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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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keine bösen Absichten. Größer und hungrig, ja, dann hätte es gefährlich werden können, oder hätte es sich allein mit einem schlafenden Mann in einem dunklen Zimmer befunden, aber hier im hellen Licht war es harmlos. Ich wusste das, doch Wladimir und der Hofstaat nicht!
    »Wrykulakas, Wrykulakas«, schrien die griechischen Priester. Und damit – obwohl bestimmt nur wenige die Bedeutung dieses Wortes kannten – brach im Saal das blanke Chaos aus. Damen kreischten und fielen in Ohnmacht. Alles zog sich von dem großen Tisch zurück. Gäste trampelten an der Tür übereinander.
    Ich muss es den Griechen lassen: Sie waren die Einzigen, die eine Ahnung davon hatten, was zu tun sei. Einer von ihnen zückte einen Dolch und nagelte das Ding auf der Tischplatte fest. Es platzte sofort auf und perlte wie Wasser von der Klinge ab. Erneut fixierte der Priester es, und dabei rief er: »Bringt Feuer – verbrennt es! «
    Inmitten des heillosen Durcheinanders sprang ich vom Tisch auf den Fenstersims und von dort aus hinaus auf den Balkon. Als ich von der Brüstung hinab in den Garten sprang, erschienen am Fenster hinter mir zwei zornige Gesichter. Die Leibwächter des Wlad. Nun, da sie glaubten, die Gefahr wäre vorbei, waren sie wieder tapfere und zornglühende Männer. Doch sie täuschten sich. Ich blickte zurück. Die beiden befanden sich nun auf dem Balkon.
    Sie schrien und schwenkten die Schwerter, und ich duckte mich. Bolzen pfiffen aus dem Garten über mich hinweg. Sie trafen den einen Verfolger in die Kehle, den anderen in die Stirn. Aus dem Saal drang noch immer Lärm, aber es kamen keine weiteren Verfolger. Ich grinste und schlenderte weg.
    In dieser Nacht lagerten wir im Wald nahe dem Stadtrand. Alle meine Männer schliefen, denn ich hatte keine Wachen aufgestellt. Niemand kam in die Nähe.
    In der Morgendämmerung trabten wir auf unseren Pferden durch die Stadt, zogen eine Schleife und ritten dann in Richtung Westen, wo die Wallachei lag. Mein neues Banner hing immer noch am Mast über der Palastmauer. Offensichtlich hatte niemand gewagt, es zu entfernen, während wir uns noch in der Nähe befanden. Ich ließ es als Andenken zurück: den Drachen, auf seinem Rücken die Fledermaus, und über beiden der leuchtendrote Teufelskopf des Ferenczy. Die nächsten fünfhundert Jahre lang sollten dies meine Abzeichen sein …
    Mein Bericht ist zu Ende, sagte Thibor. Du bist dran, Harry Keogh.
    Harry hatte einiges von dem gehört, was er wissen wollte, doch keineswegs alles. »Du hast Ehrig und die Frauen zurückgelassen und sie verbrannt«, sagte er angewidert. »Die Frauen – Vampirfrauen –, das kann ich ja noch verstehen. Aber konntest du sie nicht auf anständige Weise töten? Ich meine, mussten sie unbedingt verbrennen? Du hättest es ihnen leichter machen können. Du hättest …«
    Sie köpfen können? Thibor schien das egal zu sein. Er zuckte geistig die Achseln.
    »Und Ehrig war einmal dein Freund!«
    War einmal, ja. Aber es war eine harte Welt, Harry, damals, vor tausend Jahren. Und außerdem täuschst du dich sowieso. Ich habe sie keineswegs den Flammen überlassen! Sie befanden sich tief unter dem Turm. Ich hatte die zerbrochenen Möbel um den tragenden Pfeiler herum aufgeschichtet, damit dieser durch die Hitze brechen würde. So musste die Treppe zwangsläufig einstürzen und den Kerker für immer und ewig begraben. Ich habe sie nicht verbrannt – nur einfach beerdigt!
    Harry schreckte vor seinem finsteren Tonfall zurück. »Das ist ja noch schlimmer!«
    Besser, meinst du wohl!, widersprach ihm das alte Ungeheuer mit einem Schmunzeln in der geistigen Stimme. Sogar viel besser, als ich je angenommen hatte. Denn zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass sie dort unten für immer weiterleben würden. Ha, ha! Und das ist ja wohl eine noch größere Qual und Verdammnis. Selbst jetzt noch befinden sie sich dort, mumifiziert zwar, aber doch auf gewisse Art lebendig. Trocken und ausgezehrt wie alte Knochen, Fetzen von Leder und Knorpel und …
    Thibor hielt abrupt inne. Er hatte Harrys intensive Aufmerksamkeit wahrgenommen, wie er lauschte und kalkulierte und alles analysierte. Harry versuchte, sich geistig ein wenig zurückzuziehen und seinen Verstand gegen den anderen abzuschotten. Auch das nahm Thibor wahr.
    Ich habe mit einem Mal das Gefühl, sagte er sehr bedächtig, dass ich zu viel gesagt haben könnte. Es schockiert mich allerdings ein wenig, wenn ich sogar als totes Geschöpf meine Gedanken im Zaum halten

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