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Brennendes Schicksal (German Edition)

Brennendes Schicksal (German Edition)

Titel: Brennendes Schicksal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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schon die Ehefrau von Damiani Sticci. Ich habe gehört, was heute im Palazzo der da Matrangas geschehen ist, und ich wollte Euch viel Kraft und Stärke wünschen.«
    Laura dankte und nickte, doch dann traten ihr Marissa Barbettas Worte ins Bewusstsein. »Entschuldigt, ich habe den Visconte heute nur von weitem gesehen. Was ist denn geschehen?«
    Ungläubig runzelte Marissa die Stirn. »Wie bitte? Ihr wisst nichts von dem großen Unglück, welches Euren Liebsten heimgesucht hat? Die ganze Stadt spricht von nichts anderem.«
    »Nein«, wiederholte Laura noch einmal. »Ich hatte heute noch keine Gelegenheit, mit dem Bürgermeister zu sprechen. Ich war bei meiner Schwester Gianna, und auch dort habe ich nichts gehört. Was ist geschehen?«
    Marissa trat dicht an Laura heran und flüsterte: »Orazio, sein Sohn, ist heute Morgen tot in seinem Bett aufgefunden worden. Die Köchin des Visconte hat meiner Köchin auf dem Markt erzählt, dass sich Orazio aus Versehen an einer Kanne mit vergifteter Milch gütlich getan habe, die für die Vernichtung der Schnecken im Garten vorbereitet gewesen sei. Nun, er ist an dem Gift gestorben. Und seiner Mutter, der Viscontessa Beatrice, hat der Schmerz den Verstand geraubt. Schon wenige Stunden nach Orazios Tod hat sie sich in ein Kloster zurückgezogen. Es heißt, die Ehe sei aufgelöst worden, weil Beatrice allem Weltlichen ab sofort entsagen wolle.«
    »Was? Was sagt Ihr da? Orazio ist tot?«
    »Habt Ihr wirklich nichts davon gehört?«
    Laura schüttelte den Kopf. »Ich muss zu ihm«, sagte sie, jedoch mehr zu sich selbst als zu Marissa. »Ich muss sofort zu ihm. Vielleicht treffe ich ihn noch an.«
    Sie ließ Marissa stehen und kümmerte sich nicht um deren neugierige Fragen, die sie ihr hinterher rief: »Was werdet Ihr jetzt tun, Laura? Glaubt Ihr, dass er Euch heiratet?«
    Laura drückte Angelino noch fester an sich, schirmte sein Köpfchen mit einer Hand ab und hastete durch die Menschenmenge, die unaufhörlich durch die Gassen quoll, zurück zu ihrem Haus.
    Doch sie kam zu spät. Angelo, so hörte sie von den Dienstboten, hatte das Haus bereits verlassen. Laura übergab Angelino der Amme und machte sich schnurstracks auf den Weg zum Palazzo auf dem Campo. Doch auch hier war Angelo nicht.
    »Er ist heute Mittag weggegangen«, berichtete Sidonia, die kleine Magd. »Signora da Volterra hat in seinem Auftrag ein paar Kleidungsstücke geholt. Wir dachten, er sei bei Euch, Signorina Laura.«
    Laura dankte. Sie stand auf dem Campo und ließ den Blick schweifen. Wenn Angelo weder bei ihr noch in seinem Haus war, wo war er dann? Sie musste zu ihm, musste ihn um jeden Preis finden. Ihr Herz zog sich vor Sorge und Mitleid zusammen. Wo war er nur?
    Ihr Blick fiel auf das Rathaus. Hinter einigen Fenstern sah sie Kerzen brennen. Es war bereits Abend und der Platz von den Leuten besucht, die ihr Tagwerk in der Nacht ausübten. Huren aus dem Hurenhaus schlenderten mit aufreizenden Bewegungen über den Platz. Alle trugen einen gelben Schleier an ihren Hauben, das Zeichen dafür, dass die Liebe bei ihnen nur für Geld zu haben war.
    Fischbratküchen schickten ihren Geruch nach ranzigem Fett und Fisch über den Platz; junge Burschen, Handwerker, aber auch die Söhne der Patrizier, lehnten an den Mauern der Palazzi und riefen den vorübergehenden Mädchen Scherzworte zu.
    Laura eilte durch den Trubel zum Rathaus hinüber. Gleich an der Tür traf sie Mimmo, ihren Schwager.
    »Ist der Bürgermeister noch im Haus?«, fragte sie.
    Mimmo schüttelte betrübt den Kopf. »Ich dachte, er wäre bei dir ... nach allem, was heute geschehen ist.«
    »Nein, bei mir ist er nicht und auch nicht im Palazzo. Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    Mimmo schüttelte erneut den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn, ihn zu suchen. Männer fliehen in die Einsamkeit, wenn ihnen ein Unglück widerfahren ist. Er wird zu dir kommen, sobald es ihm möglich ist. Du kannst ihm jetzt nicht helfen, Laura. Der Einzige, der das vermag, ist Gott.«
    »Vielleicht hast du Recht, Mimmo«, erwiderte sie. »Angelo ist ein gottesfürchtiger Mann. Er wird beim Herrn Trost suchen.«
    Mimmo nickte. Was sollte er auch sonst in dieser Situation tun? Er wusste genau, dass Angelo da Matranga nur so gottesfürchtig wie nötig war. Der Visconte war bekannt dafür, dass er das Beten nicht sonderlich ernst nahm, jedoch mit kindlichem Eifer allem Okkulten anhing. Kam ein Wahrsager in die Stadt, so war der Bürgermeister der Erste, der sich die Zukunft

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