Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
Stimme, konnte aber nicht verstehen, was sie sagte. Doch er beobachtete, wie Roberts zusammenzuckte, und hörte, wie er scharf und lange Luft einsog.
»Mein Gott!« Roberts erwachte zu hektischer Aktivität. Er knallte den Hörer auf die Gabel und sprang ein wenig schwankend auf. »Das war Layard«, schnaufte er. »Er hat den Mistkerl wiedergefunden, und rate mal, wo er sich befindet! «
Clarke musste nicht raten, denn seine Gabe hatte ihm alles Weitere bereits verraten. Sie sagte ihm, er solle gefälligst sofort aus diesem Haus verschwinden, und sie stieß ihn regelrecht auf die Tür zu! Doch nur einen Augenblick lang, denn seine psychosensitiven Kräfte ließen ihn ahnen, dass sich die Gefahr bereits auf der Treppe befand. Nun drängte es ihn mit Macht zum Fenster!
Clarke war sonnenklar, was mit ihm geschah. Er kämpfte dagegen an, schnappte sich die Armbrust und zwang sich dazu, hinter Roberts’ massiger Gestalt zur Wohnungstür zu gehen.
Draußen auf dem Treppenabsatz hatte Yulian die verhassten ESPer in der Wohnung schon gespürt. Er wusste, wer sie waren und wie gefährlich sie für ihn waren. Ein altes Klavier stand auf zerbrochenen Beinen mit der Rückwand zum Treppengeländer auf dem Absatz. Es musste mindestens vier Zentner wiegen, doch das stellte für den Vampir kein Problem dar. Er packte es, ächzte ein wenig und schleifte es bis vor die Wohnungstür. Die Beine brachen endgültig ab, und die Stummel rissen den Teppichboden auf, aber schließlich befand es sich genau dort, wo Yulian es haben wollte.
Er war gerade fertig, als Roberts auch schon an der Tür stand und versuchte, sie zu öffnen. »Scheiße!«, fauchte er nach einigen vergeblichen Versuchen. »Das kann nur er gewesen sein, und jetzt hat er uns hier in der Falle! Darcy … die Tür geht nach außen auf … hilf mir mal!«
Zu zweit stemmten sie sich mit den Schultern gegen die Tür und hörten schließlich, wie draußen die abgebrochenen Klavierbeine über den Boden schrammten. Ein schmaler Spalt tat sich auf und Roberts steckte mühsam seinen Arm hindurch, bekam den oberen Teil des Klaviers zu packen und schob weiter mit aller Kraft. Schließlich war der Spalt breit genug, dass er sich hindurchzwängen und mit dem Oberkörper auf das alte Instrument ziehen konnte. Clarke schob ihn von hinten mitsamt seiner Armbrust hinaus.
»Wo zum Teufel bleiben diese Idioten von unten?«, keuchte Roberts.
»Beeil dich, um Himmels willen!«, feuerte ihn Clarke an. »Er ist jetzt bestimmt dort oben …« Doch das war er nicht. Das Licht im Treppenhaus ging an.
Roberts lag oben auf dem Klavier und seine Augen hoben sich wie schimmernde Kiesel von seinem bleichen Gesicht ab, als er mit dem plötzlichen hellen Lichtschein direkt in die fürchterliche Fratze von Yulian Bodescu blickte. Der Vampir entwand die Armbrust Roberts’ vom Schreck wie gelähmten Fingern. Er drehte die Waffe um und schoss den Bolzen geradewegs durch den offenen Türspalt hinter dem Klavier. Dann gurgelte er etwas aus einer blutgefüllten Kehle und begann, kräftig und methodisch mit der Waffe auf Roberts’ Kopf einzuprügeln. Die Sehne der Armbrust summte unter der Wucht und Schnelligkeit seiner Schläge.
Roberts hatte nur einmal geschrien, einen hohen, schrillen Schrei ausgestoßen, bevor er von Bodescus Schlägen zum Schweigen gebracht wurde. Schlag um Schlag ließ der Vampir auf ihn niederprasseln, bis Roberts’ Kopf nur noch eine blutige Masse war, aus der das Hirn auf die Klaviertasten herabtriefte. Dann erst ließ er von seinem Opfer ab.
Im Flur der Wohnung hörte Clarke den heftigen Einschlag des Bolzens, der ihn um Haaresbreite verfehlt hatte. Und als er – vom Licht geblendet – durch den Spalt nach draußen blickte, sah er, was dieses Albtraumgeschöpf mit Roberts anstellte. Vor Schrecken starr bemühte er sich, die eigene Waffe anzuheben, um durch den Spalt auf Bodescu zu schießen, doch der warf Roberts’ Leiche in die Wohnung zurück, und bis sich Clarke von dem toten Körper befreit hatte, stand das Klavier bereits wieder dicht vor der Tür. Und in diesem Augenblick brach Clarke zusammen. Er konnte einfach nicht gleichzeitig gegen das Ding dort draußen und gegen den Druck seiner eigenen parapsychischen Gabe ankämpfen! Das ließ sie nicht zu! Und so entfiel die Armbrust seinen klammen Fingern, er stolperte in das Wohnzimmer zurück und zum Fenster zur Straße.
Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sein Instinkt verlangte von ihm zu fliehen. So
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