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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Fieber hatten merklich nachgelassen. Er saß mit vielen Kissen im Rücken gegen den Bettgiebel gestützt und hatte seine Hand auf Lauras Knie gelegt. Diese saß auf der Bettkante und war froh über Angelos Genesung und gleichzeitig unsagbar traurig über die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen.
    Unsere Liebe hat einen hohen Preis, dachte sie. Und sie hat bereits einem Menschen, Orazio, das Leben gekostet sowie einem anderen, Beatrice, das Leben verbittert.
    Obwohl Laura wusste, dass sie nichts für Orazios Tod konnte, lastete sein Verlust doch zentnerschwer auf ihrer Seele.
    »Was wollen wir tun?«, wiederholte Donatella und sah den anderen reihum ins Gesicht. »Hat denn niemand einen Einfall?«
    Der Bischof nagte an seiner Unterlippe, Angelo starrte blicklos auf die Wand, Donatella hatte vor Erschöpfung ganz kleine Augen, und Laura wünschte sich nichts mehr, als dass alles vorbei wäre und sie mit Angelino und Angelo endlich anfangen könnte zu leben.
    Der Bischof durchbrach mit einem Räuspern die Stille. Alle sahen ihn an, als er das Wort ergriff. »Alvaro del Gerez geht davon aus, dass der Visconte stirbt. Damit ist er für ihn keine Gefahr mehr. Ich denke, wir sollten ihn in diesem Glauben bestärken.«
    »Was?«, fragte Laura verständnislos. »Alvaro del Gerez soll glauben, dass Angelo tot ist?«
    »Genau! Ich denke, wir machen keinen Fehler, wenn wir in genau drei Tagen den Tod des Bürgermeisters verkünden. Richtig offiziell. Die Fahne am Rathaus wird auf Halbmast hängen, die Klageweiber werden in dieses Haus kommen, jemand wird einen Sarg hinaus tragen.«
    »Nein, nein, nein!« Angelo hatte den Zeigefinger erhoben und fuchtelte damit vor seiner eigenen Nase herum. »Meinen eigenen Tod kann ich nicht inszenieren. Das ist zu gruselig.«
    Trotz seiner Worte stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
    »Obwohl ... Nun, Ihr habt Recht, Bischof. Wir sollten Alvaro del Gerez und Circe da Volterra ihren Willen lassen. Siena kann auf diese Art gerettet werden. Sobald mein Tod verkündet ist, werden Damiani Sticci und Ihr, Bischof, unser Heer zusammenziehen. Gleich morgen sollen Boten in die nähere Umgebung reiten und die Landmänner der Republik verpflichten. Jedoch muss alles im Geheimen geschehen, denn unsere einzige Gelegenheit ist der Überraschungseffekt. Während Circe da Volterra zum vereinbarten Termin das Tor öffnet, könnten wir die umliegenden Gassen so verbarrikadieren, dass die Florentiner in einen Kessel geraten. Es wird uns ein Leichtes sein, Siena gegen ihren Angriff zu schützen.«
    »Deine Idee ist gut, Angelo«, erwiderte Laura. »Doch wird es uns gelingen, die Zusammenziehung des Heeres vor Circe geheim zu halten?«
    »O ja«, meinte Donatella Baldini. »Wir müssen einfach nur dafür sorgen, dass sie an diesem Tag nicht in der Stadt ist, sondern erst am Abend zur verabredeten Stunde erscheint.«
    »Wie willst du das erreichen? Circe da Volterra ist eine kluge Frau. Sie wird sich nicht so leicht aus der Stadt locken lassen.«
    Donatella lachte. »War es nicht ihr erklärtes Ziel, Lauras Platz bei Angelo einzunehmen? Nun, nach seinem Tod hätte sie als letzte Geliebte bestimmt nichts dagegen, ein wenig vom Besitz der da Matrangas zu erben. Das Testament sollte an diesem Tag auf Angelos Landgut eröffnet werden. Ihre Anwesenheit ist dabei Pflicht. Sie wird kommen, denn wenn ihr Plan gelingt und sie tatsächlich ihre beiden Kinder wieder zu sich nehmen darf, so wird sie Geld brauchen, um leben zu können. Also kann sie sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen.«
    »Sie wird morgen noch einmal herkommen, nicht wahr?«, fragte Laura.
    »Ja, damit ist zu rechnen. Sie hat es angekündigt.«
    »Nun, dann muss Angelo ihr einfach sagen, dass er sein Ende kommen fühlt und sie in seinem Testament bedacht hat.«
    »Ein guter Plan. Ich denke, so wird es uns gelingen, Siena zu retten.«
    »Ob die Sieneser hinterher allerdings einen Bürgermeister haben wollen, der angeblich tot ist?«, fragte Angelo und sah dabei doch sehr zufrieden aus.
    In den nächsten vier Tagen vollbrachte Laura eine Glanzleistung als Schauspielerin. Sie ging mit Circe so natürlich um, wie sie nur konnte. Ja, sie nahm sogar den Unterricht bei ihr wieder auf. Doch jedes Mal, wenn Circe am Morgen mit einem Kuchen das Haus verließ, schlug ihr Herz ein paar Takte schneller.
    Aber sie konnte sich auf Donatella Baldini verlassen. Es gelang ihr jeden Tag aufs Neue, den Kuchen zu vertauschen. Inzwischen war sie sogar so weit

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