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Brezeltango

Brezeltango

Titel: Brezeltango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Kabatek
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gewandt, »du hattest dich noch für unsere Bodenbeläge interessiert. Ich zeig dir schnell das Olivenholzparkett im Obergeschoss. Selber verlegt.«
    »Guggad ihr noch de Bodebeläg, mir Fraua ganged jetz en Kiche«, rief Tanja verschwörerisch und hakte sich bei mir unter. »Mei Muddr hot mi so lang am Telefo uffghalda, noo ben i net ganz ferdich worda. Außerdem kenna mr doo en Ruhe schwätza.«
    Ich warf Leon einen verzweifelten Blick zu. Hilfe! Ich wollte nicht in die Küche und Frauengespräche führen! Ich wollte auch über Bodenbeläge sprechen!
    Leon zuckte mit den Schultern, grinste vielsagend und nickte mir aufmunternd zu.
    Tanja führte mich in eine Edelstahlküche, die so blitzte, dass man sie für eine Ausstellung im Küchenstudio gehalten hätte, wenn nicht auf einer Anrichte eine riesige Schüssel mit buntem Salat und daneben ein Korb mit klein geschnittenem Baguette gestanden wäre. Soweit ich mich erinnerte, musste man Frauen für ihre Küchen loben.
    »Sehr hübsch, deine Küche. So ... ähm ... schöne Schränke und... schicke Schiebetüren.«
    »Danke. Hofmeischdr Bietichheim-Bissinga. Wenn’s dr nix ausmachd, kendsch d’ Salatsoß macha. Doo isch älles dren. Wenn ebbes fähld, gibsch Bscheid. I mach solang dr Nochdisch ferdig.«
    Sie tippte mit dem Finger gegen ein Regal, das sich wie von Geisterhand öffnete und eine Menge wohlsortierter Schubladen und Drahtkörbe offenbarte. Bunte Gewürzdöschen standen stramm, Essig- und Ölflaschen reihten sich auf und kleine Kräuterbüschelchen hingen an Häkchen nebeneinander. Nein. Bitte nicht! Ich wusste nicht, wie man Salat anmachte, weil ich keinen Salat kochte. Bei Lila gab es tonnenweise Salat, aber ich hatte nie darauf geachtet, welche Gewürze und Kräuter sie benutzte, wenn sie emsig in der Küche werkelte. Manchmal ließ sie mich etwas klein schneiden, aber meistens wusste ich nicht, was es war. Leon machte den Salat mit einer Fertigmischung an, die mit Wasser angerührt wurde. Natürlich schmeckte es nicht ganz so lecker wie bei Lila, aber hey, ich fand es vollkommen okay. Irgendwie hatte ich meine Zweifel, dass Tanja Fertigmischungen besaß.
    »Äh, wie machst du denn die Salatsoße? Da hat doch jeder so seine Vorlieben. Nicht dass es euch nachher nicht schmeckt.«
    »Mach, wie d’ moinsch. Mir sen net schläckich on probierad au gern amol ebbr ander sei Salatsoß. Brauchsch an Schittelbecher?« Sie stellte einen Plastikbecher mit einem Deckel vor mich hin. Dann nahm sie ein Rührgerät, schüttete Sahne in eine Schüssel und stellte den Mixer an. »Dr Leon, der hot amol noch ama Fußballspiel mit onsre zwoi gschbield. Des wird bestimmt a subbr Vaddr. Hen ’r scho driber gschwätzt?«, brüllte sie, um den Krach des Mixers zu übertönen.
    »Aber Tanja, wir sind doch erst seit ein paar Wochen zusammen! Da redet man doch noch nicht über Kinder.« O je, o je. Ich musste so schnell wie möglich das Thema wechseln, bevor sämtliche olivgrünen Bermudahosen über meine Familienplanung Bescheid wussten.
    »Ha, des kommt uffs Aldr a. Du bisch doch sicher scho ibr dreißig. Mei Frauaärztin hot gsagt, doo gohd’s scho nemme so schnell. On mit femfadreißig bisch ruckzuck a Problem-schwangerschaft! I han die Zwilleng mit achtazwanzig kriegt, zwoi uff oimol, des isch nadierlich an Haufa Gschäft gwä, abr au gschickt, glei a Bärle 6 , no war’s erledichd.«
    Endlich stellte sie den Mixer ab und kippte Sauerkirschen in die Schüssel.
    Kinder. O Gott. Leon dachte doch hoffentlich noch nicht über gemeinsame Kinder nach? Kinder wollten bestimmt regelmäßige Mahlzeiten. Wie sollte ich das auf die Reihe kriegen, wenn ich es nicht mal schaffte, mich selber anständig zu ernähren? Mochten Babys Pommes? Musste ich mir dann auch einen Googaboo zulegen? Vormittags abwechselnd zum PEKiP und in die Stillgruppe, nachmittags auf den Spielplatz zu den anderen Müttern, mit Apfelschnitzen in der Tupperdose, so wie Katharina früher? Oder zum Babyschwimmen und zur musikalischen Früherziehung? So weit war ich noch nicht. In zwanzig Jahren vielleicht?
    »Mir hen uff Schloss Solidü gheiraded. ’s isch nadierlich scho arg deier gwä, aber dr Leon verdiend ja net schlechd. On sei Vaddr zahld eich sicher d’ Hochzeit. Dort oba uff de Dreppa kohsch hald die beschde Fodo macha. On so arg schee danza em Räschdora. Fir de Hochzeitswalzer isch dr kloine Bauch vom Leon gar net schlechd. Do kohsch dich gschickt druff abrolla, en dem langa Kloid. On was mir älles

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