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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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könnte sich lohnen, ein paar Satellitenbilder anzufordern. Während du bei unserem Nachtflug friedlich geschnarcht hast, habe ich die Fotos mit einer Lupe abgesucht.«
    Er reichte die Aufnahmen an Zavala weiter, der sie ein paar Minuten in Augenschein nahm und dann den Kopf schüttelte.
    »Ich kann nichts entdecken, das wie ein Adlerschnabel aussieht.«
    »Ich habe auch nichts dergleichen gefunden. Wie ich schon sagte, einfach wird das nicht.«
    Sie waren noch immer mit den Bildern und der Karte beschäftigt, als der NUMA-Pilot ihnen mitteilte, dass sie sich im Landeanflug auf Nome befanden. Kurt und Austin packten ihre Ausrüstung zusammen. Als die Maschine auf dem Rollfeld des kleinen, aber modernen Flughafens zum Stehen kam, waren sie aufbruchbereit. Ein Taxi brachte sie auf einer der drei zweispurigen Schotterstraßen von Nome in die Stadt. Trotz des hellen Sonnenscheins wirkte die flache, baumlose Tundra recht langweilig, wenngleich in einiger Entfernung die Kigluaik Mountains zu sehen waren. Das Taxi fuhr auf der Front Street, die direkt an den blaugrauen Wassern des Beringmeers verlief, vorbei an dem hundert Jahre alten Rathaus, das jedes Jahr als Ziel des Iditarod Hundeschlittenrennens diente, und setzte sie schließlich am Boots- und Fischereihafen ab, wo bereits ihr voll getanktes, gemietetes Wasserflugzeug wartete.
    Zavala war mehr als begeistert von der Maschine, einer einmotorigen Maule M-7 mit kurzen Start- und Landewegen. Während Joe das Flugzeug einer Überprüfung unterzog, kaufte Kurt in Fat Freddie’s Diner einige Sandwiches und Kaffee. Sie reisten mit leichtem Gepäck, das im Wesentlichen aus Kleidung bestand, obwohl Austin darüber hinaus seinen zuverlässigen Bowen-Revolver eingepackt hatte. Zavalas Wahl war auf eine Ingram-Maschinenpistole gefallen, die eine Feuergeschwindigkeit von mehreren hundert Schuss pro Minute besaß. Auf die Frage, wofür er denn im einsamen Norden eine solch tödliche automatische Waffe benötige, hatte Joe etwas von Grizzlybären gemurmelt.
    Zavala ließ die Maule in nordöstlicher Richtung dem Küstenverlauf folgen. Sie flogen ziemlich tief und kamen mit einer Geschwindigkeit von zweihundertachtzig Kilometern pro Stunde voran. Es war zwar wolkig, aber der in der Gegend um Nome übliche Regen blieb aus. Binnen kürzester Zeit spielte sich zwischen Kurt und Joe eine bestimmte Prozedur ein: Austin benannte ein viel versprechend wirkendes Stück Land, woraufhin Zavala es einige Maleumk reiste. Zur Kennzeichnung der überprüften Gebiete schraffierte Kurt sie mit dem Bleistift auf seiner Karte. Das anfängliche Jagdfieber verblasste ziemlich schnell, während die Maschine mit eintönigem Brummen Meile um Meile der zerklüfteten Küste hinter sich ließ. Das öde Gelände wurde nur hin und wieder durch einen schmalen Fluss oder einen flachen Schmelzwassertümpel unterbrochen.
    Zur Unterhaltung rezitierte Austin Gedichte von Robert Service, die Zavala dann ins Spanische übersetzte. Doch sogar »The Shooting of Dan McGrew« vermochte die Eintönigkeit ihres Vorhabens nicht zu unterbrechen. Joes sonst so gute Laune ließ langsam nach. »Wir haben bis jetzt Papageienschnäbel, Taubenschnäbel und sogar einen Schildkrötenschnabel gesehen, aber keine Spur von einem Adler«, murrte er.
    Austin musterte die schraffierten Flächen auf der Karte. Der Großteil der Küste lag noch vor ihnen.
    »Wir haben noch jede Menge Arbeit zu erledigen. Ich würde gern weitermachen. Was meinst du?«
    »Von mir aus gern, aber das Flugzeug wird bald neuen Sprit brauchen.«
    »Wir sind vor kurzem an einem Fischerdorf vorbeigekommen. Was hältst du von einer Mittagspause für uns und einem Tankstopp für die alte Betsy?«
    Wortlos flog Zavala eine weite Kehre. Wenig später stießen sie auf den schon bekannten Fluss und folgten ihm ungefähr zehn Minuten lang, bis sie eine Ansammlung von Sperrholzhütten sichteten. Am Ufer lagen zwei Wasserflugzeuge vertäut. Joe suchte sich ein gerades Stück Flusslauf, ging in den Sinkflug über und ließ die Maschine mit einer nahezu perfekten Landung auf dem Wasser aufsetzen. Dann glitt er bis an einen verwitterten Steg heran. Ein stämmiger junger Mann, dessen Gesicht rund wie ein Vollmond war, erwartete sie bereits und warf ihnen eine Halteleine zu.
    »Willkommen in Tinook Village, Bevölkerungszahl einhundertsiebenundsechzig, zumeist miteinander verwandt«, sagte er mit einem Lächeln, das strahlte wie Neuschnee im Sonnenschein. »Ich bin Mike

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