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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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um«, stöhnte er.
    Laura nickte und tat, wie ihr geheißen, doch erwiderte sie: »Eure Scham nützt Euch nichts, und sie lindert auch nicht die Schmerzen. Ihr müsst schon das Wams und das Hemd ausziehen. Ohne den Rücken zu beschauen, kann ich nichts für Euch tun.«
    Der Visconte, der sich daran erinnerte, dass auch der Knocheneinrenker stets den nackten Leib behandelte, schälte sich aus seinen Sachen. Er hatte große Schmerzen dabei, doch er unterdrückte tapfer und mit zusammengebissenen Zähnen jedes Stöhnen und jeden Aufschrei. Endlich lag er bäuchlings auf dem polierten Sitzungstisch und hätte sich am liebsten geschüttelt. Das kalte Holz ließ ihn frösteln, zudem war die Platte hart, und er wusste nicht, wohin mit seinem Kopf.
    »Ich bin soweit. Ihr könnt Euch wieder umdrehen«, sagte er endlich und schloss ergeben die Augen. Fest rechnete er damit, mit harten Händen grob gepackt zu werden, ja, er konnte das Knirschen der Knochen schon jetzt hören und meinte zu spüren, wie das Mädchen an seinen Gliedern riss.
    Alles in ihm verspannte sich in Erwartung des Schmerzes, doch wie überrascht war er, als er stattdessen ihre warmen, trockenen und weichen Hände auf seinem Rücken spürte.
    Behutsam, als wäre er ein rohes Ei, glitten sie sanft links und rechts neben der Wirbelsäule auf und nieder, betasteten vorsichtig jeden Wirbel, doch so, dass er ihre Berührungen wie ein Streicheln empfand.
    »Ihr seid verspannt, Visconte. Ich muss Eure Muskeln erst lockern, bevor ich Euch einrenken kann. Außerdem braucht Ihr viel Wärme in Eurer Nähe.«
    In jeder Ecke des Sitzungszimmers hatte Mimmo am Morgen Kohlebecken aufgestellt, in denen noch immer Glut war, die aber lange nicht ausreichte, um den Raum mit Wärme zu füllen.
    »Wartet. Bewegt Euch nicht. Ich hole die Becken näher heran«, sagte Laura.
    Kurz darauf wurde ihm wirklich wärmer. Er hätte nie gedacht, dass eine Frau in der Lage wäre, die schweren heißen Ständer mit den Becken darauf zu bewegen, doch Laura schien Kräfte wie ein Mann zu haben.
    Hinter ihm schien sie mit den verschiedensten Verrichtungen beschäftigt, doch war ihm mittlerweile so wohl, dass er voller Vertrauen die Augen schloss.
    Er hörte sie mit einem Tongefäß hantieren, hörte den satten Klang einer schweren Flüssigkeit, die vergossen wurde.
    Obwohl er auf die Berührung vorbereitet war, obwohl ihre Hände nur seinen Rücken streiften, spürte er ihre Finger an seinem ganzen Körper.
    Ihre Hände, warm und geschmeidig durch ein wenig Olivenöl, berührten seine Haut mit der Zartheit und Beiläufigkeit eines Schmetterlingsflügelschlages.
    Unmerklich zuckte Angelo da Matranga zusammen. Alle seine Sinne erwachten und waren bis zum Äußersten gespannt, während seine Muskeln von einer plötzlichen Schwäche – oder war es Hingabe? – befallen wurden.
    Er schloss die Augen, spürte nicht mehr die Härte des Tisches, die Kälte des Raumes. Er hatte alles vergessen, war nichts als ein Körper, der nach Berührung lechzte.
    Ihre Hände kneteten das Fleisch seiner linken Schulter und ohne dass sich der Visconte dessen bewusst wurde, schmiegte er diese Schulter in ihre warmen Hände, kauerte sich in ihre Wärme, in die diffuse Geborgenheit, und stellte sich unter ihren Schutz.
    Die Jahre fielen von ihm ab. Der Bürgermeister der Stadt und Herrscher über die Republik Siena verjüngte sich – er wurde wieder zum Kind, zum kleinen Jungen, der nichts lieber wollte, als sich in den Röcken, im Duft und an der Haut seiner Mutter zu verkriechen.
    Lauras Hände fuhren langsam an seiner Wirbelsäule hinab bis zu den Lenden. Ihre Berührungen löschten alles aus, was das Leben bis zu diesem Tag in seine Haut geschrieben hatte. Die Erinnerungen an die Liebkosungen anderer Frauen verschwanden, als hätte es sie nie gegeben. Er wurde wieder jungfräulich, wurde wie eine Landschaft, die von frisch gefallenem Schnee bedeckt ist und darauf wartet, von den übermütigen Fußstapfen eines Gassenjungen gezeichnet zu werden. Ihre Hände glitten über seinen Leib, doch ihm war, als fassten sie nach seiner Seele, nach seinem innersten Kern.
    Ohne es zu wollen, bog er den Rücken, bog ihn ihren Händen entgegen. Er konnte nicht genug bekommen von ihren Berührungen. Jede Partie seines Körpers, die nicht von ihr berührt wurde, verzehrte sich nach den fließenden, warmen Liebkosungen. Am liebsten wäre Angelo da Matranga dahingeschmolzen. Ein Nest wollte er sich bauen in ihren Händen, eine Bleibe

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