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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wolken gelegentlich schnell vorüberziehende Schatten warfen. Doch während ich mich weiterhin bemühte, die Burg abzusichern und immer heller zu erleuchten, merkte ich, dass sich einiges in der Umgebung zu rühren begann. Ein Wolf heulte schaurig in der Ferne, kam näher, und dann waren es viele Wölfe, die ihr Lied in die Nacht heulten. Die Bäume in der tiefen Kluft waren nun pechschwarze Umrisse, die drohend wie der Eingang zur Unterwelt wirkten.
    Im ersten Turm fand ich einen mit Schloss und Riegel versperrten Raum vor. Vielleicht eine Schatzkammer? Ich schob die Riegel zurück, hob den Sperrbalken an und drückte mit der Schulter gegen die Tür. Doch sie blieb verschlossen. Ich legte ein Ohr an die Eichenbohlen und lauschte: Drinnen machten sich leise Geräusche bemerkbar, und ein … Flüstern?
    Vielleicht war es ganz gut so, dass die Tür abgeschlossen war. Möglich, dass sie niemanden am Eintreten, sondern das, was sich da drinnen befand, an der Flucht hindern sollte!
    Ich klomm zu dem Saal empor, in dem mich Faethor vergiftet hatte, und dort lagen meine Waffen, wie ich sie zuletzt gesehen hatte. Außerdem nahm ich eine mächtige Axt mit langem Stiel von der Wand. Dann – bis an die Zähne bewaffnet – kehrte ich zu dem verschlossenen Raum zurück. Ich spannte meine Armbrust, legte sie gleich neben mich, steckte die Spitze meines Schwerts in einen Spalt im Fußboden, sodass ich es blitzschnell packen konnte, und dann schwang ich mit beiden Händen die Axt in einem gewaltigen Streich, um die Tür zu sprengen. Das Einzige, was ich damit bewirkte, war, ein schmales Brett herauszuschlagen, aber durch die Wucht des Schlags fiel ein rostiger Eisenschlüssel, den ich nicht erspäht hatte, von seinem Versteck auf dem Sims über der Tür herunter.
    Der Schlüssel passte. Ich wollte ihn gerade im Schloss herumdrehen, als …
    Die Wölfe gerieten völlig in Aufruhr! Sie heulten so laut, dass ich den Lärm bis hier unten hören konnte.
    Irgendetwas war geschehen …
    Ich ließ die Tür verschlossen, nahm meine Waffen an mich und rannte die Wendeltreppe zu den oberen Stockwerken empor. Um die gesamte Burg herum heulten nun die Wölfe, aber am lautesten an der Rückseite. Nach kurzer Zeit erreichte ich die brennende Brücke, und zwar gerade in dem Moment, als sie sich löste und lodernd in den schwarzen Abgrund stürzte. Und dort, auf dem Felsvorsprung an der anderen Seite, drängten sich Faethors Wölfe – das ganze Rudel.
    Hinter ihnen im Schatten der Klippe … war das der Ferenczy selbst? Die Härchen in meinem Nacken sträubten sich. Falls er das war, stand er dort gebeugt, wie ein eigenartig verzerrter Schatten. Hatte er sich beim Absturz das Rückgrat gebrochen? Ich nahm meine Armbrust zur Hand, doch als ich wieder hinüberblickte, war er weg. Vielleicht hatte er ja auch nie dort gestanden. Die Wölfe allerdings waren keine Einbildung, und nun stand ihr Rudelführer, ein wahrer Riese an Gestalt, am Rande des Vorsprungs mir gegenüber.
    Es wäre ein Sprung von etwa neun Metern gewesen, aber nur mit einem langen Anlauf möglich. Und kaum stellte ich mir den Sprung vor, da zogen sich die anderen Wölfe in den Schatten an der Felswand zurück und machten dem Leitwolf Platz. Er rannte ein Stück zurück, drehte sich um, nahm Anlauf und wagte tatsächlich den Sprung. Doch in der Luft traf ihn der Bolzen meiner Armbrust direkt ins Herz. Immer noch knurrend, aber bereits tot, schlug er schwer auf den Rand der Fensteröffnung und stürzte in die Dunkelheit hinab. Und als ich aufblickte, hatte sich das Rudel verzogen.
    Ich wusste jedoch, dass der Ferenczy nicht so schnell aufgeben würde. Ich ging hinauf zu den Zinnen, stöberte dort Steinkrüge voller Öl auf und Kessel, die auf Kippständern lagen. Ich legte Brand an die Feuerpfannen, füllte die Kessel darüber zur Hälfte mit Öl und ließ sie vor sich hin köcheln. Dann erst kehrte ich zu dem verschlossenen Raum zurück.
    Als ich näher trat, wand sich eine Hand, schlank und weiblich, durch das Loch, das ich in die eine Bohle geschlagen hatte, und bemühte sich verzweifelt, von dort aus den Schlüssel zu erreichen, der immer noch im Schloss steckte. Was? Eine Gefangene? Eine Frau? Doch dann fiel mir wieder ein, was Arvos über den Haushalt des Ferenczy gesagt hatte: »Diener? Leibeigene? Er hat keine. Vielleicht ein oder zwei Frauen, aber keine Männer.« Da schien es einen Widerspruch zu geben. Wenn diese Frau seine Dienerin war, warum sie dann einsperren? Zu ihrer

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