Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
Zeit werden solche Angriffe häufiger. Meistens sind es aber nur kleine Gruppen, mit denen wir gut fertig werden können. Der Angriff heute allerdings…“ Er verdrehte vielsagend die Augen. „Seit die Dämonen wieder da sind, wird es immer gefährlicher hier.“, ergänzte ein anderer der Mystiker, der sich als Brent vorgestellt hatte. „Warum geht ihr dann nicht weg von hier?“, mischte sich Mia ein. „Wisst ihr“, übernahm Illa wieder das Wort für die Mystiker, „dieser Ort ist ganz besonders und kostbar. Es gibt davon nicht viele auf der Welt. Für unsere Forschungen bietet er die besten Voraussetzungen. Das geben wir nicht so einfach auf.“ Bardinius nickte wissend. Er hatte von solchen Orten gehört, an denen Magie in besonderer Konzentration und Konstellation existierte. Es wäre sicher spannend, wenn er eine Weile hier bleiben und die Möglichkeiten der Magie erkunden könnte. Aber dafür hatten sie momentan keine Zeit.
„Was wisst ihr über die Dämonen?“, kam Snip nun wieder auf das eigentliche Thema zurück. Illa schaute kurz in die Runde und sortierte seine Gedanken. „Nachdem Einar damals das Dämonen-Portal verschlossen hatte, gab es keine Dämonen mehr in unserem Land. Nicht ein einziger wurde gesichtet. Und insgeheim sind wir wohl davon ausgegangen, dass das auch immer so bleibt. Doch nun scheint irgendwo ein Durchgang zum Reich der Dämonen entstanden zu sein. Vielleicht nur ein Riss, möglicherweise aber auch ein neues Portal. In den letzten sechs Monaten sind immer wieder Gruppen von Dämonen aufgetaucht, die Dörfer verwüstet und Leute angegriffen haben. Nicht nur hier oben, sondern auch auf anderen Inseln. Wie sie genau in unsere Welt kommen, das konnten wir bislang nicht herausfinden. Allerdings werden es immer mehr. Und das macht uns große Sorgen.“ Mit bestürzten Mienen sahen die Mystiker sie an. „Aber ihr bringt Einars Axt zurück. Den Dämonentod.“, warf Karl, der kleinste der Mystiker, ein und zwang sich ein Lächeln ab, das wohl so etwas wie Zuversicht ausdrücken sollte. „Damit haben wir ein probates Mittel gegen die Dämonenbrut.“
Doch Snip musste die aufkommende Hoffnung gleich wieder bremsen. „Nicht so ganz!“, sagte er. Dann erzählte er von dem Problem, das sie mit der Axt hatten. Vorsichtig lösten sie den Dorn aus ihrem Schaft und zeigten ihn den Mystikern. Mit großen Augen und staunenden Gesichtern betrachteten sie schweigend Axt und Dorn eine ganze Weile. Schließlich nahm Illa den Dorn vorsichtig, ja regelrecht ehrfürchtig in die Hände und hielt ihn ins Licht. Sorgsam untersuchten sie den schmalen Hohlraum und die sonderbare Flüssigkeit darin. Wie zuvor schon Bardinius versuchten sie einen Tropfen davon zu entnehmen. Ohne Erfolg.
„Es ist ein erhebendes Gefühl, dieses Stück Geschichte in Händen zu halten. Wo habt ihr die Axt nur her? Bislang galt sie als verschollen.“ Die Augen der Mystiker richteten sich auf Snip und die anderen aus seiner Gruppe. Aber keiner sagte etwas. Schließlich durchbrach der Goblin das betretene Schweigen. „Darüber können wir nicht sprechen. Habt bitte Verständnis dafür. Unser Freund Olof ist jetzt im Besitz der Waffe, und wir werden unser Bestes tun, um euch bei eurem Problem zu helfen.“ Der Nordmann lächelte verlegen, als er die bewundernden Blicke der Mystiker registrierte. Warum mussten ihn nur alle für einen Helden halten?
„Wie ihr selbst bemerken konntet“, meldete sich Bardinius zu Wort, „scheint da etwas von der Flüssigkeit in dem Dorn zu fehlen. Habt ihr eine Ahnung, worum es sich da handeln könnte? Woraus besteht die Flüssigkeit? Gibt sie der Axt ihre Kraft?“ „Das sind aber viele Fragen auf einmal.“, hob Illa beschwichtigend die Hände. „Vielleicht kann unser Bruder Alf euch hier ein wenig weiterhelfen.“ Dabei zeigte er auf einen der Mystiker, dessen Gesicht von seinem rötlich-braunen Bart dermaßen zugewuchert war, dass lediglich die knollenförmige Nase und die kleinen Knopfaugen zu sehen waren. Alf zuckte kurz zusammen, dann wandte er sich dem Magier zu. Seine Stimme klang erstaunlich tief und knarzend. „In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit Einar, seiner Axt und den Ereignissen damals beschäftigt. Man könnte also durchaus sagen, dass ich in gewisser Weise ein Experte dafür bin.“ Eine kurze Kunstpause sollte offenbar seine besondere Stellung betonen. Aber so was interessierte hier keinen. Vielmehr schauten sie ihn erwartungsvoll an. Also fuhr er fort:
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