Brennendes Schicksal (German Edition)
werden sollen. Am Abend wird die Kutsche mit Circe da Volterra so pünktlich zurück sein, dass sie es bequem schafft, rechtzeitig zum Tor zu kommen. Unsere Männer werden in der Zwischenzeit schon ihre Positionen eingenommen haben. Angelo da Matranga aber wird sich während des hoffentlich kurzen Kampfes ins Rathaus begeben und dort alles für die Einkerkerung von Circe da Volterra und Alvaro del Gerez vorbereiten. Noch am selben Abend wird er die Geschicke der Stadt wieder in seine Hände nehmen.«
»Mir wird schlecht vor Angst, wenn ich nur daran denke«, sagte Laura, die tatsächlich leichenblass war. »Und doch habe ich Vertrauen in unseren Plan. Wir wollen schließlich niemandem Schaden zufügen.«
»Gott ist immer bei den Gerechten, Kind«, tröstete die Witwe Baldini, doch auch sie war blass und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
»Es ist besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe«, überlegte Laura laut. »Circe wird sich fragen, wo ich bin.« Sie lächelte. »Ich habe ihr gesagt, ich würde Angelino bei Gianna besuchen, doch allmählich fragt sie sich gewiss, warum ich ihn nicht wieder nach Hause hole. Im Übrigen müssten so kleine Kinder wie er um diese Zeit schon längst in ihren Betten sein.«
Sie küsste Angelo zärtlich. »Ich liebe dich«, flüsterte sie in sein Ohr.
»Ich liebe dich auch«, flüsterte er zurück und lächelte, als hätte er ein großes Geheimnis. »Hab keine Angst, Laura. Alles wird gut und sogar besser, als du es dir je zu träumen gewagt hast.«
Die Kutsche stand pünktlich am nächsten Morgen vor der Tür. Circe aber verabschiedete sich von Laura, als machte sie nicht nur einen Ausflug auf ein Landgut, sondern würde niemals wiederkehren.
»Du wirst deinen Weg finden, Laura«, sagte sie. »Ich habe immer an dich und deine Fähigkeiten geglaubt. Von Herzen gönne ich dir alles Liebe und Gute. Aber manchmal geht der Herr seine eigenen Wege.«
»Warum so feierlich, Circe da Volterra?«, fragte Laura unschuldig. »Wir werden uns heute Abend wieder sehen. Ich werde der Köchin die Anweisung geben, Euer Lieblingsessen zu kochen. Ihr wisst schon, in Rosenwasser gekochte Täubchen.«
Circe nickte kurz, dann legte sie ihre Hand für einen Augenblick auf Lauras Schulter, bevor sie grußlos das Haus verließ und schon wenig später in der Kutsche davonrollte.
Kurze Zeit später marschierten unzählige Männer durch sämtliche Tore und verteilten sich gleichmäßig in der Stadt. In den Gassen rund um das Florentiner Tor wurde das Pflaster aufgerissen, und schwere Steine wurden herangekarrt, die die ganze Straße versperrten.
»He, du da«, rief eine erboste Bürgerin aus ihrem Fenster hinaus auf die Straße. »Was soll das? Warum machst du die Gasse dicht? Der Weinhändler wollte heute kommen und mir zwei Fässer Chianti liefern. Mein Mann hat Namenstag. Soll er etwa mit Wasser feiern?«
»Beruhigt Euch, Bürgerin. Der Weinhändler wird schon kommen. Und wenn nicht aus dieser Richtung, dann aus der anderen. Ihr seid ja nicht abgeschnitten. Man wird ihm einfach einen anderen Weg zu Eurem Haus sagen. Euer Mann kann seinen Namenstag in aller Ruhe und Ausführlichkeit begießen. Und jetzt haltet uns nicht länger von der Arbeit ab, sonst gibt es am Ende keinen richtigen Braten, wenn Ihr die Zeit verschwatzt!«
Die anderen lachten, und die Bürgerin schlug wütend das Fenster zu.
Laura aber ging unruhig im Haus der Witwe Baldini auf und ab. Keine Minute lang konnte sie ruhig sitzen bleiben.
»Du machst mich noch ganz verrückt, Laura«, sagte die Donatella und drückte sie liebevoll in einen Lehnstuhl. »Es macht keinen Unterschied, ob du beim Laufen oder im Sitzen wartest. Die Zeit vergeht dadurch nicht schneller.«
Angelo aber saß an einem großen Esstisch und besprach mit Damiani Sticci und dem Bischof alle Einzelheiten des Abends.
»Wir werden Alvaro del Gerez sofort gefangen nehmen. Ist der Heerführer erst weg, so zerstreut sich bald auch der Rest der Truppe. Zum Schutz der Stadt werden wir für die nächsten Tage alle Tore schließen, bis wir sicher sein können, dass keine erneuten Angriffe drohen.«
Plötzlich blieb Laura stehen. »Was geschieht mit Circe da Volterra?«, fragte sie und presste dabei eine Hand auf ihr Herz.
Sticci und der Visconte sahen sich an. »Sie wird verurteilt werden.«
»Und das heißt Tod, nicht wahr?«, fragte Laura.
Sticci nickte. »Sie hat gleich für zwei Verbrechen den Tod verdient. Für den versuchten Mord an Visconte da
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