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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zu, der reglos am Tisch saß und ihm zusah. Kein einziger Muskel in Thibors Körper gehorchte den verzweifelten Befehlen seines Hirns. Es war, als hätte er sich zu Stein verwandelt. Auf seiner Stirn bildeten sich kalte Schweißtropfen.
    Der Ferenczy kam näher und stand nun direkt vor ihm. Thibor musterte ihn, so gut er konnte, die langen Kiefer, den verformten Schädel, die platte Hundenase. Ein hässlicher Mann, und vielleicht mehr als nur ein Mann.
    »V-v-ver-gif-tet!«, brachte der Wallache schließlich mühsam heraus.
    »Was?« Der Ferenczy hielt den Kopf schräg und blickte auf ihn herab. »Vergiftet? Nein, nein«, wehrte er ab, »lediglich unter Drogen gesetzt. Ist Euch nicht klar, dass Ihr längst gestorben wärt – zusammen mit Arvos und Euren Freunden –, hätte ich Euren Tod gewünscht? Aber solche Tapferkeit! Ich bewies Euch, wozu ich fähig bin, und doch seid Ihr weitergegangen! Oder seid Ihr einfach nur stur? Vielleicht sogar dumm? Ich will das Beste von Euch annehmen, und deshalb bezeichne ich Euch als tapfer, denn mit Narren will ich meine Zeit nicht verschwenden.«
    Thibor warf all seine Willenskraft in die Waagschale und schob seine rechte Hand mühevoll und ruckartig auf ein Messer zu, das vor ihm auf dem Tisch lag.
    Sein Gastgeber lächelte, nahm das Messer und hielt es ihm hin.
    Thibor saß da und zitterte vor Anstrengung, war jedoch genauso wenig in der Lage, das Messer in die Hand zu nehmen, wie aufzustehen. Der gesamte Raum begann jetzt zu verschwimmen, zu schmelzen, floss in einen dunklen unwiderstehlichen Strudel hinein und nahm ihn mit. Das Letzte, was er wahrnahm, war das schreckliche Gesicht des Ferenczy, der sich über ihn beugte. Diese bestialische tierische Fratze, deren Maul lachend offen stand, und die rote gespaltene Zunge, die wie eine verkrüppelte Schlange in seiner Mundhöhle zuckte und bebte!
    Das alte Ding unter der Erde schreckte hoch!Der Albtraum hatte es aufgeweckt, aber da war noch etwas …
    Einen Augenblick lang überlief ein Schauder des Schreckens wegen dieses Traums das Thibor-Ding, bevor es sich daran erinnerte, wer, wo und was es war. Und dann schauderte es noch einmal, diesmal aber voller Wonne.
    Blut!
    Die schwarze Erde seines Grabs war getränkt, gesättigt von Blut! Blut sickerte wie Öl durch Humus, Wurzelwerk und Erdboden und berührte ihn. Von unzähligen Kapillaren, von Myriaden durstiger Fasern angesaugt, drang es in ihn ein, füllte seine ausgetrockneten Poren und Adern, seine schwammigen Organe und die gähnenden schmerzenden Zellen seiner Knochen.
    Blut – Leben – erfüllte den Vampir. Die von Jahrhunderten der Inaktivität betäubten Nerven erwachten jäh zum Leben und versetzten unglaubliche nichtmenschliche Sinne augenblicklich in neue Bereitschaft.
    Er schlug die Augen auf – und schloss sie sofort wieder. Erde. Dunkelheit. Er war nach wie vor begraben. Wie immer lag er in seinem Grab. Er blähte seine Nasenlöcher auf und schloss auch diese sogleich wieder, allerdings nicht ganz. Er roch die Erde, ja, aber er roch auch das Blut. Und nun, endlich ganz erwacht, begann er, ganz langsam seine Umgebung zu untersuchen.
    Er wog die Erdschicht über ihm, tastete instinktiv danach. Dünn, eine sehr dünne Schicht. Keine sechzig Zentimeter. Und darüber noch einmal eine Handbreit einer Schicht aus abgestorbenem, zusammengepresstem Laub. Oh ja, damals war er viel tiefer begraben worden, doch im Laufe der Jahrhunderte hatte er sich näher zur Oberfläche hingewühlt. Jedenfalls dann, wenn seine Kraft dafür ausreichte.
    Er streckte sich, schob Fühler wie rote Würmer durch die Erde hoch – und riss sie hastig zurück. Die Erde war wirklich mit Blut durchtränkt, und es war überdies Menschenblut, aber … wie konnte das angehen? Sollte es – war das wirklich und wahrhaftig möglich – das Werk Dragosanis sein?
    Das Ding streckte die Fühler seines Geistes aus und rief leise: Dragosaaaniii? Bist du das, mein Sohn? Hast du das getan – mir diesen wundervollen Tribut überbracht, Dragosaaaaniii?
    Seine Gedanken berührten die anderer – doch es waren saubere unschuldige Gedanken. Menschliche Geister, die niemals von ihm befleckt worden waren. Aber Menschen? Hier in diesen von allen gemiedenen Bergen? Was führte sie hierher? Wieso waren sie an sein Grab gekommen und hatten die Erde mit Blut … hatten ihn –
    Geködert?
    Das Thibor-Ding riss seine Gedanken zurück, seine protoplasmischen Auswüchse, seine geistigen Fühler, und flüchtete in sich

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