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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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klein waren, wie einen wahrhaften Riesen erscheinen. So begab sich Thibor, der Wallache, in Kiew in den Dienst Wladimirs des Ersten.
    Der Wlad ernannte ihn zum Wojwoden, zum Anführer einer Hundertschaft von Soldaten. »Geh nach Süden und schließe dich meinen Bojaren an«, befahl er. »Halte die Petschenegen auf und töte sie, wo immer du kannst. Sie dürfen den Maros nicht überschreiten. Im Namen unseres neuen Christengottes verleihe ich dir den Titel und das Abzeichen des Thibor von der Wallachei!« Thibor hatte sich ihm angeschlossen, als der Wlad sich in einer verzweifelten Lage befand, so viel war klar.
    In seinem Traum wusste das Ding unter der Erde noch genau, was er geantwortet hatte: »Titel und Abzeichen könnt Ihr behalten, mein König – aber gebt mir hundert Mann mehr, und ich werde für Euch tausend Petschenegen töten, bevor ich nach Kiew zurückkehre. Jawohl, und ich bringe Euch ihre Daumen, um es zu beweisen!«
    Er erhielt seine zusätzlichen hundert Mann und, obwohl er es nicht wollte, sein Abzeichen, einen goldenen Drachen, der drohend einen Vorderlauf hob.
    »Der Drache des wahren Christos, den uns die Griechen gebracht haben«, hatte der Wlad ihm gesagt. »Nun wacht dieser Drache über das christliche Kiew – sogar über Russland – und er spricht von deinem Banner herab mit der Stimme Gottes! Welches eigene Zeichen werdet Ihr seinem Namen hinzufügen?«
    Das Gleiche hatte er an diesem Morgen ein halbes Dutzend anderer frisch ernannte Verteidiger seines Reiches gefragt – fünf Bojaren mit ihrem eigenen Anhang und eine Bande von Söldnern. Sie alle hatten ein Abzeichen erwählt, das neben dem Drachen für sie stehen sollte. Nur Thibor nicht.
    »Herr, ich bin kein Bojare«, hatte Thibor ihm achselzuckend gesagt. »Das heißt nicht, das Haus meines Vaters kannte keine Ehre, es war ein ehrenhaftes Haus und von einem ehrlichen Mann erbaut – doch in keiner Weise adlig. In meinen Adern fließt nicht das Blut eines Adligen, eines Prinzen. Wenn ich mir ein Ehrenzeichen verdient habe, werde ich es über Euren Drachen setzen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob Ihr mir zusagt, Wallache.« Der Wlad hatte die Stirn gerunzelt und fühlte sich in der Gesellschaft dieses grimmigen, mächtigen Mannes vor ihm nicht wohl. »Eure Stimme erklingt ein wenig zu laut für ein Herz, das noch nicht erprobt wurde. Doch …«, und nun hatte auch er die Achseln gezuckt, »… es sei so. Wählt Euch ein eigenes Abzeichen, wenn Ihr siegreich zurückkehrt. Und, Thibor – bringt mir diese Daumen, oder ich werde Euch an Euren eigenen Daumen aufhängen!«
    Und zu Mittag jenes Tages waren sieben bunt zusammengewürfelte Haufen Männer von Kiew aufgebrochen, um die unter Belagerung stehenden Verteidigungsposten am Maros zu unterstützen.
    Ein Jahr und einen Monat später kehrte Thibor mit fast allen seinen Soldaten zurück, zuzüglich weiterer achtzig, die er aus den in den niederen Hügeln und Tälern des südlichen Wardein versteckten Bauern und deren Söhnen rekrutiert hatte. Er bat nicht um eine Audienz, sondern betrat ungeladen die Kirche des Wlad, in der dieser gerade betete. Seine erschöpften Männer ließ er draußen und brachte nur einen kleinen Sack mit, in dem es klapperte. So näherte er sich Prinz Wladimir Swjatoslawitsch und wartete, bis dieser sein Gebet beendet hatte. Hinter ihm verharrten betreten die Adligen Kiews.
    Endlich wandten sich der Wlad und seine griechischen Mönche Thibor zu. Er bot einen furchteinflößenden Anblick. Thibor war am ganzen Körper von der Erde der Felder und Wälder beschmutzt; eine frische Narbe zog sich von seiner rechten Wange bis zur Mitte seines Unterkiefers. Ein blasser Streifen Haut, der so tief eingeschnitten war, dass er beinahe die Knochen bloßlegte. Er war als Bauernsohn fortgegangen, doch als etwas ganz anderes zurückgekehrt. Stolz wie ein Habicht, die Nase unter den buschigen, fast zusammengewachsenen Augenbrauen wie ein Haken gekrümmt, so blickte er seinen Herrn ohne einen einzigen Wimpernschlag aus gelben Augen an. Er hatte sich einen Schnurrbart und einen spärlichen krausen Kinnbart zugelegt, trug das Rüstzeug eines Petschenegen-Häuptlings, gold- und silberverbrähmt, und einen edelsteinbesetzten Ohrring im linken Ohrläppchen. Den Kopf hatte er rasiert, bis auf schwarze Stirnlocken, die zu beiden Seiten über seine Schläfen hingen, wie das bei gewissen Adligen der Brauch war. An seiner stolzen Haltung war kein Anzeichen der Ehrfurcht zu erkennen, die dieser

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