zuneigung entwickeln?
    Nicht wenn er etwas dagegen tun konnte.
    Er lächelte einladend. Lilah strahlte. In den letzten Jahren war sie nur flüchtig in Kontakt mit Aufrichtigkeit gekommen, sodass es keine Überraschung war, dass sie seine Lüge nicht durchschaute.
    Sie drängte sich noch näher an ihn. »Einen Moment lang hatte ich schon gedacht, Ihr hättet mich vergessen«, flüsterte sie.
    Rafe ließ sich von seinen Gewohnheiten leiten. »Das könnte niemals passieren.«
    Er fuhr mit den Fingerspitzen zärtlich ihren bloßen Arm hinauf. Sie stieß einen heiseren Seufzer aus, der sein Ohr kitzelte. Ihre Berührung fühlte sich schmutzig an, aber um die Wahrheit zu sagen, war sie nicht schmutziger als er selbst. Seine Vergangenheit klebte an ihm wie schleimiges Bedauern, nur das Verständnis in Phoebes klaren blauen Augen hätte ihn wieder reinwaschen können. Sie wäre seine Erlösung gewesen und seine Belohnung. Sein neuer
Anfang. Eine Chance, der Mann zu sein, der er hätte sein sollen.
    Eine Chance, die er auf ewig verloren hatte. Welchen Sinn hatte es also, es weiterhin zu versuchen?
    Er schluckte seinen Ekel hinunter und öffnete seine Hand in Lilahs Nacken. Sie war schön und willig. Er war ein Mann, verdammt noch mal! Das war alles, was ein Mann brauchte, nicht wahr?
    Vielleicht würde er seinen freien Willen wieder zurückgewinnen, bis er sie ausgezogen hatte.
    Gott, das hoffe ich . Wenn nicht, konnte es peinlich für ihn werden. Lilah war mehr Frau, als die meisten Männer in ihrem ganzen Leben bekamen. Wenn sie ihn nicht befreien konnte, dann konnte es keine.
    »Lilah will«, wisperte sie kehlig.
    Was immer Lilah will, das bekommt sie

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