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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lage zurückzublicken, ohne noch immer das Gefühl zu haben, sie habe kein Recht zu leben, ohne den dicken heißen Tränen nachzugeben und den lähmenden Schuldgefühlen. Schuld, weil sie lebte und Ilya tot war, weil er noch am Leben sein könnte, wäre sie nicht so schwach gewesen. Schuld, weil sie beim Anblick seines Blutes in Ohnmacht gefallen war, obwohl sie wie der Wind hätte rennen müssen, um Hilfe zu holen. Und der arme Ilya hatte dagelegen, bewusstlos durch all die Schmerzen, und sein Lebensblut war in die dunkle Erde gesickert, während sie wie … wie eine typisch englische Mimose ohnmächtig am Boden gelegen hatte.
    Jetzt war sie schon in der Lage, all das an ihrem geistigen Auge vorbeiwandern zu lassen – es musste ja auch sein, denn Ilyas letzte Tage waren immerhin Teil ihres gemeinsamen Lebens gewesen. Sie hatte ihn sehr, sehr geliebt und wollte ihn sich wenigstens in ihrer Erinnerung erhalten. Könnte sie nur all jene schönen Dinge noch einmal Revue passieren lassen, ohne den Albtraum heraufzubeschwören, wäre sie eine glückliche Frau gewesen.
    Doch das war leider unmöglich …
    Ilya Bodescu, ein Rumäne, war in London als Lehrer für slawische Sprachen tätig gewesen, als Georgina ihn kennenlernte. Als Linguist hatte er zwischen Bukarest, wo er Französisch und Englisch unterrichtete, und dem Europäischen Institut in der Regent Street gependelt, wo sie wiederum die bulgarische Sprache studiert hatte – ihr Großvater mütterlicherseits, ein Weinimporteur, stammte aus Sofia. Ilya hatte sie nur gelegentlich unterrichtet, wenn er als Aushilfe für eine vollbusige schnurrbärtige Matrone aus Pleven einsprang, und bei diesen wenigen Gelegenheiten hatten sein trockener Witz und seine dunklen funkelnden Augen die Stunden harten Lernens in nur zu kurze Perioden reinsten Vergnügens verwandelt. Liebe auf den ersten Blick? Zwölf Jahre später ließ sich das nicht mehr so genau sagen. Doch es war auf jeden Fall sehr schnell gegangen. Sie hatten innerhalb eines Jahres geheiratet. So lange arbeitete Ilya für gewöhnlich am Institut. Als sein Jahr in London vorüber war, war sie mit ihm zusammen nach Bukarest gezogen. Das war im November 1947 gewesen.
    Es war allerdings nicht alles so glatt verlaufen. Georgina Drews Eltern waren recht wohlhabende Leute gewesen. Ihr Vater stand im diplomatischen Dienst und hatte im Zuge seiner Arbeit mehrere hochdotierte Posten im Ausland erhalten, und auch ihre Mutter stammte aus wohlhabendem Hause.
    Während des Ersten Weltkriegs hatte Georginas Mutter als Krankenschwester ehrenhalber in einem Militärhospital in Frankreich Dienst geleistet und dort John Drew kennengelernt. Sie hatte den schwer am Bein verwundeten Mann gesund gepflegt. Durch seine Verwundung musste er auch nicht an den weiteren Kämpfen teilnehmen und kehrte mit ihr nach Hause zurück. Sie heirateten im Sommer 1917.
    Als Georgina Ilya ihren Eltern vorgestellt hatte, fiel sein Empfang zweifellos etwas kühl aus. Jahrelang hatte ihr Vater, ein Brite vom Scheitel bis zur Sohle, damit zu kämpfen gehabt, dass seine Frau bulgarischer Abstammung war, und nun brachte seine Tochter ihm einen verdammten Zigeuner nach Hause! Natürlich hatte er ihm das nicht ins Gesicht gesagt, doch Georgina hatte sehr wohl gewusst, was ihr Vater von Ilya hielt.
    Ihre Mutter hatte kein großes Problem dargestellt, wenn sie auch gelegentlich Sprüche abließ wie: »Papa hat den Wallachen jenseits der Grenze drüben nie getraut!« Dieses Misstrauen hatte ihrer Erinnerung nach dazu geführt, dass ihr Vater nach England ausgewandert war.
    Kurz gesagt, man hatte Ilya nicht gerade mit offenen Armen empfangen.
    Traurigerweise hatten beide Elternteile innerhalb von acht Jahren – die Georgina und Ilya abwechselnd in Bukarest und London verbrachten – das Zeitliche gesegnet. Zu der Zeit waren alle alten Streitigkeiten längst vergeben und vergessen, und sie hatten Georgina einiges an Vermögen hinterlassen. Sie konnte das Geld gut gebrauchen, denn in jenen frühen Jahren verdiente Ilya durch seine Lehrtätigkeit nicht genug, um ihren gewohnten Lebensstil zu finanzieren.
    Doch dann hatte man Ilya einen gut bezahlten Posten als Übersetzer und Dolmetscher beim Außenministerium in London angeboten. Georginas Vater war zu seinen Lebzeiten vielleicht nicht gerade ein einfacher Mensch gewesen, aber sein Erbe beinhaltete auch eine ausgezeichnete Einführung in diplomatische Kreise. Es gab allerdings eine Bedingung: Um den Posten zu erhalten,

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