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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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meinen Kindern an nichts fehlt. Meine Taten bereue ich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass ich keine Vergebung verdient habe, trotzdem sollt Ihr alle wissen, wie unendlich Leid mir tut, was ich getan habe. Dankbar bin ich, dass der Visconte dem Tod entgangen ist. So dankbar, dass ich jedes Urteil klaglos annehme.«
    Alvaro del Gerez aber antwortete: »Mein Wunsch ist es, als Zweiter hingerichtet zu werden, denn ich möchte sehen, wie diese Hure vor meinen Augen zu Asche zerfällt.«
    Der Richter verzog angewidert das Gesicht und verkündete: »Die Urteile werden in aller Kürze vollstreckt. Circe da Volterra wird vor dem Flammentod unter Ausschluss der Öffentlichkeit enthauptet, da sie Reue zeigt und nicht aus selbstsüchtigen Motiven gehandelt hat. Alvaro del Gerez Tod aber wird öffentlich auf dem Campo zu Siena vollstreckt werden.«
    Der Questore hob den Hammer und wollte ihn gerade auf den Tisch niedersausen lassen, um das Urteil zu bekräftigen, da rief die Stimme einer jungen Frau: »Halt! Bitte hört mich an, bevor Ihr das Urteil besiegelt.«
    Laura war es, die so sprach. Sie stand in der Loge des großen Rathaussaales, dort, wo alles begonnen hatte, hoch aufgerichtet und schöner als je zuvor.
    »Visconte Angelo da Matranga, verehrte Ratsmitglieder, hohes Gericht. Wie Ihr alle wisst, steht meine Eheschließung mit dem Herrscher über die Republik Siena bevor. Ich möchte mir erlauben, einen Wunsch zu äußern. Es ist mein Hochzeitswunsch.«
    Die Herren sahen sich verwundert an, einige tuschelten miteinander, doch der Ouestore wechselte einen Blick mit dem Visconte und sprach dann: »Bitte, Gräfin, ich erteile Euch das Wort.«
    Laura holte ganz tief Luft, dann sagte sie mit fester Stimme: »Als mein Hochzeitsgeschenk bitte ich um Gnade für Circe da Volterra. Sie hat in größter Not gehandelt und nur, um ihre beiden Kinder zu retten. Bitte, lasst an dieser Stelle Gnade vor Recht ergehen. Ich schwöre bei Gott, dass ich ihr nichts nachtrage, sondern als Mutter für eine Mutter spreche.«
    Der Bischof war der Erste, der daraufhin in die Hände klatschte. Dann folgten die Witwe Baldini, die neben Laura in der Loge saß, der Visconte und Damiani Sticci. Und zum Schluss klatschte der gesamte Rat der Republik Siena.
    »Nun«, sagte der Ouestore. »Ich sehe, dass Euer Wunsch auf ungeteiltes Entgegenkommen stößt. Und so gebe ich im Namen der Stadt Siena diesem Wunsche nach und hebe das Todesurteil für Circe da Volterra auf.«
    Alle Augen waren nun auf die ehemalige Kurtisane gerichtet. Tränen liefen über ihr Gesicht. »Ich danke Euch allen sehr. Eure Güte und Barmherzigkeit habe ich nicht verdient. Doch das Schlimmste daran ist, dass das Leben ohne meine Kinder für mich keinen Sinn hat. Noch immer weiß ich nicht, wo sie sind und wie es ihnen geht. Deshalb bitte ich Euch, mir den Tod zu ermöglichen. Ich sehne ihn herbei.«
    »Wo sind Eure Kinder?«, fragte der Questore.
    »In der Gewalt von Alvaro del Gerez.«
    Der Questore wandte sich nun an ihn. »Sagt, wo die Kinder sind.«
    Alvaro del Gerez verschränkte die Arme vor der Brust und fragte hämisch: »Was bekomme ich von Euch, wenn ich es Euch sage?«
    In diesem Augenblick wurde heftig an die Tür des Saales geklopft. Mimmo sprang herbei und öffnete. Herein trat kein Geringerer als Cosimo de’ Medici.
    »Verzeiht, dass ich ohne Einladung in Euer Reich komme. Doch ich wollte die Verhandlung gegen meinen Berater nicht versäumen.«
    »Habt Ihr dem Gericht noch etwas zu erzählen?«, wollte der Questore wissen.
    »Ja«, erwiderte der Herrscher von Florenz. »Ich bin gekommen, um Euch um Frieden zwischen unseren Städten zu bitten. Es ist genug Blut vergossen wurden.«
    Er ging auf Angelo da Matranga zu und reichte ihm die Hand.
    »Schlagt Ihr ein?«
    Der Visconte stand auf und erwiderte: »Ja, es soll Frieden zwischen unseren Städten herrschen. Doch bitte ich Euch um ein Tauschgeschäft. Gebt die Kinder der ehemaligen Kurtisane Elektra von Florenz an Siena, und Ihr erhaltet im Gegenzug Euren Berater Alvaro del Gerez zurück, damit Ihr ihm den Prozess machen könnt.«
    »Auf diesen Handel kann ich mich gern einlassen. Schon lange sind mir die Geschäfte meines Beraters ein Dorn im Auge. Wir werden die besagten Kinder so schnell wie möglich nach Siena bringen und sichern zu, Alvaro del Gerez in Florenz den Prozess zu machen. Ihr, Bürgermeister von Siena, seid dazu herzlich eingeladen.«
    Wieder klatschten alle Beifall, doch Laura eilte von der Loge zu

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