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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Täubchen. Meine Hand hat schon ganz andere Stellen an deinem Körper berührt.«
    »Die Zeit ist Gott sei Dank vorbei«, zischte Circe da Volterra. »Ihr könnt mir nichts mehr anhaben.«
    »Oh, doch, Täubchen. Ich kann. Oder hast du etwa vergessen, dass deine beiden Kinder in meiner Obhut sind? Es wäre doch schade, wenn sie diese Welt verlassen müssten, ohne sie richtig gesehen zu haben, oder?«
    »Es sind auch Eure Kinder«, erwiderte Circe, doch ihre Stimme klang verzweifelt.
    »Es sind die Kinder einer Hure. Sie können von jedem sein. Was weiß denn ich, wer wirklich ihr Vater ist? O nein, Elektra, mein Täubchen, die beiden Bastarde werden niemals meinen Namen tragen. Du kannst froh sein, wenn ich sie am Leben lasse. Und auch das tue ich nur, wenn du machst, was ich von dir verlange. Ich gebe dir genau zehn Tage Zeit. Dann wird Angelo da Matranga tot sein. Und du wirst um diese Stunde innerhalb der Stadt sein und die Torwächter zwingen, uns zu öffnen. Wie du das machst, ist deine Sache. Aber ich denke, wenigstens das wird dir gelingen. Es gibt in Siena einige Tore, die des Nachts nicht bewacht werden.« Er lachte hässlich. »Das Tor, welches in Richtung Florenz geht, zum Beispiel. In zehn Tagen also wirst du das Florentiner Tor öffnen und mein Heer einlassen, damit wir Siena einnehmen können. Tust du es nicht, so sterben deine beiden Kinder.«
    Laura hörte, wie Circe laut aufschluchzte. Doch Alvaro del Gerez ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Flenne nicht rum, dein Gejammer nützt dir gar nichts. Du selbst hast dich in diese Lage gebracht. Tu, was ich gesagt habe. Und jetzt verschwinde. Ich habe keine Lust, dass jemandem meine lange Abwesenheit auffällt.«
    Circe nickte langsam, dann drehte sie sich um und verschwand in der Dunkelheit. Wenig später verließ auch Alvaro del Gerez seinen Platz unter den Bäumen und ging zurück ins Wirtshaus.
    Laura aber lag wie erschlagen in ihrem Trog und konnte den Ansturm ihrer Gedanken kaum bändigen. Jetzt wusste sie endlich, was wirklich hinter Circe da Volterras Verhalten stand und wer ihr Hintermann war.
    Für einen Augenblick empfand sie beinahe Mitleid mit ihrer Lehrerin. Wenn Laura sich ausmalte, dass jemand das Leben ihres kleinen Angelinos aufs Spiel setzte, so wurde ihr beinahe schlecht bei dem Gedanken. Doch sie musste alles Mitleid verdrängen. Circe da Volterra hatte es auf das Leben ihres Liebsten und auf die Republik Siena abgesehen. Sie musste schleunigst daran gehindert werden, ihre scheußlichen Pläne in die Tat umzusetzen.
    Laura wartete noch eine Weile, dann erhob sie sich aus dem Schweinetrog, klopfte ihr Kleid ab und hastete so schnell sie konnte zurück zum Palazzo Angelo da Matrangas.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie ihre neue Freundin Donatella beim Eintreten und warf einen Blick auf ihren Liebsten, der ruhig und friedlich schlief.
    »Ich glaube, es geht ihm besser, obwohl er nicht viel davon merken wird. Er ist sehr erschöpft. In den nächsten Tagen wird es so bleiben.«
    »Wieso?« Laura verstand nicht.
    »Oh, ich habe ein altes Hausmittel angewandt, das eine alte Kräuterfrau mir einmal verriet: Milch. Ich habe ihm sehr viel Milch zu trinken gegeben. Davon hat er schließlich erbrechen müssen. Und außerdem habe ich ihm einen Einlauf gemacht, um seine Innereien zu entleeren.«
    »Und du meinst, das hilft?«, fragte Laura, trat ans Bett und strich Angelo zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »O ja, ich bin dessen sicher. Doch nun berichte, warum du mitten in der Nacht hergekommen bist.«
    In kurzen Worten erzählte Laura Donatella von dem Gespräch zwischen Alvaro del Gerez und Circe da Volterra. »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte sie. »Angelo darf nicht sterben. Doch wir müssen Circe den Zugang zu seinem Haus ermöglichen, damit sie keinen Verdacht schöpft. Er darf nur nichts zu sich nehmen, was von ihr kommt. Und gleichzeitig müssen wir uns überlegen, wie wir Alvaro del Gerez’ raffinierten Plan zunichte machen können. Der Bürgermeister und seine Stadt müssen gerettet werden.«
    »Hm«, machte Donatella. »Ein schwieriges Problem. Ich werde eine Nacht lang darüber nachdenken. Du aber gehst jetzt besser nach Hause, damit Circe da Volterra deine Abwesenheit nicht bemerkt. Ich bleibe hier, bis sie morgen im Palazzo erscheint. Du wirst ja merken, wann sie geht und zurückkommt. Sobald sie wieder in deinem Haus ist, suchst du den Bischof auf. Zu zweit kommt ihr dann auf dem schnellsten Wege und ohne, dass

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