Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
sogar gelungen, eine falsche Signatur erschaffen, die zumindest im Vorbeigehen Nogg tatsächlich wie ein „normaler“ Dämon erscheinen ließ. Ein ganz wichtiger Bestandteil ihres Plans; denn diese Signaturen waren nicht ohne. Jeder Dämon hatte eine – und einige konnten sie erkennen oder zumindest erspüren. Ein Dämon ohne Signatur fiel auf wie ein rosafarbener Ork. Und das konnten sie beim besten Willen nicht gebrauchen.
Nachdem alle sich präpariert hatten, schauten sie sich ein wenig ausführlicher um. Die herumstehenden Dämonen machten sich allmählich wieder auf den Weg. Wohin auch immer. Ansonsten schien die Ebene wenig bevölkert zu sein. Weit und breit gab es keinerlei Gebäude zu sehen. Dafür entdeckte Mia in einiger Entfernung einen Weg, der sich durch die Weiten schlängelte. Nicht sehr breit. Mehr ein Pfad denn eine Straße. Aber irgendwohin musste er ja führen. Und da sie nicht die geringste Ahnung hatten, wo sie sich hier überhaupt befanden, stellte der Weg zumindest einen ersten Anhaltspunkt dar. „Folgt mir!“, sagte Nogg mit einer extrem tiefen und leicht verzerrten Stimme. Überrascht zuckten die anderen kurz zusammen. „Na, verleiht der Trank dir tatsächlich Führungsqualitäten?“, neckte Mia erneut. Doch Nogg war nicht nach einer Diskussion zumute. Gegen die schlagfertige Frau stand er da ohnehin auf verlorenem Posten. Also schritt er einfach voran – und die anderen trotteten brav hinter ihm her.
Kapitel 46
Weiß. Alles weiß. Jeder Meter, jeder Kilometer. Alles wirkte so gleich. So eintönig. So langweilig. So weiß. Kaum Orientierungspunkte. Keine Wegweiser. Aber die brauchte er auch nicht. Ihre Spur lag klar vor ihm – selbst wenn sie sonst keiner sehen konnte. Seinen Sinnen entging nichts. Messerscharf.
Der Abstand hatte sich verringert. Das konnte er eindeutig spüren. Er kam langsam näher. Immer näher. Und er rannte ohne Pause. So etwas brauchte er nicht. Pausen waren für Schwächlinge. Bald schon würde er seine Reißzähne in die weichen Leiber seiner Beute schlagen – würde ihre Knochen splittern lassen, ihr Blut trinken, ihr Fleisch von den Gebeinen reißen. Sich den Magen vollschlagen Welche Freude! Welche Lust! Gierig leckte er sich mit seiner langen blutroten Zunge über die schwieligen Lippen.
Erneut rannte er einen weißen Hügel hinunter. Schnee stob nach allen Seiten davon und glänzte dabei in der Sonne. Ein Hauch von Romantik. Und wieder ging es aufwärts. Hinauf auf den nächsten weißen Hügel. Aber ganz egal, wie lange es auch dauern würde, bis er sein Ziel erreichte: Er besaß einen langen Atem. Einen sehr langen…
Kapitel 47
Immer noch kochte der Jäger innerlich vor Wut. So nah dran! Nur ein klein wenig schneller, dann hätte er es durch das Portal geschafft. Aber so hatte er erneut seine Beute verloren, hatte versagt. Kläglich versagt. Sollte sein Herr das mitbekommen, würde er ihn ohne Frage töten. Auf Versagen stand der Tot. Eine klare Regel. Erbarmungslos, aber klar. In Br’uis Kopf tobten die Gedanken wild durcheinander. Woher kamen plötzlich diese Sterblichen? Gerade in diesem Moment? Wie hatten sie es unbemerkt bis auf den Grund des Kraters geschafft? Und warum hatte er sie nicht früher registriert? So sehr er sich auch abmühte, er konnte einfach keine Antworten auf diese wichtigen Fragen finden.
Duk’uh ging es da ähnlich. Doch suchte er erst gar nicht nach Antworten bei sich selbst. Vielmehr witterte er Verrat. Irgendwer musste die Schuld an diesem Desaster tragen. Und da er sich keinerlei Schuld bewusst war, suchte er nach jemandem, den er dafür verantwortlich machen konnte. Und wer bot sich besser an, als ein Fremder, der erst kurz zuvor zu ihnen gestoßen war? Das Verhör gestaltete sich unangenehm – wie erwartet. Der Anführer der Dämonen kannte alle Tricks. Doch Br’ui stand ihm in nichts nach. Hätte der Jäger sich verweigert, hätte das Verhör endlos dauern können, ohne dass der geringste Fortschritt erzielt worden wäre. Aber er hatte nichts zu verbergen. Im Gegenteil: Wenn er seinen Auftrag noch irgendwie erfüllen wollte, dann brauchte er die Hilfe dieser Dämonen. Sie mussten das Portal noch einmal für ihn öffnen, damit er seine Jagd fortsetzen konnte. Also ließ er Duk’uh in seinen Geist hinein. Seine Gedanken, seine Gefühle – alles breitete er aus wie ein aufgeschlagenes Buch. Duk’uh konnte darin lesen wie er wollte. Und er machte reichlich Gebrauch davon.
Schließlich reichte es dem
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