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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Spuren entdeckt. Ich hätte nichts davon bemerkt, hätte sie vielleicht niemals angetroffen, wenn sie nicht den Lebensfaden meines jungen Harry kreuzten! Und auch Ihr Lebensfaden überschneidet sich mit den ihren, Alec.
    Als er das vernahm, stach etwas wie eine eiskalte Klinge in Kyles Herz. »Harry«, stammelte er, »Sie … besser, Sie sagen mir jetzt alles, was Sie wissen und was ich unternehmen soll.«
    Ich sage Ihnen, so viel ich kann, und dann versuchen wir zu entscheiden, was zu tun ist. Und falls Sie wissen wollen, wie ich zu meinen Erkenntnissen gekommen bin … Die Erscheinung zuckte die Achseln. Ich bin eben ein Necroscope, denken Sie daran. Ich habe mit Thibor Ferenczy selbst gesprochen, wie ich es ihm einst versprochen hatte, und ich habe mich mit einem weiteren von ihnen unterhalten. Einem Opfer aus jüngster Zeit. Mehr davon später. Aber vor allem ist dies Thibors Geschichte …

ZWEITES KAPITEL
    Der Alte in der Erde zitterte ein ganz klein wenig, schauderte und bemühte sich, in seinen seit undenklichen Zeiten andauernden Traum zurückzufinden. Irgendetwas störte ihn, drohte, ihn aus dem dunklen Schlaf zu erwecken, doch dieser Schlaf war zu einer Gewohnheit geworden, die beinahe alle seine Bedürfnisse befriedigte.
    Er klammerte sich an seine schrecklichen Träume von Wahnsinn und Chaos, von der Hölle des Lebens und dem Entsetzen des Sterbens, von den Freuden des Blutes, des Blutes, des Blutes – und spürte die kalte Umarmung der verkrusteten Erde, die ihn einschloss, die ihn hinunterdrückte, die ihn in seinem düsteren Grab festhielt. Und doch war diese Erde etwas Vertrautes und enthielt keinen Schrecken mehr für ihn. Die Dunkelheit war die eines verdunkelten Zimmers oder eines tiefen Gewölbes, eine undurchdringliche Düsternis, die zu ihm gehörte; die unwirtliche Natur und Lage seines Mausoleums isolierte ihn nicht nur von der Welt, sondern schützte ihn auch vor ihr. Hier war er in Sicherheit, zwar für immer verflucht, falls nicht irgendein wundersames Eingreifen der Schöpfung alles änderte, aber auch sicher, und diese Sicherheit hatte einiges für sich.
    Er war sicher vor jenen Menschen – bloß Menschen, und zumeist nicht mehr –, die ihn hierher verbannt hatten. Denn während seiner andauernden Träume hatte das verschrumpelte Ding im Boden vergessen, dass diese Menschen schon lange nicht mehr lebten. Auch die Söhne jener Männer waren längst gestorben. Und auch deren Söhne, und deren …
    Das uralte Ding unter der Erde hatte fünfhundert Jahre lang gelebt und noch einmal so lang untot in seinem unheiligen Grab geruht. Über ihm, im Dunkel einer Lichtung zwischen reglosen schneebeladenen Bäumen, bezeugten die umgestürzten Steine und Platten seines Grabes einiges von seiner Geschichte, doch nur das Ding selbst wusste alles. Sein Name … nein, die Wamphyri haben eigentlich keine Namen. Sein Wirtskörper hatte Thibor Ferenczy geheißen, und anfangs war Thibor ein Mann gewesen. Doch das lag beinahe tausend Jahren zurück.
    Der Teil des Dings unter der Erde, der Thibor war, existierte auch noch, aber verändert, mutiert, durch eine lange Metamorphose mit seinem vampirischen »Gast« untrennbar verbunden. Die beiden waren nun eins, doch in seinen ein Jahrtausend währenden Träumen konnte Thibor immer noch zu seinen Wurzeln zurückkehren, zurück in eine unglaublich grausame Vergangenheit.
    Ganz am Anfang war er kein Ferenczy gewesen, sondern ein Ungar, obwohl das nun keine Rolle mehr spielte. Seine Ahnen waren Bauern, die aus einem ungarischen Fürstentum jenseits der Karpaten eingewandert waren und sich am Ufer des Dnjestr niedergelassen hatten, am Unterlauf des Stroms, der sich ins Schwarze Meer ergoss. Doch »niedergelassen« konnte man eigentlich dazu nicht sagen. Sie mussten sich auf dem Fluss mit Wikingern herumschlagen (den fürchterlichen Varyagi), die auf ihren Beutezügen vom Schwarzen Meer heraufgekommen waren, gegen Chasaren und Magyaren kämpfen, die aus der Steppe einfielen, und schließlich gegen die wilden Stämme der Petschenegen, die sich stetig nach Westen und Norden ausbreiteten.
    Zu jener Zeit, als die Petschenegen die primitive Siedlung auslöschten, die er seine Heimat nannte, war Thibor ein junger Mann gewesen. Er allein hatte den Überfall überlebt. Danach war er nach Norden geflohen, nach Kiew.
    Ein richtiger Bauer war er nie gewesen. Tatsächlich eignete er sich viel mehr zum Krieger, denn sein großer Wuchs ließ ihn in Zeiten, da die meisten Menschen

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