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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Dachboden, zu denen man über Strickleitern hinaufklettern musste. Wenn der Gast zu schlafen wünschte, zog er einfach seine Leiter ein. Unten standen Holztische und Hocker, und an einem Ende des Saals befand sich eine Theke, hinter der kleine Fässer mit Branntwein und Eimer mit süßem Bier lagerten.
    Die eine Wand war zur Hälfte ausgemauert, und dort brannte in einem mächtigen Kamin ein Feuer. Über dem Feuer hing ein großer Eisenkessel mit Gulasch, aus dem es stark nach Paprika roch. Zwiebelbündel und grobe Würste waren an Nägeln an der Wand neben dem Feuer aufgehängt worden; Schwarzbrot-Laibe standen auf den Tischen. Das Brot war in einem steinernen Backofen in einer Seitenwand des Kamins gebacken worden.
    Ein Mann, seine Frau und ein schmuddeliger Sohn führten das Lokal. Zigeuner, wie Thibor annahm, die es vorgezogen hatten, hier sesshaft zu werden. Sie hätten sich einen besseren Ort dafür auswählen können, dachte er sich, denn es war kalt inmitten der Schatten der hoch aufragenden Felsen und Berge; die Kälte konnte man sogar im Haus spüren. Ein düsterer Ort, finster und voller böser Vorahnungen.
    Der Wallache hatte seinen Männern verboten, mit irgendjemandem zu sprechen, aber als sie ihr Gepäck abgeladen hatten, aßen und tranken und sich untereinander in gedämpfter Lautstärke unterhielten, lud Thibor den Wirt zu einem Krug Branntwein ein.
    »Wer seid Ihr?«, fragte ihn der mürrische alte Mann.
    »Wollt Ihr wissen, was ich war und wo ich war?«, antwortete Thibor mit einer Gegenfrage. »Das wäre leichter zu beantworten als die Frage, wer ich bin.«
    »Dann eben dies, wenn Euch nach Reden zumute ist.«
    Thibor lächelte und nippte an seinem Branntwein. »Ich wuchs als Junge in den Karpaten auf. Mein Vater war ein Ungar, der aus der südlichen Steppe dort eingewandert war, um Ackerbau zu treiben. Seine Brüder und andere Verwandte und ihre Familien waren mitgekommen. Ich mache es kurz: Die Petschenegen kamen, alle wurden getötet und unsere Siedlung zerstört. Seither bin ich umhergewandert, habe als Söldner und für ein wenig Beute gegen die Barbaren gekämpft und ansonsten getan, was und wo ich es konnte. Jetzt werde ich zum Fallensteller. Ich habe die Berge gesehen, die Steppe, die Wälder. Das Leben als Bauer ist hart, und das Blutvergießen lässt einen Mann verbittern. Doch in den kleinen und größeren Städten kann man mit Fellen gutes Geld verdienen. Ich schätze, Ihr seid auch ein Stück weit herumgekommen, oder?«
    »Hier und da.« Der Wirt zuckte die Achseln und nickte. Seine Haut war dunkel wie im Rauch getrocknetes Leder, runzlig und verwittert wie eine Walnuss, und er war mager wie ein Wolf.
    Jung war er auch nicht mehr, aber sein Haar glänzte noch immer schwarz, genau wie die Augen, und er schien auch noch alle Zähne im Mund zu haben. Doch er bewegte sich bedächtig, und seine Hände waren abgearbeitet, die Finger krumm.
    »Ich wäre nach wie vor auf der Wanderschaft, würden meine Knochen nicht allmählich steif. Wir hatten einen zweirädrigen Karren mit lederbezogenen Rädern, den wir auseinandernehmen und tragen konnten, wenn der Weg unbefahrbar wurde. Auf dem Karren transportierten wir unser Haus und all unsere Habe: ein großes Zelt und Kochtöpfe und Werkzeuge. Wir waren – sind es noch – Zigany oder Zigeuner, wie Ihr uns nennt, und als wir dieses Haus erbauten, wurden wir Zigany Ferengi.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und blickte mit weit geöffneten Augen an der einen Hauswand hoch, respektvoll und furchtsam. Es gab kein Fenster, aber der Wallache wusste, dass der alte Mann in Richtung der Berghöhen blickte.
    »Zigany Ferengi?«, wiederholte Thibor. »Ihr habt Euch also dem Bojaren Ferenczy in seiner Burg angeschlossen?«
    Der alte Zigeuner ließ den Blick wieder von der Decke herabsinken, zog sich ein wenig zurück und machte nun einen etwas misstrauischen Eindruck.
    Thibor goss ihm schnell von seinem eigenen Branntwein nach.
    Der Wirt schwieg jedoch, bis der Wallache schließlich die Achseln zuckte. »Nicht so wichtig; ich habe halt Gutes von ihm vernommen«, log er. »Mein Vater lernte ihn einst kennen …«
    »Tatsächlich!« Der alte Mann riss die Augen auf.
    Thibor nickte. »In einem kalten Winter nahm der Ferenczy ihn gastfreundlich in seine Burg auf. Mein Vater sagte mir, sollte ich je in diese Gegend kommen, müsste ich unbedingt hinaufgehen und den Bojaren daran erinnern und ihm von meinem Vater noch einmal Dank sagen.«
    Der alte Mann blickte

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