Brennendes Schicksal (German Edition)
ihre Augen waren geschlossen, die Lippen leicht geöffnet und von einem feuchten Glanz bedeckt.
»Angelo, erlöse mich«, seufzte sie. »Nimm mich. Nimm mich jetzt. Ich sterbe vor Lust.«
Da spreizte er ihr die Schenkel, drang genussvoll in sie ein und nahm sie mit kräftigen, langen Stößen, bis sich ihr Lustschrei mit seinem mischte und durch die Gänge des nachtstillen Palazzo hallte.
Sie lagen umschlungen auf dem Bett und alberten mit dem Übermut glücklicher Kinder herum, da hörte Laura plötzlich ein Geräusch.
»Pst!«, machte sie und legte einen Finger über Angelos Lippen. »Ich höre Schritte. Das Beste ist es, wenn ich mich hinter dem Fenstervorhang verberge. Falls es dein Geist sein sollte, sieh nach, ob er ein Spiegelbild hat.«
Angelo nickte. Die Schritte im Gang kamen immer näher. Der Visconte markierte einen Hustenanfall, damit Laura ungehört hinter dem Vorhang verschwinden konnte. Keinen Augenblick zu früh, denn schon ging die Tür auf, und Orazios Geist erschien.
»Nun, wie ich sehe, geht es dir ein wenig besser.«
Angelo da Matranga nickte, richtete sich im Bett auf und versuchte, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Doch der Geist stand so, dass er nichts sehen konnte.
»Ja, es geht mir besser.«
Der Geist lachte, und dieses Lachen klang, als kratzte man mit einem Messer über rostiges Metall.
»Wusstest du eigentlich, dass sich die Menschen meist wenige Tage vor ihrem Tod noch einmal fast gesund fühlen? Aber der Sensenmann ist näher, als du denkst. Noch hast du Zeit, Laura zu verjagen. Doch diese Zeit ist äußerst kurz. Schon morgen wird es dir sehr viel schlechter gehen. Und was übermorgen ist, das weiß der Herr allein.«
»Welcher Herr? Von welchem Herrn sprichst du?«, fragte Angelo und hoffte, der Geist werde sich verraten.
»Vom Herrn der Welt spreche ich. Von wem sonst?«
Wieder versuchte der Visconte, in den Spiegel zu schauen. Er beugte sich nach links und rechts, doch der Geist folgte seinen Bewegungen, als wüsste er, was der Visconte zu erkennen trachtete.
Schließlich warf Angelo die Bettdecke zurück und sprang, schneller als der Geist reagieren konnte, aus dem Bett. Beinahe hätte er sich dabei in seinem Nachtgewand verheddert, das er kurz vor dem Erscheinen des Geistes übergeworfen hatte. Und dieses Mal hatte er Glück. Ganz klar und deutlich sah er den Geist im Spiegel. Es gab keinen Zweifel mehr.
Angelo verlor auf der Stelle jegliche Furcht. Schritt für Schritt trat er auf den Geist zu. Er sprach dabei kein Wort, doch seinen Blick hatte er fest auf die Gestalt gerichtet.
Und das Seltsame geschah. Mit jedem Schritt, den Angelo näher kam, wich der Geist einen Schritt zur Tür, bis er sich schließlich umwandte und mit einem »Vergiss meine Worte nicht, Angelo!« verschwand.
Als seine Schritte verklungen waren, kam Laura aus ihrem Versteck hervor.
»Glaubst du jetzt auch, dass es nicht der Geist Orazios, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, der dir auf diese Weise Angst einjagen will?«, fragte Laura.
»Ja, Liebste, ich habe ihn deutlich im Spiegel gesehen. Und so langsam kommt mir auch ein Verdacht, wer sich hier als Orazios Geist ausgibt.«
Laura nickte lächelnd, doch dann wurde sie ernst. »Ich habe Angst um dich, Angelo. Circe da Volterra war in der letzten Zeit oft hier. Ihre Worte, dass es Kranken kurz vor dem Tod meist besser gehe, haben mich sehr erschrocken. Deshalb bitte ich dich, dass ich bei dir bleiben und mich um dich kümmern darf. Schick Circe da Volterra unter irgendeinem Vorwand weg. Sie darf nicht ahnen, dass wir hinter einen Teil ihres Geheimnisses gekommen sind.«
»Alles, Liebste ... Ich werde alles tun, was du verlangst. Das Wichtigste ist, dass wir niemals wieder getrennt werden.«
Vierundzwanzigstes Kapitel
Am nächsten Morgen ging es Angelo da Matranga wirklich schlechter. Er hatte Fieber bekommen, das ständig stieg. Sein Körper fühlte sich glühend heiß an. Er war appetitlos, fror, klapperte mit den Zähnen und fühlte sich hundsmiserabel. Den ganzen Tag war Laura damit beschäftigt, ihm kalte Wickel zu machen. Außerdem hatte sie Sidonia die Anweisung gegeben, auf dem Markt ein fettes Huhn zu kaufen und eine kräftige Brühe daraus zu kochen. Laura war keine Ärztin, trotzdem sagte ihr der Verstand, dass Angelo möglicherweise ebenfalls vergiftet worden war. Nun galt es, das Gift so schnell wie möglich aus dem Körper zu treiben.
Während er auf der Stirn einen kühlen Essiglappen liegen hatte und die
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