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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den Wällen unserer Festungen gesessen und zugeschaut, wie unsere Feinde unbehelligt ihr Lager aufschlagen konnten. Der Rauch ihrer Lagerfeuer steigt ungestört in den Himmel, weil wir sie auf ›ihrem eigenen Boden‹ nicht belästigen.
    Als ich Kiew verließ, Prinz Wladimir, habt Ihr gesagt: ›Wehrt die Petschenegen ab, verhindert, dass sie den Maros überschreiten‹. Aber ich befahl meinen Männern: ›Verfolgt die Unholde und tötet sie!‹
    Eines Tages entdeckten wir eines ihrer Lager. Es waren etwa zweihundert Petschenegen; sie hatten sogar ihre Weiber und Kinder dabei! Das Lager befand sich jenseits des Flusses, im Westen, ein gutes Stück weit von den anderen Lagern entfernt.
    Ich teilte meine zweihundert Soldaten in zwei gleich große Trupps. Die eine Hälfte überquerte in der Abenddämmerung mit mir den Fluss. Wir schlichen uns an die Lagerfeuer der Petschenegen heran. Sie hatten Wachen aufgestellt, doch die meisten davon schliefen – und wir schnitten ihnen die Kehlen durch, bevor sie überhaupt wussten, wer sie tötete!
    Dann umzingelten wir ihr Lager – völlig lautlos. Meine Männer hatten sich mit Schlamm eingeschmiert. Jeder saubere Mann war ein Petschenege.
    Im Schutz der Dunkelheit töteten wir sie alle. Wir huschten von Zelt zu Zelt. Wir waren wie große Fledermäuse in der Nacht, und es war eine äußerst blutige Angelegenheit.
    Als man im Lager aufmerksam wurde, war bereits die Hälfte von ihnen tot. Der Rest verfolgte uns. Wir lockten sie zum Maros zurück, und sie jagten uns, wollten uns am Fluss stellen, schrien und kreischten ihre Kriegsrufe! Wir schrien überhaupt nicht. Am Fluss, und zwar auf der Seite der Petschenegen, warteten gut versteckt meine anderen hundert Soldaten. Auch sie hatten sich mit Schlamm eingerieben. Sie schlugen nicht gegen ihre schweigenden schlammtriefenden Brüder zu, sondern ließen die heulenden Verfolger in die Falle laufen.
    Dann kehrten wir um, griffen die Petschenegen an und töteten sie bis zum letzten Mann. Und wir schnitten ihnen die Daumen ab …« Er schwieg einen Moment lang.
    »Bravo«, sagte der Prinz lahm.
    »Ein andermal«, fuhr Thibor fort, »zogen wir nach Kamenetz, das belagert wurde. Wieder nahm ich die Hälfte meiner Männer mit. Die Belagerer der Stadt entdeckten und verfolgten uns. Wir führten sie in eine steile Schlucht, und dort – nachdem wir hindurchgerannt waren – ließen meine anderen Männer eine Steinlawine auf die Petschenegen herabregnen. Damals verlor ich leider viele Daumen, da die Krieger unter den Steinen verschüttet lagen. Sonst hätte ich Euch noch einen Sack voll mitgebracht!«
    Nun herrschte an der Tafel fast vollständiges Schweigen. Das lag vor allem an der nüchternen, emotionslosen Art, mit der Thibor diese Erlebnisse berichtete. Als die Petschenegen Thibors Siedlung überfallen, ausgeraubt und zerstört hatten, hatten sie ihn zu einem gnadenlosen Schlächter gemacht.
    »Ich erhielt selbstverständlich meine Berichte«, brach Swjatoslawitsch das Schweigen, »wenn diese auch ein wenig ungenau waren und weder häufig noch regelmäßig eintrafen. Aber Ihr gebt mir einiges zu denken. Also haben meine Bojaren die Petschenegen zurückgeschlagen, sagt Ihr? Eine ganz neue Entwicklung. Vielleicht haben sie Euch einiges abgeschaut, ja?«
    »Sie haben gelernt, dass es nichts einbringt, hinter hohen Mauern Wache zu stehen!«, sagte Thibor. »Ich sprach mit ihnen und sagte: ›Der Sommer geht zu Ende. Die Petschenegen weit im Süden haben Fett angesetzt, weil sie so wenig Arbeit hatten; sie glauben nicht, dass wir sie jemals angreifen werden. Sie bauen feste Siedlungen, Winterquartiere für ihre Leute. So wie zuvor die Chasaren, legen sie das Schwert beiseite und ergreifen den Pflug. Wenn wir jetzt zuschlagen, fallen sie wie das Gras unter der Sichel!‹ Dann schlossen sich alle Bojaren zusammen, überschritten den Fluss und schlugen bis tief hinein in die südliche Steppe zu. Wir töteten die Petschenegen, wo wir sie antrafen.
    Doch zu jener Zeit hatte ich bereits Gerüchte gehört, dass sich eine größere Gefahr zusammenbraut: Im Osten erheben sich die Polen! Sie kommen aus den Steppen und Wüsten und breiten sich nach Westen aus – bald werden sie vor unserer Haustür stehen. Als die Chasaren fielen, machten sie Platz für die Petschenegen. Und nach den Petschenegen? Deshalb erhoffte ich mir – wagte ich mir auszumalen – dass mir der Wlad womöglich ein Heer anvertraut und mich nach Osten schickt, um diesen Feind

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