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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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wenn er es am wenigsten verdient, denn dann braucht er es am dringendsten‹ Ihr, Angelo, braucht im Augenblick nichts so sehr wie Liebe. Laura aber hat Euch verraten, in dem sie Euch diese Liebe verweigert hat. Es ist Euer Recht, dass Ihr sie straft.«
    Müde schüttelte der Visconte den Kopf. »Ich will niemanden strafen. Nein, das will ich wirklich nicht. Das Einzige, wonach ich mich sehne, ist Ruhe.«
    »Ihr habt sie Euch mehr als verdient, die Ruhe. Kommt, legt Euch auf mein Bett und schlaft ein wenig. Vielleicht sieht danach die Welt schon ganz anders aus.«
    Ja, Angelo da Matranga war müde. Und er sehnte sich nach nichts so sehr wie nach ein wenig Schlaf. Es gab nichts, aber auch rein gar nichts, was ihn in seinen Palazzo auf dem Campo gezogen hätte. In jedem Winkel lauerten dort die Erinnerungen an Orazio und Beatrice. Nein, er war zu schwach, zu erschöpft, um sich dem auszusetzen. Vor ihm stand Circe da Volterras Bett, weiche Daunenkissen, überzogen von blütenweißem Linnen, Zudecken, so schwer wie Schneewolken am Winterhimmel. Ein süßer Geruch nach Lavendel schmeichelte seinen Nerven, und der Duft, der von Circe ausging, machte ihn so träge, dass er nicht mehr in der Lage war, auch nur einen Schritt zu gehen.
    Dankbar ließ er sich auf das Bett fallen, nahm es hin, dass Circe ihm die Stiefel auszog, das Wams öffnete, die Kissen aufschüttelte und ihn anschließend fürsorglich zudeckte.
    Sie setzte sich neben ihn auf die Bettkante, gab ihm einen Trank, der ihm Ruhe bringen sollte, sang ihm mit wohl tönender Stimme leise Lieder und strich dabei behutsam über sein Haar, bis er eingeschlafen war.
    Als seine Atemzüge tief und gleichmäßig waren und Circe sicher war, dass er in den nächsten Stunden nicht aufwachen würde, zog sie sich ihr unscheinbares graues Kleid an, warf einen Umhang über und machte sich auf den Weg zum Palazzo des Viscontes.
    Laura lief unterdessen wie blind durch die Gassen. Sie hielt den kleinen Angelino fest an die Brust gedrückt. Tränen quollen ihr aus den Augen, das Herz schmerzte mit jedem Schlag in ihrer Brust. Angelo hatte sie betrogen. Sie hatte es mit eigenen Augen gesehen. Er hatte sich Circe da Volterra, ihrer Lehrerin, zugewandt. Ein Schluchzen stieg in ihr auf und machte sich Luft. Warum? Warum nur? Diese eine Frage hallte ohne Unterlass in ihrem Kopf wider. Warum? Hatte sie ihm nicht alle Liebe gegeben, zu der sie fähig war? Hatte sie nicht für ihn auf ein Leben an der Seite eines anständigen Mannes verzichtet und war seine Kurtisane geworden? War ihm die Liebe abhanden gekommen? Stand sie nun allein da mit einem unehelichen Kind und ohne den Mann, den sie mehr liebte als alles andere? Hatte er sie verlassen? Verstoßen? Liebte er sie nicht mehr? Was war nur geschehen? Warum hatte er sich einer anderen Frau hingegeben? War es nur die Leidenschaft des Augenblicks gewesen? War Angelo so ausgehungert, dass er in fremden Armen seine Bedürfnisse befriedigen musste? Was hatte sie nur falsch gemacht? Oh, sie wusste genau, dass sie ihn in der letzten Zeit ein wenig knapp gehalten hatte. Aber sie hatte doch sein Kind, seinen kleinen Jungen, zur Welt gebracht. War das nicht das schönste Geschenk, das eine Frau dem Mann, den sie liebte, machen konnte? Und wie bedankte er sich dafür!
    Plötzlich stieg Ärger in ihr auf. Sie würde ihn zur Rede stellen, würde ihm sagen, dass er kein Mann der Ehre war. Sie würde ihm vor die Füße spucken, dann würde sie ihr Kind und das Bündel nehmen, mit dem sie gekommen war, und zurück in ihr Heimatdorf gehen. Vielleicht fand sie in einer anderen Schänke als Sängerin ein Auskommen. Oh, nein, Laura war stolz. Niemals würde sie Angelos Verrat dulden. Sie würde ihn verlassen. So, wie er sie verlassen hatte. Doch bei ihr würde es für immer sein. Sie schniefte und wischte sich mit einem Tuch die Tränen vom Gesicht. Jawohl! Noch heute würde sie zu ihm gehen, ihm die Meinung sagen und dann zusammen mit dem kleinen Angelino aus seinem Leben verschwinden. Nein, eine solche Behandlung hatte sie nicht verdient. Beatrice mochte seine Amouren hinnehmen; Laura aber war vielleicht nicht von Adel, doch ihr Stolz konnte es mit dem einer Prinzessin aufnehmen.
    Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal bemerkte, wie eine Frau ihren Namen rief.
    Unversehens wurde sie von jemandem am Arm festgehalten.
    »Laura, ich bin es, Marissa Barbetta. Kennt Ihr mich noch? Ich bin die Geliebte und«, sie lachte glücklich, »bald

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