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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ich gegen ihn zu Felde schicken mag, beinahe auf ewig trotzen. Oh ja, hätte ich zweitausend Mann übrig, könnte ich ihn möglicherweise aushungern lassen, doch um welchen Preis? Andererseits – was einem Heer unmöglich ist, könnte vielleicht ein einzelner tapferer, kluger und loyaler Mann erreichen …«
    »Wollt Ihr damit sagen, Euer Wille sei, diesen Ferenczy aus seiner Burg herauszuholen und nach Kiew zu bringen?«
    »Dazu ist es zu spät, Thibor. Er hat deutlich gemacht, wie er mich ›respektiert‹. Wie also könnte ich ihn noch respektieren? Nein, ich will, dass er stirbt. Seine Ländereien fallen an mich, seine Burg auf der Berghöhe, sein Haushalt und seine Bediensteten. Und sein Tod wird anderen als Mahnung dienen, die glauben, sich lossagen zu können.«
    »Also wollt Ihr nicht seine Daumen, sondern seinen Kopf!« Thibor schmunzelte freudlos.
    »Ich will seinen Kopf, sein Herz und sein Banner. Und alles dies will ich in einem Freudenfeuer hier in Kiew verbrennen!«
    »Sein Banner? Hat er ein Abzeichen, dieser Ferenczy? Könnte ich erfahren, welches Zeichen er ins Feld führt?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Prinz, dessen graue Augen mit einem Mal nachdenklich dreinblickten. Er senkte seine Stimme, sah sich einen Augenblick in der Dämmerung um, als wollte er ganz sicher gehen, dass niemand sie belausche. »Sein Abzeichen ist der gehörnte Kopf eines Teufels mit einer gespaltenen Zunge, von der Blut trieft …«
    Blut!
    Ströme von Blut, die den schwarzen Erdboden tränken.
    Die Sonne hatte den Horizont berührt und brannte dort rot wie … wie ein großes Blutgeschwür. Bald würde sie von der Erde verschlungen werden.
    Das alte Ding unter der Erde rührte sich wieder. Seine Hülle aus Leder und Knochen öffnete sich knirschend wie ein ausgetrockneter Schwamm, um den Tribut der Erde zu empfangen: das Blut, das durch faulende Blätter und Wurzeln und schwarze, in Jahrhunderten gereifte Erde hinabsickerte, wo das tausend Jahre alte Thibor-Wesen in seinem Grab lag.
    Unbewusst nahm Thibor das einsickernde Blut wahr und wusste, wie alle Träumer solche Dinge ›wissen‹, dass dies lediglich Teil eines Traumes war. Das würde sich ändern, sobald die Sonne untergegangen war und das eingesickerte Blut ihn wirklich berührte. Momentan aber ignorierte er es und kehrte im Traum in jene Zeit am Ende des zehnten Jahrhunderts zurück, als er noch ein bloßer Mensch gewesen und mit einem Mordauftrag in die Horvathei gereist war.
    Sie waren als Fallensteller verkleidet dorthin gezogen, Thibor und seine sieben Männer, als Wallachen, die dem Verlauf der Karpaten gefolgt waren, um die nördlichen Wälder bis Winteranbruch zu erreichen. Tatsächlich waren sie einfach von Kiew aus über Kolomyja zu den Bergen geritten, aber sie hatten die Ausrüstung von Fallenstellern mitgeführt, um ihre Geschichte zu untermauern.
    Sie waren drei Wochen lang in gleichmäßigem Tempo geritten, bis sie den kleinen Ort am Fuß der hohen Bergen erreicht hatten. Das Dorf bestand aus einer bloßen Handvoll Steinkaten, einem halben Dutzend Blockhäuser und einer Ansammlung von Zigeunerzelten aus gegerbten Häuten, das Fell nach innen gewandt. Die Einwohner nannten die Ortschaft Mupho Alde Ferenc Jaborow. Sie kürzten den Namen unweigerlich ab. Bereznyi oder Ferenc klang in ihrem Dialekt wie ›Ferengi‹ und hieß in etwa: »Ort des Alten« oder »Heim des alten Ferengi«. Selbst die Zigeuner sprachen diesen Namen nur leise und respektvoll aus.
    Es befanden sich vielleicht hundert Männer dort, dazu etwa dreißig Frauen und genauso viele Kinder. Die Hälfte der Männer waren Fallensteller, die sich auf der Durchreise befanden, andere waren Flüchtlinge, von den Petschenegen vertrieben, die sich weiter im Norden ansiedeln wollten. Viele der Letzteren hatten ihre Familien dabei. Der Rest waren entweder die Einwohner von Ferengi Jaborow oder Zigeuner, die hier überwintern wollten. Offenbar waren sie schon seit undenklichen Zeiten hierhergekommen, denn der »alte Teufel«, wie sie den Bojaren auch nannten, hatte sie immer gut behandelt und niemanden abgewiesen. In schlechten Zeiten, so sagte man, habe er sogar seine wandernden Einwohner mit Lebensmitteln aus seinen eigenen Vorratskammern und Wein aus seinem Keller versorgt.
    Thibor, der um Essen und Trinken für sich und die anderen bat, wurde zu einem Holzhaus gewiesen, das in einem Kieferngehölz stand. Es handelte sich um eine Art von Schenke mit kleinen Zimmern oben auf dem

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