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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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uns sehr, Euch heute bei uns begrüßen zu dürfen«, war alles, was er mit verkniffenem Gesicht zu sagen wusste. Dann überließ er sich ganz und gar seinem Elend, sank mit bleichem Gesicht und kleinen Schweißperlen auf der Oberlippe in das Polster seines Lehnstuhls, presste beide Hände gegen den wehen Rücken und schloss gottergeben die Augen.
    Wie aus weiter Ferne vernahm er, dass auch die anderen Ratsmitglieder das Sitzungszimmer verließen. Geduldig wie ein Schaf auf der Opferbank wartete er darauf, dass Mimmo zusammen mit dem Knocheneinrenker zurückkam, um ihn aus seinem Elend zu befreien.
    Es dauerte schier endlos, bis er das Knarren der Tür hörte. Der Visconte öffnete die Augen, doch er sah nur Mimmo.
    »Wo ist der Einrenker?«, fragte er.
    Mimmo zuckte mit den Achseln. »Er liegt selbst krank darnieder. In eine Fuchsfalle sei er getreten, als er im Walde spazieren ging.«
    »Ha!«, schrie der Visconte seine Enttäuschung heraus. »Wer es glaubt, wird selig. Wildern wollte der Kerl. Spazieren gehen, dass ich nicht lache. Und nun, Mimmo, was machen wir jetzt?«
    Mimmo drehte seine Mütze aufgeregt in den Händen. »Nun, gestattet Visconte, dass ich selbst eine Entscheidung getroffen habe. Ich habe mir erlaubt, Laura, meine Schwägerin, mitzubringen. Ihr Vater hatte es öfter im Kreuz. Von den schweren Weinfässern kam sein Leiden. Nun, sie hat ihn immer wieder einrenken müssen.«
    Angelo da Matranga stöhnte leise auf. »Bleibt mir denn nichts erspart heute?«, fragte er. Doch in seinem Inneren breitete sich plötzlich Wärme aus. Sein Herz schlug ein paar Takte schneller, und er fragte sich – genau wie ein junger Stutzer -, ob sein Wams wohl gerade saß und das Haar ihm nicht vom Kopf abstand. Ja, er schnupperte sogar ein wenig, um Lauras Geruch einfangen zu können.
    »Gibt es eigentlich etwas, das deine Schwägerin nicht zu Stande bringt?«, fragte er gespielt missmutig und bemüht, seine Aufregung zu verbergen.
    »Oh, einiges, Visconte. Aber singen und einrenken, das kann sie wirklich.«
    »Gut, dann lass mich nicht länger warten, sondern hole die Frau herein.«
    Mimmo nickte, dann öffnete er die Tür und rief nach Laura, die draußen im Gang gewartet hatte.
    Das Mädchen kam herein und war heute seltsam schüchtern. Mit zu Boden gesenktem Blick murmelte es einen Gruß.
    Im nächsten Augenblick hörte man im Haus die Glocke schellen, die nach dem Saaldiener rief.
    »Geh schon, Mimmo. Wir werden allein zurechtkommen«, erklärte der Visconte und wedelte mit der Hand.

Viertes Kapitel
    Gleich darauf war da Matranga mit Laura allein. Sie stand nur wenige Schritte vom ihm entfernt; die Kapuze hatte sie abgezogen, und auf ihrem Haar glitzerten geschmolzene Schneeflocken.
    Bei ihr sehen selbst diese Tropfen aus wie das kostbarste Diadem, dachte Angelo da Matranga trotz seiner Schmerzen.
    Lauras Gesicht war von der Kälte rosig gefärbt. Noch immer hielt sie den Blick gesenkt.
    »So schüchtern heute, Laura?«, fragte der Visconte.
    Das Mädchen blickte jetzt auf, ihm direkt in die Augen, und es war, als führe ein Blitzschlag durch seinen Körper.
    Er las in ihren Augen, dass sie gekränkt und noch immer wütend auf ihn war. Doch im Grunde glaubte er sich im Recht und fühlte sich von ihr schlecht behandelt.
    »Nun, willst du heute wieder weglaufen, oder bist du diesmal bereit, mir zu Diensten zu sein?«, fragte er. Ohne eine Antwort abzuwarten, fingerte er an der Geldkatze herum, die er am Gürtel trug, fischte ein Goldstück heraus und warf es auf den Tisch.
    »Da, dein Lohn«, sagte er. »Du musst für mich nichts umsonst tun.«
    »Das ist gut zu wissen«, erwiderte Laura, öffnete die Schließe ihres Umhangs und legte ihn vorsichtig, als wäre er ein Stück aus Zobel oder Hermelin, über einen der Stühle.
    Dann krempelte sie die Ärmel ihres Kleides hoch, stemmte die Fäuste in die Hüften und sagte: »Ihr habt ein Leiden am Rücken, meinte mein Schwager. Ihr müsst aufstehen und Euch der Länge nach auf den großen Tisch hier legen, sonst kann ich Euch nicht helfen.«
    Der Visconte schaute sie aufmerksam aus zusammengekniffenen Augen an, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht an ihm rächen wollte. Doch in ihren Augen las er nichts als Konzentration.
    Er stützte die Arme auf die Lehnen des Stuhles und stemmte sich ächzend in die Höhe. Dann versuchte er, sich auf den Tisch zu legen, doch war es ihm peinlich bewusst, welche Figur er dabei abgab.
    »Es wäre mir lieber, du drehtest dich

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