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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Waden ebenfalls mit nasskalten Tüchern umhüllt waren, schwitzte Angelo unter mehreren Bettdecken. Laura flößte ihm große Mengen Flüssigkeit ein, um auf diese Weise das Gift aus dem Körper zu verjagen. Sie ließ in der Küche einen Sud aus scharfen Kräutern und Gewürzen brauen, der wie Feuer in der Kehle brannte, aber dazu führte, dass Angelo aus jeder Pore schwitzte.
    Laura hatte große Sehnsucht nach ihrem kleinen Angelino, doch Gianna und Mimmo hatten sich seiner angenommen, und so war er in den besten Händen. Einzig, dass sie die Machenschaften ihrer Lehrerin Circe da Volterra nicht überwachen konnte, beunruhigte sie.
    Am Nachmittag ließ sich der Bischof Filieri sehen.
    Laura berichtete ihm in aller Ausführlichkeit, was sich in der letzten Nacht zugetragen hatte. Auch ihre Furcht, Angelo könnte vergiftet worden sein, brachte sie zur Sprache.
    »Ich habe Angst, ihn auch nur eine Minute allein zu lassen. Circe da Volterra darf nicht mehr in seine Nähe kommen. Gleichzeitig ist es gerade jetzt besonders wichtig zu wissen, was sie vorhat.«
    Der Bischof nickte. »Ihr habt Recht. Und auch Ihr braucht Schlaf und Ruhe. Deshalb biete ich Euch an, Donatella herzuschicken. Geht nach Hause und seht dort nach dem Rechten. Donatella wird derweil bei Angelo bleiben.«
    Er lachte und strich Laura tröstend über die Schulter. »Und keine Angst. An der Witwe Baldini kommt niemand vorbei, dem sie nicht vertraut.«
    »Ich weiß«, lächelte Laura. »Und ich danke Euch sehr für Eure Hilfe und Eure Freundschaft.«
    Die Gegenwart des Bischofs tat ihr gut und beruhigte ihre flatternden Nerven ein wenig. »Es geht ihm schlecht«, sagte sie dann. »Ich habe Angst um ihn.«
    Der Bischof nickte. »Das kann ich verstehen, auch ich habe ihn noch nie so elend erlebt. Wir werden sehen, was Donatella dazu sagt. Ist es Euch Recht, wenn ich jetzt gehe und sie gleich zu Euch schicke?«
    »Damit wäre mir sehr geholfen.«
    »Im Übrigen hat Donatella Baldini in den zahlreichen Kriegen in verschiedenen Lazaretten geholfen. Ich bin sicher, sie weiß, was zu tun ist.«
    »Wäre ein Arzt nicht notwendiger?«
    Der Bischof schüttelte den Kopf. Seine Miene war sehr nachdenklich. »Die Bevölkerung ist in Unruhe. Seit die Leute wissen, dass ihr Bürgermeister krank ist, und Euch die Schuld daran geben, halte ich es nicht für gut, Gerüchte über seinen wirklichen Zustand in Umlauf zu setzen. Wie Ihr wisst, gibt es auch in Siena Spione, die für Florenz arbeiten und jede Neuigkeit weiter melden. Es wäre der denkbar schlechteste Zeitpunkt, den Florentinern Anlass zur Freude oder gar zum Übermut zu geben.«
    Der Bischof segnete Angelo da Matranga, der unter den dicken Daunendecken gotterbärmlich fror und zugleich schwitzte, und verabschiedete sich.
    Schon kurze Zeit später erschien Donatella Baldini, einen Korb voller Kräutersude und Säfte bei sich, um Laura bei der Krankenpflege abzulösen.
    »Sei vorsichtig, Laura. Die Menschen sind nicht gut auf dich zu sprechen. Sie wollen einen starken, klugen Bürgermeister und keinen Schwächling, der sich von einer Frau – nämlich dir – vergiften lässt. Du musst sehr vorsichtig sein, damit dir nichts passiert.«
    »Ich werde mich vorsehen«, versprach Laura und verabschiedete sich.
    Schon wenig später kam sie zu Hause an.
    »Mein Gott, wo warst du denn die ganze Zeit?«, wurde sie scheinheilig von Circe da Volterra empfangen. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, dass ich beinahe keine Minute geschlafen habe.«
    »Nun, meine Schwester Gianna lag ein paar Tage krank darnieder. Ich war bei ihr und habe mich um ihre Kinder gekümmert. Angelino ist nun bei ihr, bis ich mich ausgeruht habe«, erwiderte Laura.
    »Ist es dir auch gut gegangen bei Gianna? Ich habe gehört, es hätte auf dem Marktplatz, wie soll ich sagen, einen Zwischenfall gegeben.«
    »Ach, das.« Laura winkte ab. »Das muss eine Verwechslung gewesen sein. Ihr wisst selbst, was die Leute so reden, wenn der Tag lang ist.«
    »Und Angelo? Warst du bei ihm?«
    Laura schüttelte den Kopf und setzte eine betrübte Miene auf. »Nein, er will mich nicht sehen. Und jetzt, da es ihm so schlecht geht, schon gar nicht.«
    »Ach, das tut mir Leid«, rief Circe und machte Anstalten, ihre Schülerin tröstend in die Arme zu ziehen, doch Laura wich geschickt aus.
    »Ich habe Kopfweh und brauche Ruhe und Schlaf. Lasst uns morgen über alles Nötige sprechen.«
    Sie presste ihre Fingerspitzen gegen die Schläfen und schloss gequält die Augen.

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