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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Euch jemand beobachtet, hierher. Angelo wird bis dahin schon wieder etwas zu Kräften gekommen sein. Gemeinsam überlegen wir dann, was zu tun ist. Aber sei vorsichtig. Dies hier ist kein Kinderspiel. Wir haben in Alvaro del Gerez einen der ärgsten Feinde, die man sich überhaupt nur machen kann.«
    »Und Circe da Volterra?«
    Die Witwe Baldini zuckte mit den Achseln. »Sie kann einem schon Leid tun. Ihr Leben war bestimmt von großen Schwierigkeiten begleitet. Und so sehr ich verstehen kann, dass man einiges auf sich nimmt, um das Leben seiner Kinder zu retten, so sehr muss ich es verurteilen, dass sie anderen Menschen den Tod bringen will. Aber was auch geschieht, ein glückliches Leben wird sie wohl niemals mehr haben.«
    »Sie war die Kurtisane von Alvaro del Gerez«, erklärte Laura. »Sie hat in Florenz gelebt. Sie kennt die Florentiner besser als jeder andere hier in der Stadt. Warum nur ist sie ausgerechnet nach Siena gekommen?«
    Die Witwe Baldini zog die Augenbrauen hoch. »Ich weiß es nicht. Im schlimmsten Fall ist sie dem Trentuno anheim gefallen und hat sich aus Verzweiflung in die Stadt geflüchtet, die mit den Florentinern am meisten verfeindet ist.«
    »Du hast gewiss Recht mit deiner Vermutung.«
    »Geh jetzt nach Hause, Laura, und schlaf dich aus. Du wirst morgen einen klaren Kopf brauchen.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Laura fiel es sehr schwer, beim Frühstück mit Circe da Volterra so zu tun, als wäre nichts geschehen. Ihre Lehrerin sah blass und übernächtigt aus. Ihre Lider waren geschwollen, dunkle Ringe lagen unter ihren Augen.
    Laura tat, als bemerke sie dies alles nicht, und plapperte unbeschwert über die neuesten Ereignisse in der Stadt.
    »Marissa Barbetta, so sagt man, hat sich ein Hochzeitskleid aus Mailänder Samt nähen lassen«, erzählte sie.
    »Nun, es wird ihr bestimmt vortrefflich stehen«, erwiderte Circe und ging auf die leichte Unterhaltung ein. »Den Schmuck, hörte ich, lässt sie von einem Goldschmied aus Verona anfertigen. Und ihre Schuhe sollen unter den Sohlen eine Schicht Alabaster haben, damit das Kleid nicht mit dem Schmutz der Straße in Berührung kommt.«
    Eine Weile ging das Gespräch noch hin und her, dann erhob sich Circe.
    »Was habt Ihr heute vor?«, fragte Laura freundlich.
    »Nun, ich werde wohl einen Besuch machen. Doch zum Mittagessen bin ich zurück.«
    Laura nickte, wünschte ihr viel Vergnügen und zog sich in ihre Gemächer zurück, um nachzudenken.
    Sie war jetzt ganz ruhig. Die Gedanken in ihrem Kopf waren klar und geordnet. Alle Angst war von ihren Schultern gefallen.
    Ich habe gute Freunde, überlegte sie und dachte an all diejenigen, die ihr in dieser Stunde zur Seite standen: Gianna und Mimmo, der Bischof und Donatella Baldini. Menschen, auf die sie sich fest verlassen konnte.
    Es ist ein Glück, solche Freunde zu haben, stellte sie fest, setzte sich in einen Lehnstuhl und wartete auf Circes Rückkehr, während sie ihren Gedanken freien Lauf ließ:
    Circe hielt ihre Ankündigung ein. Und gleich nach dem Mittagessen brach Laura auf, um – wie sie sagte – Angelino zu besuchen, der noch ein wenig bei Gianna bleiben sollte.
    Sie verließ das Haus, ging wie vereinbart sofort zum Bischof, und schon wenig später waren sie alle am Bett von Angelo da Matranga versammelt.
    »Die Florentiner wollen also Siena einnehmen«, stellt der Visconte fest, nachdem Laura alles erzählt hatte.
    Der Bischof saß auf einer gepolsterten Wandbank, hatte die Hände vor dem Bauch verschränkt und sagte: »Unser Vorteil liegt tatsächlich einzig in der Tatsache, dass wir wissen, was sie vorhaben.«
    »Und was wollen wir jetzt tun?«, fragte Donatella Baldini, der vor Müdigkeit beinahe die Augen zufielen. Sie hatte die letzten vierundzwanzig Stunden am Bett des Kranken gewacht und am Vormittag dafür gesorgt, dass Angelo den Kuchen, den Circe ihm mitgebracht hatte, nicht anrührte. Das war mehr als schwer gewesen, zumal Lauras Lehrerin darauf gedrängt hatte, dass Angelo sofort ein Stück davon probierte. Doch Donatella hatte vorgesorgt. Von Sidonia hatte sie nach langem Hin und Her erfahren, dass Circe schon des Öfteren mit Kuchen gekommen war. Es war ein Leichtes für Donatella gewesen, rechtzeitig einen ähnlichen zu backen und dann die Stücke einfach zu vertauschen. Sie war sehr zufrieden mit sich, hatte sie es doch geschafft, Circe in Sicherheit zu wiegen, ohne Angelo zu gefährden.
    Noch immer fühlte sich der Visconte schwach, doch die Übelkeit und das

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