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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Dieser Vertreter des Sultans, seine Eskorte von zweihundert Soldaten und sein Harem mit zwölf ausgewählten Schönheiten wurden nachts in der Stadt Isperih angetroffen. Thibor hatte sich den bulgarischen Einwohnern gegenüber großzügig gezeigt: Er gestattete ihnen zu fliehen, während seine Truppen die Stadt plünderten und verbrannten. Die zu langsamen unter den Flüchtlingen allerdings wurden ausgeraubt und vergewaltigt.
    Was den Abgesandten des Sultans betraf, so hatte Thibor ihn pfählen lassen. Er und seine zweihundert Soldaten wurden auf hohe dünne Pfähle gespießt.
    »So wie sie es gewöhnlich tun, durch den Hintern«, hatte er hämisch seinen Henkern befohlen. »Auf die türkische Art. Sie belästigen gern kleine Jungen, diese Kerle, also lasst sie glückselig sterben, genauso wie sie gelebt haben!«
    Die Frauen aus dem Harem nahm er alle in jener einen Nacht, ging schonungslos von einer zur anderen und machte den gesamten folgenden Tag über weiter. Ah! In jenen Tagen war er ein rechter Satyr gewesen!
    Und jetzt … jetzt war er bloß ein altes Ding unter der Erde. Im Augenblick jedenfalls. Noch ein paar Jahre lang. Doch er konnte ja immer noch träumen, oder? Er konnte sich an das erinnern, was einst war. Vielleicht konnte er sogar mehr tun, als sich lediglich zu erinnern …
    Seine pilzförmige Sonde machte eine weitere Verwandlung durch. Kiefer, Zähne und Zunge der Schlange verschmolzen wieder mit dem Tentakel, dessen Spitze sich verflachte, erweiterte und zu einer Art von stumpfem Spaten wurde. Dieses Paddel teilte sich sodann in fünf graugrüne, kurze Würmer – ein rudimentärer Daumen und vier Finger –, und am Mittelfinger wuchs erneut ein kleines Auge, das in feuchter Faszination das Heben und Senken der Brust der bewusstlosen Frau beobachtete. Thibor bewegte seine »Hand«, ließ sie empfänglich für alle Sinneseindrücke werden, und er verdickte und verlängerte auch den Stiel, der ihr als »Arm« diente.
    Mit dem winzigen feucht glitzernden Auge als Führer glitt die zitternde protoplasmische Hand unter die Jacke der Frau und fand unter Schichten von Kleidung ihre Haut. Sie war noch warm, aber die empfindsame Hand fühlte, wie die Wärme allmählich ihrem Körper entwich. Ihre Brüste waren weich, mit großen Brustwarzen, üppig proportioniert. Als Thibor noch am Leben gewesen war und nicht untot, hatte er diese Art von Brüsten besonders geliebt. So liebkoste seine Hand sie nun, erst sanft, dann fester und rauer. Sie stöhnte ein bisschen und regte sich ein ganz klein wenig.
    Unter der Hand des alten Dings schlug ihr Herz stärker, möglicherweise durch seine Berührung angeregt. Ein kräftiger Herzschlag, aber auch verzweifelt, panisch. Sie spürte, dass sie auf keinen Fall hier reglos liegen sollte, und sie kämpfte gegen ihre Bewusstlosigkeit an. Doch ihr Körper reagierte nicht auf dieses Bedürfnis. Ihre Glieder kühlten aus, und wenn auch ihr Blut sich abkühlte, würde sie sterben.
    Nun geriet auch die Thibor-Kreatur etwas in Panik. Sie durfte nicht hier sterben! Er malte sich wieder aus, wie Suchtrupps die Leichen des Mannes und der Frau fanden, wie sie mit zusammengekniffenen Augen zu seinem brüchigen Grabmal herüberschielten, wie sie sich gegenseitig wissende Blicke zuwarfen. Dann sah er vor sich, wie sie gruben, sah ihre spitzen Hartholzpflöcke, ihre silbernen Ketten, die schimmernden Äxte. Er sah, wie am Abhang die Flammen von den gefällten Bäumen hochschlugen, und einen schmerzerfüllten Augenblick lang spürte er, wie sein nichtmenschliches Fleisch schmolz, wie Fett und stinkender Eiter verliefen und in der fauligen Erde verkochten.
    Nein, sie durfte einfach nicht an diesem Fleck sterben. Er musste sie wieder zu Bewusstsein bringen. Doch zuerst …
    Seine Hand glitt von ihren Brüsten und begann, sich lüstern über ihren Bauch zu schieben – und erstarrte!
    Während all der Jahrhunderte, die Thibor hier gelegen hatte, waren seine Sinne, sein Bewusstsein, nicht abgestumpft, sondern um ein Vielfaches geschärft worden. Aller anderen Wahrnehmungen verlustig, hatte er eine Hypersensibilität entwickelt. Während vieler Frühlinge hatte er gespürt, wie sich die grünen Schößlinge aus der Erde schoben, hatte den Vögeln gelauscht, die sich in den fernen Bäumen paarten. Er hatte die Wärme aller Sommer gerochen, hatte sich weit unten verkrochen und seinen Hass auf die wenigen Sonnenstrahlen herausgespien, die ihren Weg durch das stille Geäst bis zu seinem Grabmal

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