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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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einer Botschaft. Ich war bloß der Wahlkampftechniker.«
    »Hmmm. Mit Technikern kenne ich mich aus. Ich kenne nicht viele Techniker, die Multimillionäre sind wie Sie.«
    »Ach, das… Ja, ich bin wohlhabend, aber verglichen mit dem, was mein Vater in seiner Glanzzeit besessen hat, oder mit dem Vermögen des Senators… Ich habe Geld, aber von wahrem Reichtum würde ich nicht sprechen. Ich kenne richtig reiche Leute, aber ich spiele einfach nicht in deren Liga.« Oscar nahm ein langes grünes Rohr aus der Kiste, betrachtete mit sorgenvoller Miene die Kniestücke, dann legte er es wieder hinein. »Es wird windig… Ich habe keine Lust mehr weiterzumachen. Ich glaube, ich gehe zurück zur Kuppel. Vielleicht ist ja noch jemand auf, und wir können eine Runde pokern.«
    »Ich bin mit dem Wagen da«, sagte sie.
    »So.«
    »Wer dem Verwaltungsrat angehört, der bekommt auch einen Wagen. Wenn Sie wollen, nehme ich Sie mit.«
    »Das wäre nett. Schalten Sie die Automatik aus und lassen Sie mich steuern.« Er nahm den Helm und die Knieschützer ab. Er legte die gepolsterte Arbeitsjacke ab und stand nun hutlos im langärmligen Hemd da; der kalte Wind schnitt in die Feuchte seiner Achselhöhlen. Er schaltete die Alarmanlage ein, dann gingen sie zum Auto.
    Auf dem Gehsteig blieb er stehen. »Warten Sie einen Moment.«
    »Ja?«
    »Wir scheinen ja ganz gut miteinander auszukommen. Aber es könnte sein, dass Ihr Wagen verwanzt ist.«
    Sie strich sich das windzerzauste Haar aus der Stirn und schaute skeptisch drein. »Warum sollte man mich abhören?«
    »Weil es so billig und so leicht ist. Also beantworten Sie mir bitte eine Frage, bevor wir einsteigen. Seien Sie ganz offen. Wissen Sie über mein persönliches Vergangenheitsproblem Bescheid?«
    »Ihr Vergangenheitsproblem? Ich weiß, dass Ihr Vater Filmschauspieler war…«
    »Tut mir leid. Ich hätte das Thema nicht ansprechen dürfen. Ich bin heute wirklich unmöglich. Es war nett, dass Sie heute Abend die Baustelle besucht haben, aber Sie haben mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich sollte Sie damit nicht behelligen. Sie gehören dem Verwaltungsrat an, und ich arbeite für den Senat… Hören Sie, wenn unsere Lebensumstände anders wären… Und wenn wir wirklich Zeit für unsere persönlichen Probleme hätten…«
    Sie zitterte. Sie war groß und mager und richtiges Wetter nicht mehr gewohnt; sie hatte in Dunkelheit und Kälte schwer gearbeitet, und jetzt war ihr kalt. Der schneidende Nachtwind zerrte an seinen Ärmeln. Auf einmal fühlte er sich eigentümlich zu ihr hingezogen. Sie war zu groß, sie war zu mager, sie war schlecht gekleidet und hatte ein merkwürdiges Gesicht und eine schlechte Haltung, sie war acht Jahre älter als er. Sie hatten nichts gemeinsam wie andere Leute, eine Beziehung wäre von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Mit ihr eine Beziehung einzugehen, das wäre so gewesen, als ließe er sich mit einem seltenen Tier auf der anderen Seite des Maschendrahtzauns ein. Vielleicht war das der Grund, weshalb er sie so gerne berührt hätte. »Doktor, ich weiß Ihre Gesellschaft zu schätzen, aber ich halte es für besser, wenn Sie allein zurückfahren. Wir sehen uns bei den Verwaltungsratssitzungen wieder. Ich möchte noch eine Menge wissen.«
    »Sie werden doch wohl nicht von mir erwarten, dass ich nach allem, was Sie gesagt haben, allein wegfahre. Jetzt muss ich es wissen. Steigen Sie ein.«
    Sie öffnete die Wagentür, und sie zwängten sich beide hinein. Es war ein schlichter Kleinwagen, ein Laboratoriumswagen, der natürlich keine Heizung hatte. Ihr Atem schlug sich an den Scheiben nieder.
    »Ich glaube, eigentlich wollen Sie es gar nicht wissen. Das ist eine ziemlich seltsame Geschichte. Eine schlimme Geschichte. Schlimmer als Sie meinen mögen.«
    Sie rückte den Hut zurecht und hauchte sich auf die Finger. »Diese Dinger haben niemals eine Heizung. Weil man damit nicht aus der Kuppel hinausfahren soll. Gleich wird’s warm. Erzählen Sie mir doch einfach, was Sie glauben erzählen zu können. Dann entscheide ich, ob ich mehr erfahren möchte.«
    »Also gut.« Er zögerte. »Um mit dem Anfang anzufangen, ich bin ein Adoptivkind. Logan Valparaiso war nicht mein leiblicher Vater.«
    »Nein?«
    »Nein, er hat mich im Alter von drei Jahren adoptiert. Wissen Sie, damals arbeitete Logan gerade an einem internationalen Thriller über illegale Adoptionsfarmen. Adoptionsfabriken. Das war damals ein großer Skandal. Das ganze Ausmaß der Hormon- und

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