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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Schieferdach, in dem eine Reihe der Platten fehlte, sodass es den Blick auf die Sterne freigab, die im Rauch des Feuers zu schwimmen schienen. Dem Wetter war hier Tür und Tor geöffnet. Im Winter wurde es bestimmt bitterkalt. Selbst jetzt wäre es nicht gerade warm im Raum gewesen, wenn nicht das Feuer prasselnd gebrannt hätte.
    Kiefernscheite flammten hell in einem riesigen offenen Kamin. Den Rauchabzug hatte man schräg angesetzt, sodass er durch eine Seitenwand hinausführte. Die Scheite brannten auf einem Gitter aus krummen Eisenstäben, die wohl von vielen solcher Feuer verformt worden waren. Ganz vorn am Feuer brutzelten sechs Schnepfen an kurzen Spießen über der rot glimmenden Asche. Sie waren mit Kräutern bestreut worden, und ihr Duft ließ Thibor das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Nahe am Feuer standen ein wuchtiger Tisch und zwei Stühle aus Eichenholz. Der Tisch war gedeckt mit Holztellern, Messern und einem Steinkrug, der Wein oder Wasser enthielt. Und in der Mitte dampfte auf einer Holzplatte bereits ein mächtiger Fleischknochen. Auch eine Schale mit getrocknetem Obst stand da, und eine weitere mit Scheiben groben dunklen Brots. Offensichtlich lag es nicht in der Absicht seines Gastgebers, Thibor verhungern zu lassen!
    Er sah sich die Wand hinter dem Kamin noch einmal genauer an. Der untere Teil war gemauert, doch weiter oben bestand sie aus Holzbohlen. Ein viereckiges Fenster stand der Bergnacht offen. Er ging hin, und ihm bot sich ein schwindelerregender Ausblick: die Schlucht mit dem dunklen Pelz der dicht stehenden Kiefern, und weit entfernt im Osten die ausgedehnten schwarzen Wälder. Und nun wurde dem Wojwoden klar, dass er sich in einem Raum genau in der Mitte des Mauerbogens befand, der sich über die schmale Kluft zwischen den Türmen spannte.
    »Seid Ihr beunruhigt, Wallache?«
    Faethor Ferenczys sanfte Stimme – ja, jetzt klang sie sanft! – schreckte ihn auf.
    »Beunruhigt?« Thibor schüttelte bedächtig den Kopf. »Nur nachdenklich. Und überrascht – Ihr wohnt hier ganz allein?«
    »Ach? Hattet Ihr etwas anderes erwartet? Hat Euch Arvos, der Zigeuner, nicht berichtet, dass ich allein lebe?«
    Thibors Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Er hat mir so einiges erzählt – und jetzt ist er tot.«
    Der Ferenczy zeigte nicht die geringste Überraschung und auch keinerlei Bedauern. »Der Tod ereilt alle Menschen«, sagte er lediglich.
    »Meine beiden Freunde! Auch sie sind tot.« Thibors Stimme wurde härter.
    Der Ferenczy zuckte die Achseln. »Der Aufstieg ist schwierig. Im Laufe der Jahre hat er viele Leben gekostet. Aber – Ihr habt sie als Freunde bezeichnet? Dann hattet Ihr Glück. Ich habe keine Freunde.«
    Thibors Hand glitt in die Nähe seines Schwertgriffs. »Ich glaubte, ein ganzes Rudel Eurer ›Freunde‹ habe mir den Weg nach hier gewiesen …?«
    Sofort trat sein Gastgeber zu ihm hin. Es war kein Schritt, sondern eher eine gleitende Bewegung. Der Mann floss zu ihm hin wie Wasser. Eine lange Hand, schlank, aber kräftig, lag mit einem Mal unter Thibors eigener auf dem Heft seines Schwertes. Sie fühlte sich an wie die Haut einer Schlange. Thibor überlief eine Gänsehaut, und er riss seine Hand weg.
    Im gleichen Augenblick zog der Bojar das Schwert – wieder mit einer derart fließenden Bewegung – aus der Scheide. Der Wallache stand verblüfft und entwaffnet da.
    »Ihr könnt doch nicht essen, wenn sich dieses lange Ding in Euren Beinen verheddert«, erklärte ihm der Ferenczy. Er wog das Schwert prüfend wie ein Spielzeug in den Händen und verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. »Aha, die Waffe eines echten Kriegers. Und seid Ihr ein solcher Krieger, Thibor von der Wallachei? Ihr seid Wojwode, ja? Ich habe vernommen, dass Wladimir Swjatoslawitsch viele Offiziere anwirbt – sogar unter den Bauern.«
    Wieder wurde Thibor überrumpelt. Er hatte dem Ferenczy seinen Namen nicht gesagt und auch den Wlad in Kiew nicht erwähnt. Doch bevor er sich eine Antwort überlegt hatte, fuhr sein Gastgeber fort: »Kommt, Euer Essen wird kalt. Setzt Euch, esst, und wir unterhalten uns.« Er warf Thibors Schwert auf eine mit weichen Fellen bedeckte Sitzbank.
    Auf dem breiten Rücken trug Thibor eine Armbrust. Er ließ nun den Riemen von der Schulter gleiten und gab dem Ferenczy seine Waffe. Es würde im Ernstfall ohnehin zu lange dauern, sie zu laden. Und im Nahkampf war sie nutzlos gegen einen Gegner, der sich derart schnell bewegte. »Wollt Ihr mein Messer auch noch

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