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Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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scheiterten, desto mehr Zeit gewannen sie. Kostbare Zeit. Lebenszeit. Was für eine ungünstige Situation für die Dämonen! Aber letztlich war das nicht Br’uis Angelegenheit. Er befand sich auf seiner eigenen Jagd. Und schon bald würde er die Spur wieder aufgenommen haben. Da gab es für ihn nicht den geringsten Zweifel.
    Heute Abend sollte ein erneuter Versuch unternommen werden, um das Portal zu öffnen. Dämonen und Mystiker hatten sich schon unten im Krater versammelt. Bewacht von grimmig dreinblickenden Dämonen-Soldaten, standen etwa fünfundzwanzig Menschen vor dem Kreis aus Runen und Symbolen. Der Halbdämon, den Br’ui letzte Nacht kennengelernt hatte, befand sich bei ihnen und gab einige Anweisungen. Noch nie zuvor hatte der Jäger einen Halbdämon gesehen. Sicher, er wusste, dass sie existieren. Aber einen vor sich zu haben – das empfand er als etwas Außergewöhnliches: Abstoßend und faszinierend zugleich. So widernatürlich. Selbst in seiner Signatur spiegelte sich das wieder.
    Kayne, so lautete der Name des Halbdämons, befahl den Mystikern gerade, sich im Halbkreis aufzustellen und sich an den Händen zu fassen. Durch die fast schwarze Metallmaske, hinter der er sein Gesicht für gewöhnlich verbarg, klang seine Stimme verzerrt und gefühlskalt. Regelrecht mechanisch. Nervös bewegte sich seine Krabbenklaue – öffnete und schloss sich in schneller Folge. Über all dem lag eine gewaltige Spannung. Man konnte sie regelrecht körperlich spüren. Alle schauten wie gebannt auf den Beschwörungskreis und die Mystiker, die nun einen leisen kakophonischen Gesang anstimmten. Sogar die monströse Dämonenbestie hatte mit ihrem Gejammer aufgehört und betrachtete die Szene aus ihren trüben Glupschaugen.
    Monoton und dumpf tönte der Gesang durch den Krater und erfüllte ihn dabei zusehends. Einem unsichtbaren Teppich gleich legte er sich über den Grund. Nun begann Kayne fremdartige Worte zu rezitieren. Schwere, komplexe Worte in einer Sprache, die kaum ein Mensch beherrschte. Und auch ohne zu wissen, was die Worte bedeuteten, konnte der Zuhörer das Böse, Unheilige darin spüren. Verderbt brannten sie in den Ohren. Einige der Mystiker zuckten zusammen und unterbrachen fast ihren Gesang. Aber die dämonischen Wächter trieben sie mit Stock- und Peitschenschlägen brutal zum Weitermachen an. Immer mehr Worte quollen aus Kaynes Mund und vermischten sich mit dem Gesang. Auf eine perverse Art und Weise passte beides perfekt zueinander. Eine dunkle, boshafte Schönheit steckte darin, die Verzückung und Qual in eine absolute Harmonie brachte.
    Die Minuten zogen sich dahin. Allmählich verloren sie alle das Zeitgefühl. Dann endlich begann die Luft über dem Beschwörungskreis zu schimmern. Ein leichtes Flirren. Langsam formten sich die Umrisse eines Torbogens. Gut drei Meter ragte er auf. Noch waberten die Formen, wirkten instabil. Kayne verstärkte seine Bemühungen, schrie die unaussprechlichen Worte jetzt regelrecht heraus. Und tatsächlich: Die Gestalt des Portals verfestigte sich ein wenig. Doch das reichte nicht. Niemals würde dieses Portal dauerhaft bestehen. Zu wenig Kraft. Zu wenig Energie. Zu wenig Magie.
    Mit einem leisen und doch weithin hörbaren „Plopp“ füllte sich nun der Rahmen des Portals schlagartig. Milchig blau schimmerte es darin. Kayne trieb die Mystiker an. Wenn sie dieses Tor schon nicht lange halten würden, dann sollen doch möglichst viele Dämonen von der anderen Seite zu ihnen herüber kommen können. Im gleichen Moment trat der erste davon durch das Tor. Ein einfacher Dämonensoldat. Weitere folgten. Eher spärlich tröpfelte es. Die Dämonen auf der anderen Seite schienen es nicht sonderlich eilig zu haben. Wütend schlug der Halbdämon mit seiner Klaue auf den harten Boden. Funken sprühten. Dann wiederholte er noch einmal die magische Formel. Jede Minute, die er das Portal offenhalten konnte, war unendlich kostbar.
    Da plötzlich bewegte sich etwas von außen her in den Beschwörungskreis hinein. Kayne nahm die Bewegung nur aus den Augenwinkeln wahr. Sieben Gestalten in dunklen Mänteln rannten direkt auf das Portal zu. ‚Halt! Falsche Richtung !‘, wollte der Halbdämon brüllen. Irgendwas stimmte da nicht. Auch die anderen Dämonen schauten verdutzt und irritiert auf das, was da gerade geschah. Br’ui zuckte zusammen. Seine Beute! Da lief sie. Die Erkenntnis traf ihn bis ins Mark und ließ ihn für eine Weile erstarren. Schon hatten die Eindringlinge das Tor

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