Brennendheiße Sehnsucht
konnten.
„Hier kann man wunderbar schwimmen“, meinte Callum. „Sie haben doch einen Badeanzug mitgebracht?“
„Leider nicht. Es ging alles viel zu schnell.“
„Keine Sorge. Sie können unbeschadet im Evakostüm baden.“
Amber errötete, obwohl sie sonst nicht leicht aus der Fassung zu bringen war. „Das würde mir nie einfallen … selbst wenn ich allein wäre“, erwiderte sie.
„Was hätten Sie denn zu verbergen? Oh!“ Callum lachte über ihren Gesichtsausdruck, der gleichzeitig Verlegenheit und Empörung ausdrückte. „Schon gut, schon gut. Sie dürfen sich nicht aufregen.“
Wie mochte Miss Amber Wyatt nackt aussehen? Göttlich – so viel war ihm klar. Umso mehr Grund, der Verlockung zu widerstehen und zu seiner alten Reserviertheit zurückzukehren. Dadurch würde er sich unnötigen Kummer ersparen.
Änder den Kurs, bevor es zu spät ist, Mac Farlane!
Als sie wieder vor dem Wohnhaus hielten, ging die Sonne gerade in einer solchen Pracht von Rottönen unter, dass Amber voller Bewunderung stehen blieb.
„Lassen Sie uns noch einige Minuten draußen bleiben“, bat sie. „So viel Schönheit verdient Beachtung. Sie mögen daran gewöhnt sein, aber ich habe noch nie einen Himmel mit so glühenden Farben gesehen. Diese Schattierungen von Rotgold, Rosé und Orange sind einmalig! Achten Sie auch auf die blassgrünen, silberblauen und violetten Streifen. Was für ein Anblick!“
„Fantastisch“, stimmte Callum ihr zu. Es gefiel ihm, wie spontan Amber reagierte. Sie nahm alles, was sie sah, mit naiver Begeisterung auf. Die Endlosigkeit, die so vielen Menschen Furcht einflößte, schien ihr eher angenehm zu sein.
„Die Leuchtkraft der Farben kommt mir fast unwirklich vor“, sagte sie, ohne den Blick vom westlichen Horizont abzuwenden. „Ich habe schon herrliche Sonnenuntergänge erlebt, aber mit diesem lässt sich keiner vergleichen.“
„Das freut mich aufrichtig“, erwiderte Callum. „Wenn es dunkel ist, zeige ich Ihnen die Sterne. Die Luft ist hier viel klarer als in der Stadt. Sie werden staunen, wie strahlend das Kreuz des Südens am Himmel steht.“
Amber schwieg. Sah Callum nicht, wie dunkel ihre Wangen glühten, oder hielt er es für den Widerschein der untergehenden Sonne? Seine sinnliche Ausstrahlung übertraf alles, was sie bisher bei einem Mann erlebt hatte, und stürzte sie in immer tiefere Verwirrung.
Als sie das Haus betraten, war kein Babygeschrei zu hören. Die ungewöhnliche Stille veranlasste Callum zu einem Lächeln und dann zu der Feststellung, dass die Welt mehr Frauen wie Amber brauchte.
„Wir wollen uns erst überzeugen, ob die Ruhe nicht trügerisch ist“, erwiderte sie und ging ins Gartenzimmer, wo sie Eliot und das Baby zurückgelassen hatten. Eliot war verschwunden. Statt seiner saß Mina in dem Korbsessel und hielt die Wippe mit einem Fuß in Bewegung. Marcus war aufgewacht und ließ das junge Mädchen nicht aus den Augen.
Sobald Mina merkte, dass sie nicht mehr allein war, sprang sie auf und sah Amber schuldbewusst an. „Dee hat mir erlaubt, auf das Baby aufzupassen“, beteuerte sie. „Ich würde dem Kleinen nie etwas Böses antun … niemals. Ich habe selbst jüngere Brüder und Schwestern.“
„Keine Angst, Mina“, sagte Callum, der Amber gefolgt war. „Wir würden dir niemals irgendetwas Böses zutrauen. Wie kommst du nur auf die Idee?“
Minas Blick flog von Callum zu Amber, die ihr aufmunternd zulächelte. „Miss Janis möchte nicht, dass ich dem Baby zu nahe komme.“
„Sie weiß nicht, wie sorgsam und zuverlässig du bist“, erwiderte Callum mit düsterer Miene. „Vielen Dank … du kannst gehen. Wo ist Mr. Eliot?“
Mina strahlte über das ganze Gesicht. „Mr. Eliot schlief genauso fest wie das Baby. Dee gab ihm den Rat, sich eine Weile hinzulegen.“
„Danke, Mina.“ Callum wartete, bis das Mädchen verschwunden war, und wandte sich dann an Amber. „Was nun?“
„Anscheinend müssen wir jetzt die Wache übernehmen“, antwortete sie resigniert.
„Eliot hätte Janis nicht die ganze Verantwortung aufbürden dürfen“, meinte Callum. „Das war eine schlechte Entscheidung.“
„Lassen Sie sich bloß nicht die gute Stimmung verderben.“ Amber hob Marcus aus der Wippe und nahm ihn auf den Arm. „Hallo, mein Liebling. Wie geht es dir?“
„Er kann bestimmt noch nicht sprechen.“
„Möchten Sie ihn einmal halten?“
„Keine Erpressung, Miss Wyatt!“
Amber wollte nicht nachgeben. „Sie müssen lernen, auf die
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